Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
Vom Netzwerk:
Maschinenpistole auf ihn.
    »Keine Bewegung!« sagte der Mann drohend.
    Dave sah sich aufmerksam um. Im Inneren des Kombiwagens erkannte er die Bahre, auf der das Mädchen lag. Es gab keinen Zweifel, es war Vicky Fairland. Die Krankenschwester saß neben ihr. Der Arzt aus dem Hubschrauber stieg eben ein.
    Vicky bewegte sich leicht. Sie hob den Kopf, schlug die Augen auf und ihr Blick fiel auf das Gesicht des Arztes.
    »Nein!« schrie sie auf. »Nein! Nicht noch mal! Nicht!«
    So viel Entsetzen hatte Dave noch nie auf dem Gesicht eines Menschen gesehen. Was mochte das Mädchen mitgemacht haben, welche grauenhaften Dinge hatte sie gesehen?
    Vicky begann haltlos zu schluchzen und fiel dann wieder in Ohnmacht.
    Dave wusste, dass er dieses vor Entsetzen verzerrte Gesicht nie in seinem Leben vergessen würde. Immer wieder würde er an diese Augen denken müssen, die ohne jede Hoffnung gewesen waren, nur voll Furcht.
    Der Mann mit der Maschinenpistole hatte sich überrascht umgedreht, und diese Gelegenheit wollte Dave nutzen. Mit einem Sprung war er hoch. Ein Handkantenschlag, und der Mann fiel in die Knie. Wie ein tobender Berserker warf sich Dave auf den Arzt, packte ihn an der Kehle und drückte zu. Unbeherrscht schüttelte er den Körper des Mannes. Dann bekam er einen Schlag auf den Hinterkopf, taumelte und fiel fast zu Boden. Noch ein Schlag folgte. Dave wurde nicht ohnmächtig, blieb aber ziemlich benommen sitzen.
    »Geben Sie ihm eine Spritze, Doktor!« sagte einer der Männer.
    Dave konnte keinen klaren Gedanken fassen. Teilnahmslos blieb er am Boden sitzen. Sie schoben einen Ärmel hoch und der Arzt kam mit einer Spritze an. Da erwachte Daves Lebensgeist wieder. Er wollte den Arzt abwehren, doch er wurde festgehalten und musste hilflos mit ansehen, wie er kampfunfähig gemacht wurde.
    »Rasch! Wir müssen fort!« schrie ein Mann. »Ein Polizeihubschrauber kommt!«
    Dave konnte nur mit Mühe die Augen offen halten. Nur noch sehr undeutlich spürte er, wie er hochgehoben wurde. Er versuchte gegen die Wirkung der Spritze anzukämpfen und es gelang ihm noch einmal, die Augen zu öffnen.
    Der Mann mit der Maschinenpistole hatte seine Waffe in Anschlag gebracht. Sie hämmerte los.
    Vor Dave verwischte sich alles zu einer alptraumhaften, blutroten Szene, die von seltsam zerdehnten Schüssen zerrissen wurde.
     

     

Zuerst war der Schmerz da; ein dröhnendes Pochen im Hinterkopf. Dann roch er die scharfe tierische Ausdünstung.
    Dave schlug die Augen auf. Es war dunkel um ihn herum. Sekundenlang blieb er ruhig liegen. Es dauerte einige Zeit, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Viel konnte er nicht erkennen. Er musste sich in einem Käfig befinden. Vor sich sah er undeutlich Stäbe aufragen, die in der Decke verschwanden. Es war warm, und er hörte leise Bewegungen im Stroh und dann ein unwilliges Brüllen.
    Dave stand auf und blieb schwankend stehen. Seine verletzte Hand war verbunden. Er machte einen Schritt, stolperte fast über einen Bottich, der mit Wasser gefüllt war, stieg rüber und nach weiteren drei Schritten hatte er das Gitter erreicht. Neugierig sah er hinaus.
    Der ganze Raum bestand aus Käfigen. Einer stand neben dem anderen. Der Käfig links von ihm war leer, der rechts war besetzt.
    Dave hielt den Atem an. Ein riesiger Affe sah neugierig zu ihm herüber.
    Erschrocken trat Dave einen Schritt zurück.
    Der Affe presste den Schädel ans Gitter, krächzte und schlug mit einer Faust gegen seinen riesigen Brustkorb. Es war ein Gorilla. Ein ausgewachsenes Männchen. Die Farbe des Fells reichte von dunkelgrau bis schwarz. Der Affe stieß sein heiseres Bellen aus. Auch in den anderen Käfigen begannen die Tiere sich jetzt zu regen. Mehr als zehn Gorillas drängten sich an die Gitter und betrachteten Dave forschend.
    Daves Gedanken gingen im Kreis. Er war gefangen genommen und in einen Käfig gesteckt worden. Und seine Leidensgenossen waren lauter Affen.
    Er war sicher, dass der Gorilla, der in die Straßensperre gefahren war, von hier entkommen sein musste. Zwangsläufig ergab sich die Frage: Waren es tatsächlich Tiere?
    »Könnt ihr mich verstehen?« fragte er.
    Seine Stimme klang wie zerspringendes Glas.
    Im nächsten Moment ging die Deckenbeleuchtung an, und Schritte näherten sich.
    Die Gorillas zogen sich ins Innere der Käfige zurück.
    Dave legte sich rasch auf den Boden, und zwar so, dass er alles sehen konnte. Er schloss die Augen halb und gab sich den Anschein, als wäre er noch immer

Weitere Kostenlose Bücher