011 - Die Nacht der Affen
das Gitter. Seine Hand begann unerträglich zu schmerzen. Die Bestie grub ihre spitzen Krallen in seinen Rockärmel. Die Krallen waren so spitz, dass sie mühelos in seinen Arm eindrangen.
Dave keuchte vor Schmerz und Wut und schlug das Tier unaufhörlich gegen das Gitter, bis die Bewegungen der Fledermaus endlich langsamer wurden. Er hatte ihr das Genick gebrochen. Sie war tot.
Dave versuchte sich zu befreien, doch noch im Tod hatte die Fledermaus so fest zugebissen, dass er sie nicht abschütteln konnte.
Der Hubschrauber setzte erneut zur Landung an. Unweit des Cadillac wollte er ’runtergehen. Dave musste schnellstens aus dem Gitter heraus. Trotzdem er im Augenblick nur eine Hand zur Verfügung hatte, schaffte er es.
Der Hubschrauber war nur noch vier Meter über dem Boden, als sich Dave fallen ließ. Er zog die Beine an. Unter ihm dehnte sich das Moor aus, und das war sein Glück.
Er prallte auf, drehte sich nach links und landete in einer Lache. Der Boden unter ihm gab nach, und glucksend überspülte ihn das Wasser. Sein Kopf steckte tief im Schlamm. Er richtete sich auf. Seine Beine versanken bis zu den Knien.
Der schwarze Cadillac stand etwa zweihundert Meter entfernt. Dave musste als erstes die tote Fledermaus loswerden. Die Krallen hatte er bald gelöst, doch die scharfen Zähne hatten sich ziemlich fest in ihn verbissen.
Da hörte Dave den ersten Schuss. Er drehte sich um. Zwei Männer rannten auf ihn zu. Einer schoss mit einer Pistole, der andere mit einem Gewehr.
Dave ging in die Knie und hechtete weiter ins Moor. Die Fledermaus hatte er endlich los. Sekundenlang sah er die hässliche Wunde auf dem Handrücken an, doch zum Jammern hatte er jetzt keine Zeit. Die Verfolger waren hundertfünfzig Meter hinter ihm.
Der Boden war heimtückisch. Stellenweise war er fest, doch das konnte sehr täuschen. Einmal versank er bis zu den Hüften im Morast. Sein einziger Trost war, dass es seinen Verfolgern auch nicht besser ging. Sie kamen nicht näher. Der Abstand blieb immer gleich.
Vor ihm lag ein kleines Wäldchen. Dort war der Boden vermutlich fest. Ausgepumpt erreichte er die ersten Bäume und hastete los. Sein Arm begann jetzt immer stärker zu schmerzen. Er konnte die Hand kaum noch bewegen. Sie schwoll stark an.
Hinter einem Steinblock suchte er Deckung, konnte seine Verfolger jedoch nicht sehen. Er fühlte sich unendlich müde. Am liebsten hätte er sich niedergelegt, aber er musste sich in Sicherheit bringen und die Polizei verständigen.
Langsam stand Dave auf und sah zufällig hoch. Knapp über ihm flogen drei Fledermäuse.
Der Fall wurde immer mysteriöser. Zuerst der Affe am Steuer und jetzt dressierte Fledermäuse. Was das wohl alles zu bedeuten hatte?
Er holte seine Pistole hervor, eine Smith & Wesson, Modell 39, und entsicherte sie. Leider hatte er keine Reservemunition eingesteckt. Er hatte also nur acht Schuss.
Er ließ die Waffe sinken und durchquerte das Wäldchen. Vor ihm lag wieder das Moor. Er war seit Jahren nicht hier gewesen, aber er wusste, dass zwei Straßen das Moor durchkreuzten. Eine führte von Exeter nach Plynn, die andere von Ashburton nach Tavistock. Und Dave war sicher, dass sich eine der Straßen ganz in der Nähe befand.
Er musste das Moor durchwaten. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit. Und wenn er sich verlief?
Immer mehr Fledermäuse umkreisten ihn. Jetzt waren es schon acht. Dave konnte sich das nicht erklären. Fledermäuse mieden doch normalerweise das Tageslicht.
Er ging am Rand des Moors entlang.
Die ersten hundert Meter kam er flott vorwärts, doch bald wurde es schwieriger. Er versank immer wieder bis zu den Knöcheln im Wasser. Unterdessen vermehrten sich die Fledermäuse.
Und je tiefer er ins Moor eindrang, umso unheimlicher wurde ihm alles.
Plötzlich glaubte er, Schatten zu sehen. Das Moor war voll geisterhafter Erscheinungen. Sah er aber konzentriert auf einen Punkt, verschwanden die schemenhaften Gestalten wieder.
Über ihn zog jetzt kreischend ein Schwarm Sumpfenten hinweg. Die Fledermäuse hatten sich verstreut, nur zwei flogen noch genau über seinem Kopf.
Der Himmel war von schiefergrauer Farbe. Einige dunkle Wolken zogen von Osten heran.
Dave blieb stehen. Wieder bildete er sich ein, einen Schatten gesehen zu haben. Unwillig schüttelte er den Kopf und wandte sich um, doch von den Verfolgern war nichts zu sehen.
Das Gehen durch den Morast ermüdete ihn zusehends. Sein Arm schmerzte bis zur Schulter hinauf. Flüchtig untersuchte
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