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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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monströse Kreaturen, die wie Mischungen aus einer Schnecke und einem Hai aussahen. Sie bewegten sich zwar nicht sonderlich schnell, aber wenn sie ihr Opfer erst einmal in die Enge getrieben hatten, verdauten sie es bei lebendigem Leibe. Und es gab so gut wie keine Waffe gegen sie. Kugeln und Pfeile blieben in ihrem amorphen Körper einfach stecken.
    Auf Matts interner Skala der unangenehmen Mutationen dieser Zeit standen Snäkken auf Platz zwei, noch vor den Taratzen und Siragippen.
    Platz eins hatte er vorsichtshalber frei gelassen.
    »Es könnte auch eine andere Erklärung geben«, sagte er halbherzig.
    »Zum Beispiel?«, forderte ihn Aruula heraus. Matt hob die Schultern, obwohl seine Gefährtin die Geste in der Dunkelheit nicht sehen konnte. »Vielleicht irgendwelche alten Abfälle, die sich zersetzt haben.«
    Die Erklärung hörte sich für ihn selbst nicht sonderlich wahrscheinlich an und er bezweifelte, dass er Aruula damit überzeugt hatte.
    »Na ja«, fuhr er fort. »Es muss nicht -« Es zischte.
    Etwas schlang sich wie eine Peitsche um Matts linkes Handgelenk und riss seine Hand zur Seite.
    Der Amerikaner spürte, wie sich warmer Schleim darum schloss. Ein brennender Schmerz durchschoss seinen Arm bis zur Schulter.
    Er stöhnte, versuchte seine Hand zurückzureißen.
    Es zischte erneut. Ein Windhauch streifte sein Gesicht.
    Aruula schrie auf.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zog Matt das Messer aus dem Gürtel. Heftig stieß er es in den Schleim, immer und immer wieder, während der Schmerz ihn beinahe wahnsinnig werden ließ.
    Er hörte, wie ganze Stücke der pulsierenden Masse auf dem Boden aufschlugen, aber der Tentakelgriff um seine Hand lockerte sich nicht. Verzweifelt setzte Matt einen Fuß gegen die schleimbedeckte Wand. Mit seiner ganzen Körperkraft stemmte er sich gegen den Griff. Er glaubte, sein Arm würde ihm aus der Schulter gerissen, aber dann tauchte seine Hand mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Schleim auf.
    Matt hieb mit dem Messer nach dem Tentakel. Er spürte kurzen Widerstand, dann war der Gegendruck plötzlich weg.
    Die eigene Kraft warf ihn zurück. Hart schlug er auf dem Boden auf, zum Glück, wie er in der nächsten Sekunde erkannte, denn Aruulas Schwertspitze krachte nur Zentimeter über seinem Kopf funkensprühend gegen den Stein.
    »Du musst den Tentakel durchtrennen«, keuchte er atemlos.
    Wieder schlug das Schwert in die Wand, da prallte Aruula auch schon gegen ihn.
    »Ich bin frei«, sagte sie erleichtert in ihrer eigenen Sprache.
    Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine.
    Matt drückte sein Messer vorsichtig gegen die Wand, spürte aber nur Stein. Die schleimige Masse, die sich dort eben noch befunden hatte, war verschwunden.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte Matt in die Dunkelheit. »Eine Art Kraak?« Mit diesen rund einen Meter großen Weichtieren hatte er bereits unangenehme Erfahrungen gemacht. Kraaken betäubten ihre Opfer mit Nesselgift und verdauten sie dann. Allerdings hatte er bisher angenommen, sie kämen nur in großen Pfützen vor.
    »Nein«, entgegnete Aruula, »ich glaube, es war ein Bluugluu.«
    »Bluugluu?« Die Abartigkeiten, mit denen die mutierte Tierwelt aufwarten konnte, schienen kein Ende zu nehmen.
    »Sie haben keinen richtigen Körper und sind sehr selten«, erklärte Aruula. »Ein Bluugluu dehnt sich über zwei bis drei Speerlängen aus und wartet, bis sein Opfer erscheint. Dann zieht er es mit Tentakeln zu sich heran und verdaut es.«
    »Sozusagen ein Magen mit Armen«, brachte Matt ihre Beschreibung auf den Punkt.
    Er glaubte das Lächeln in ihrer Stimme zu hören, als sie antwortete. »Es muss aber ein sehr junger Magen sein, sonst hätte er sich nicht so leicht in die Flucht schlagen lassen. Wir sollten weiter gehen, bevor er zurück kommt.«
    Weitergehen war eine gute Idee, nur in welche Richtung? Während des Kampfes hatte Matt die Orientierung verloren. Er wusste nicht, ob er sich nach rechts oder links wenden musste. Wenn er die falsche Richtung einschlug, ging er nicht nur den Frawen entgegen, sondern riskierte bei einem Rückzug eine erneute Begegnung mit dem Bluugluu.
    Matt tastete nach seiner heftig pochenden Hand und schüttelte sich bei der Vorstellung, dass sie sich eben noch im Verdauungstrakt der Kreatur befunden hatte. Die eine Begegnung reichte ihm.
    Aruula ergriff seinen Arm.
    »Da lang«, sagte sie ohne zu zögern.
    Matt fragte nicht, wieso sie sicher war, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Die Menschen

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