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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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ohnmächtig.
    Ein stämmiger Mann, der selbst wie ein Affe aussah, kam die Stufen herunter. Er trug ein Bananenbüschel. Einige Bananen riss er ab und warf sie in einen Käfig. Dieser Vorgang wiederholte sich, bis in allen Käfigen Bananen lagen. Vor Daves Käfig blieb der Mann stehen, sah kurz hinein, hob die Schultern und stieg die Stufen hinauf. Das Licht wurde abgedreht, dann war es wieder dunkel.
    Dave wartete eine halbe Minute, ehe er aufstand. Er war entsetzlich durstig, packte den Wasserbottich und trank.
    Die Affen waren wieder an die Gitterstäbe getreten und starrten Dave an. Keiner gab einen Laut von sich.
    Dave setzte den Bottich ab und wischte sich den Mund trocken. Er räusperte sich, dann wiederholte er seine Frage von vorhin. »Könnt ihr mich verstehen?«
    Der Gorilla im Nebenkäfig nickte.
    »Ihr könnt aber nicht sprechen?« Verneinend schüttelte der Affe den Kopf.
    »Mein Name ist Dave Merrick«, sagte er laut. »Ich bin Privatdetektiv. Was seid ihr? Menschen in Affengestalt?«
    Die Affen wiegten zweifelnd den Kopf.
    »Menschen?«
    Diesmal nickten alle.
    Dave setzte sich erschüttert nieder. Der Gedanke war zu ungeheuerlich. Das konnte nicht wahr sein.
    »Ich schlage folgendes Verständigungssystem vor«, sagte Dave. »Kopfschütteln bedeutet nein. Nicken bedeutet ja. Und wenn die Frage nicht mit Ja oder Nein zu beantworten ist, dann zeigt es durch Kreisen des Kopfes an. Alles verstanden?«
    Eifriges Nicken folgte.
    »Vielleicht könnt ihr auch manches durch Gesten ausdrücken.«
    Es war ziemlich dunkel im Raum. Knapp unter der Decke befand sich ein Fenster, das geschlossen war. Ein schwacher Lichtschein drang zwar herein, doch es war Dave trotzdem unmöglich, Einzelheiten zu erkennen.
    »Wenn ich es recht bedenke«, sagte er zögernd, »dann gibt es nur eine Erklärung. Jemand hat die Gehirne von Menschen in Affenkörper verpflanzt. Stimmt das?«
    Eifriges Nicken folgte, und Dave spürte ein flaues Gefühl in der Magengegend.
    »Habt ihr eine Ahnung, was mit mir geschehen wird?« fragte er neugierig.
    Wieder Nicken.
    Er hatte Angst, die nächste Frage zu stellen, aber es hatte keinen Sinn, vor dieser Antwort davonzulaufen. Dave war es lieber, wenn er genau wusste, was ihn erwartete.
    »Wird mein Gehirn auch in einen Gorillakörper verpflanzt werden?«
    Die Affen zögerten mit der Antwort.
    »Antwortet!«
    Langsames Nicken folgte.
    Dave schloss die Augen und setzte sich nieder. Es war so, wie er gedacht hatte. Er sah die Affen schweigend an. Die Vorstellung, dass er zu einem Affen gemacht werden sollte, trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Er verbannte den Gedanken rasch wieder.
    »Was hattest du für einen Beruf?« fragte er den Affen im Nebenkäfig. »Kannst du ihn durch Gesten beschreiben?«
    Der Affe nickte.
    Dave stand auf und trat ans Gitter, damit er besser sehen konnte.
    Der Gorilla begann mit seiner Pantomime. Er streckte einen Arm vor und hielt ihn Dave vors Gesicht, dann griff er sich an die Ohren und stopfte sich etwas Unsichtbares hinein. Mit beiden Händen hantierte er in Brusthöhe herum, dann legte er eine Hand an den Körper, die Rechte streckte er durch das Gitter hindurch und tat so, als würde er die Herztöne von Dave abhören.
    Unwillkürlich musste Dave grinsen. »Du warst Arzt, stimmt’s?«
    Der Affe nickte begeistert. Er sprang in seinem Käfig herum und brüllte. Doch plötzlich blieb er stehen, trommelte sich auf die Brust und knurrte durchdringend. Die Stimmung des Gorillas war umgeschlagen; von einer Minute zur anderen war er wieder ein dummes Tier.
    Dave stellte ihm einige Fragen, doch bekam keine Antwort. Der Gorilla sah ihn verständnislos an, dann schlich er auf allen vieren in eine Ecke seines Käfigs, schob sich Stroh zusammen und legte sich nieder. Er stieß noch ein heiseres Bellen aus und schlief schließlich ein.
    Die menschlichen Gehirne mussten bei der Operation sehr stark gelitten haben und funktionierten nicht mehr normal. Vielleicht konnten sich die Gehirne nur manchmal erinnern, vielleicht auch nur wenige Minuten lang. Die meisten Tiere – Dave beschloss, bei diesem Ausdruck zu bleiben – hatten die Bananen genommen und sich zurückgezogen.
    Dave hatte noch immer Durst. Er trank wieder einen Schluck und nahm dann eine Banane und schälte sie. Heißhungrig verschlang er sie. Er aß sogar noch eine zweite.
    Der Gorilla im Käfig gegenüber stand noch immer am Gitter. Dave beschloss, sich mit ihm zu unterhalten.
    »Was hattest du für einen

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