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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ich grinsend.
    Sie war völlig durcheinander. Sie fuhr sich mit den Fingern durch die blonde Löwenmähne. »Wie kommt ihr hierher? So schnell! Ich habe deinen Wagen…«
    »Schon mal was von Hubschraubern gehört? Das sind diese knatternden Dinger, die wie Dreschmaschinen aussehen«, gab ich zurück.
    Gena kam zu uns und hieß uns genauso herzlich willkommen wie ihr Vater. Nachdem die ersten Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht worden waren, bot uns Earl Wadsworth einen Drink an. Ich entschied mich für einen Pernod.
    Und bald kam die Frage, die die ganze Zeit in der Luft hing.
    Vicky stellte sie: »Wieso hast du dich nun doch entschieden, nach Alton zu kommen, Tony?«
    Ich merkte, daß die Antwort auch Gena und Earl Wadsworth interessierte. Da nützte kein Drumherum-Reden, ich mußte die Wahrheit sagen und erzählte von Roxanes Dimensionentrip, in dessen Verlauf sie auf ein gefährliches Dämonengeheimnis gestoßen war.
    Earl Wadsworth brauchte zunächst einen starken Drink. Dann wandte er sich mir mit ernster Miene zu. »Roxane hat recht, Mr. Ballard. Es ist hier in Alton irgend etwas im Gange.«
    Er berichtete von seinem Alptraum.
    »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt, Daddy«, sagte Gena beunruhigt.
    »Ich wollte dir keine Angst einjagen«, erwiderte der Antiquitätenhändler. Zu mir sagte er: »Die Geschichte hatte noch ein Nachspiel, Mr. Ballard.« Er schilderte, wie er aus dem Haus getreten war, wie ihn der Todesbaum magisch angezogen hatte, und wir erfuhren von dem Gesicht, das ihm in der Baumkrone erschienen war.
    Gena warf einen nervösen Blick zum Fenster. »Ich habe diesen Baum immer schon gehaßt. Warum lassen wir ihn nicht fällen, Daddy?«
    Wenn sich das Böse in diesen Baum eingenistet hatte, würde das nicht so einfach zu bewerkstelligen sein. Die schwarze Macht fand Mittel und Wege, zu verhindern, daß der Todesbaum umgehackt wurde.
    »Dieses Gesicht«, sagte Mr. Silver, und seine perlmuttfarbenen Augen funkelten aufgeregt. »Würden Sie es noch einmal beschreiben, Mr. Wadsworth?«
    Der Antiquitätenhändler kam seiner Aufforderung nach.
    Mr. Silvers Blick richtete sich drängend auf mich. »Was sagst du dazu, Tony?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen?«
    »Klingelt’s in deinem Kopf nicht?«
    »Nein, tut mir leid. Vielleicht stehe ich auf der Leitung.«
    »Es könnte Oda sein!« warf Vicky Bonney ein, und mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen.
    Tatsächlich, das rothaarige, grünäugige Mädchen im Blutornat, das im Besitz des Seelendolchs war, sah aus wie Oda, die weiße Hexe, der wir das Leben gerettet hatten und die nun unter meinem Dach wohnte. Täuschte uns Oda? War sie eine gefährliche Schlange, die ein heimtückisches Doppelspiel mit uns trieb?
    ***
    Mit dem halb gefüllten Pernodglas in der Hand begab ich mich zum Fenster und betrachtete schweigend den Todesbaum. War es möglich, das Böse, das er beherbergte, zu reizen? Konnte ich die gegnerische Macht herausfordern? Würden sie sich zeigen? Würde auch mir Odas Gesicht erscheinen?
    Hinter mir sagte Mr. Silver: »Ich weiß, was du denkst, Tony. Ich glaube nicht, daß sich da etwas machen läßt.«
    Ich wandte mich um. »Fassen wir zusammen«, sagte ich. »Irgendwo in Alton haben Dämonen ein Krematorium des Grauens geschaffen, in dem sie die Seelen unglücklicher Menschen verbrennen. Eine Totenpriesterin, die wie Oda aussieht, verrichtet mit dem Seelendolch die grausame Vorarbeit dazu, und auch Sie, Mr. Wadsworth – verzeihen Sie, daß ich das so hart formuliere – stehen auf der schwarzen Liste. Wir wissen nicht, nach welchen Kriterien die Dämonen ihre Opfer auswählen. Fest steht nur, daß sie sich für Sie entschieden haben, und unsere Aufgabe ist es nun, Ihr Leben zu schützen, das Krematorium zu finden und die Dämonen unschädlich zu machen.«
    Das hörte sich nicht allzu schwierig an, doch Mr. Silver und ich wußten, daß uns die Dämonen schon bald eine Menge Knüppel zwischen die Beine werfen würden. Ihr Vorteil war, daß sie bestimmt schon von unserer Anwesenheit Kenntnis hatten. Sie kannten unseren Aufenthaltsort also und konnten uns ständig unter Kontrolle halten, während wir nicht wußten, wo sie zu finden waren.
    Ich hoffte, daß sich das bald ändern würde.
    ***
    Seymour Luckett hielt es im Mühlenkeller nicht mehr aus. Was er miterlebt hatte, war haarsträubend gewesen und hatte ihn schwer geschockt. Immer noch gellte ihm der grelle, verzweifelte Schrei der sterbenden Seele

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