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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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stockdunkel war. Er konnte noch nicht einmal die sprichwörtliche Hand vor Augen sehen. Und dann war da noch der furchtbare Gestank nach Urin, Kot und Erbrochenem, der ihn wie eine Wolke umgab.
    In seinem leicht benebelten Zustand benötigte Matt einen Moment, bis er bemerkte, dass sich die Quelle des Gestanks direkt neben ihm befand. Seine Finger ertasteten Stroh und sein Verstand lieferte die dazu gehörige Erklärung. Anscheinend befand er sich in einem Raum, dessen Bodenbelag im besten Fall sporadisch ausgewechselt wurde.
    Angewidert setzte Matt sich auf. Das Pochen in seinem Kopf schwoll an, als sein Körper ihn wissen ließ, dass er das für keine gute Idee hielt.
    Matt ignorierte die Botschaft und tastete die zahlreichen Taschen seiner Fliegeruniform ab. Er fluchte. Sie waren alle leer. Man hatte ihm nicht nur seine Waffen, sondern jeden Gegenstand abgenommen, den er am Körper trug.
    »Raffgieriges Pack«, murmelte er leise vor sich hin.
    Seine Gedanken kehrten zu den Kriegerinnen zurück, die auf Säbelzahnkatzen wie auf Pferden geritten waren. Matt konnte sich zwar nicht mehr an alles erinnern, aber ihm war nicht entgangen, dass sie sich zwar wie die Furien auf ihn gestürzt hatten, Aruula jedoch nur bedrohten, ohne sie anzugreifen.
    Er war sich sicher, dass die Kriegerinnen ihn hatten umbringen wollen und erst im letzten Moment davon abgelassen hatten. Warum? Was war passiert?
    Matt versuchte sich die Worte ins Gedächtnis zu rufen, die er halb bewusstlos gehört hatte, aber die Erinnerung entglitt ihm. Es hatte irgendwas mit einer Königin zu tun, mehr wusste er nicht.
    Ein dumpfes Stöhnen brachte ihn zurück in die Gegenwart. Irgendwo klirrte Metall. Matt kämpfte sich mühsam hoch und tastete mit ausgestreckten Armen durch die Finsternis. Die Geräusche hatten so geklungen, als wären sie aus einem Nebenraum gekommen. Vielleicht gab es dort noch einen Gefangenen, der ihm wenigstens sagen konnte, wo er sich befand.
    Und wohin man Aruula gebracht haben konnte. Nach nur zwei Schritten endete Matts Erkundungstour.
    Seine Fingerspitzen stießen gegen eine Wand. Lehm, erkannte er. Kein Wunder, dass er die Geräusche so klar gehört hatte.
    »Hey«, sagte Matt in der Sprache der Wandernden Völker, »kannst du mich hören?« Ein leises Kichern war die Antwort. »Bist du ein Geist?«, fragte dann eine zischende Stimme jenseits der Wand.
    »Nein. Ich bin ein Mensch. Weißt du, wo wir hier sind?«
    Das Kichern steigerte sich, wurde zu einem gackernden hysterischen Lachen.
    Der hat sie nicht mehr alle, dachte Matt. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ihm bei den nächsten Worten der Stimme ein Schauer über den Rücken lief.
    »In der Hölle«, gluckste sie. »Wir sind alle in der Hölle.«
    Im gleichen Moment wurde es gleißend hell. Sonnenlicht durchflutete den Raum.
    Matt wandte geblendet den Kopf zur Seite und legte eine Hand schützend über seine Augen. Endlich konnte er den Raum sehen, in dem er gefangen gehalten wurde. Sein erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht. Es war ein fenster- und türloses Verlies, dessen Wände zum Teil aus Beton und zum Teil aus Lehm bestanden. Der Boden war mit verfaultem Stroh bedeckt.
    Matt war sicher, dass er sich in einem ehemaligen Keller befand, der zum Kerker umfunktioniert worden war. Er blinzelte ins helle Sonnenlicht, das von oben in den Raum drang.
    Anscheinend konnte man die Decke dieser Räume komplett entfernen.
    Matt sog die frische Luft tief in seine Lungen. Eine Kriegerin, eine ältere Frau mit langen grauen Haaren, trat an den Rand der Grube und sah nach unten. Wie Aruula trug sie Kleidung aus Fell. Sie war mit einem Speer, einem Dolch und einem Bogen, den sie über die linke Schulter gelegt hatte, bewaffnet.
    »Guten Morgen«, sagte Matt freundlich.
    Die Kriegerin trat stumm einen Schritt zurück und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Sekunden später wurde eine Strickleiter in Matts Zelle hinab geworfen. Sie endete in Kniehöhe.
    Die Kriegerin tauchte erneut am Rand der Grube auf. »Komm raus«, befahl sie barsch. Matt hob die Schultern und kam ihrer Aufforderung nach. Er kletterte die Leiter hoch, schob sich über den Rand der Grube, stand auf und hob vorsichtshalber die Hände, als er sein Empfangskomitee sah.
    Fünf Kriegerinnen hatten sich um ihn herum aufgebaut und streckten ihm drohend ihre Speere entgegen. Die Metallspitzen blitzten in der Sonne. Zwei weitere Frauen traten an ihn und rissen ihm unsanft die Arme hinter den Rücken. Matt

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