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011 - Die Mühle des Unheils

011 - Die Mühle des Unheils

Titel: 011 - Die Mühle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ausdruck hing um ihre Lippen. Sie trug einen kunstvoll bestickten Ornat.
    Den Blutornat!
    »Wer sind Sie?« fragte Nancy Rubin mit belegter Stimme.
    Die Rothaarige gab ihr keine Antwort.
    »Wo bin ich?« fragte Nancy.
    »In der Mühle des Unheils«, antwortete die rothaarige Schönheit.
    »Was… was hat das alles zu bedeuten? Ich habe Clay gesehen.«
    »Es war nicht Clay. Einer meiner Freunde hat dir einen Streich gespielt.«
    »Schwarze Schatten haben mich überfallen. Warum?«
    »Um dich hierher zu bringen.«
    »Und… was soll ich hier?« fragte Nancy ängstlich.
    »Sterben!«
    ***
    Nancy Rubin hatte diese Antwort befürchtet. Sie schrie dennoch entsetzt auf. »Warum? Warum?« schluchzte sie. »Was habe ich euch getan? Wer seid ihr?«
    »Wir sind Vertreter der Hölle, hast du das noch nicht gemerkt?«
    erwiderte das rothaarige Mädchen spöttisch.
    »Warum wollt ihr mich umbringen?«
    »Wir haben hier ein Krematorium des Grauens eingerichtet«, erklärte das Mädchen im Blutornat. »In ihm brennt ein gieriges Höllenfeuer, das wir mit Seelen nähren müssen. Mit deiner Seele machen wir den Anfang, Nancy Rubin. Du wirst das Krematorium des Grauens einweihen. Es sollte eine Ehre für dich sein. Das Höllenfeuer wird deine Seele fressen, und viele weitere Seelen werden diesen Weg gehen.«
    Die junge Witwe schrie ihre Angst schrill heraus.
    Das Mädchen im Blutornat lachte ungerührt. »Du kannst schreien, soviel du willst. Es hört dich keiner.«
    »Bitte! Ich flehe Sie an! Lassen Sie mir mein Leben!«
    »Es hat keinen Zweck, zu flennen!« erwiderte die Rothaarige scharf. »Dein Tod ist beschlossene Sache!«
    Die rothaarige Schönheit hielt wie durch Zauberei plötzlich einen Dolch in ihren Händen. Sie mußte ihn bis jetzt in den Falten des Ornats verborgen gehabt haben.
    »Sieh ihn dir an«, sagte die Vertreterin der Hölle herzlos. »Es ist der Seelendolch. Damit werde ich dir die Seele aus dem Körper schneiden!«
    »Neiiin!« schrie Nancy Rubin. »E-r-b-a-r-m-e-n-!«
    Doch es nutzte nichts. Das Mädchen im Blutornat hob den Seelendolch hoch über seinen Kopf und stieß dann kraftvoll zu.
    ***
    Fassungslos beobachtete Seymour Luckett, was passierte. Er hatte die Mühle des Unheils mit der festen Absicht betreten, Nancy Rubin zu retten, doch nun wagte er sich nicht zu rühren.
    Dämonen im Keller der Mühle. Sie hatten hier ein Krematorium des Grauens errichtet. Luckett wollte nicht auch darin enden. Jesus, jetzt begriff er erst, mit wem er es gestern zu tun gehabt hatte.
    Vernon Scurrah und Portius Tanne – zwei Maler? Nein, zwei Dämonen!
    Im Hintergrund des Kellers bewegten sich zwei Gestalten. Sie kamen näher, und Luckett sah ihre Gesichter: Tanne und Scurrah.
    In diesem Augenblick verwandelten sie sich. Sie bekamen furchterregende Echsenköpfe. Eine dünne gespaltene Zunge flatterte aus ihrem Maul.
    Mein Gott! wirbelte es durch den Kopf des entsetzten Maklers.
    Ich habe die Mühle des Unheils an Dämonen verkauft!
    Jetzt wunderte ihn der blitzschnelle Umbau nicht mehr. Natürlich konnten diese Schwarzblütler zaubern. Selbstverständlich konnten sie Dinge tun, zu denen kein Mensch fähig war.
    Fassungslos hörte Seymour Luckett, was das rothaarige Mädchen im Blutornat sagte. Scurrah und Tanne standen neben den unheimlichen Schatten. Der Makler sah sich außerstande, etwas für Nancy Rubin zu tun. Die junge Witwe war verloren, und er würde es auch sein, wenn die Schwarzblütler auf ihn aufmerksam wurden.
    Das Schreien und Flehen des Opfers ging Luckett durch Mark und Bein. Als er sah, wie die Rothaarige den Seelendolch hob, brüllte in ihm eine Stimme: Tu etwas! Sieh nicht zu! Sei nicht so feige!
    Aber er tat nur eines: er schloß die Augen. Und der Seelendolch sauste herab…
    ***
    Der Helikopter wartete mit laufendem Motor auf uns. Mir kam unwillkürlich ein Fall in den Sinn, wo uns ein Hubschrauber nach Schottland gebracht hatte. Damals hatten wir gegen steinerne Tote und einen gefährlichen schlangenhäutigen Burschen gekämpft.
    Der Pilot öffnete die Kanzeltür.
    Ich ließ Mr. Silver den Vortritt. Der Ex-Dämon kletterte in die Maschine. Ich folgte ihm. Wir schnallten uns an.
    »Kann’s losgehen?« erkundigte sich der Pilot.
    »Wir bitten darum«, erwiderte ich.
    Die Allison-Turbinen pfiffen schriller. Der Rotor drehte sich schneller. Wir verloren den Bodenkontakt. Im Schrägsteigwinkel schraubten wir uns in den tintigen Abendhimmel hinein.
    Die Welt wurde unter uns zur Miniatur.
    Straßen waren

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