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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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möglich.«
    Die Ruine!
Jetzt wußte er wieder alles. Er folgte dem Blick der Bäuerin. Ganz links,
hinter dem Dickicht, erhoben sich die rohen, grauen Gemäuer des Hauses am Fluß.
Larry war verwundert, daß er hier, so weit ab von der vorderen Wegabzweigung,
die zur Ruine führte, gelegen hatte. Er war doch den Weg zur Ruine gegangen?!
    Er tastete
seinen schmerzenden Schädel ab, fühlte das verkrustete Blut und war erstaunt
über die Größe der Platzwunde. Man mußte ihm einen ordentlichen Schlag versetzt
haben. Dennoch konnte dieser allein nicht ausgereicht haben, ihn bis in die
frühen Morgenstunden zu betäuben. Der Alkohol. Sein geheimnisvoller Gegner
hatte ihn mit Alkohol überschüttet und ihm eine ordentliche Portion eingeflößt.
Er spürte noch jetzt die Nachwirkungen, und er nahm manches nicht wichtig, und
darin bestand eine große Gefahr.
    Larry lachte
leise und schüttelte den Kopf. Glaubte man denn wirklich, ihn auf diese Weise
ausschalten zu können? Da mußte man schon stärkere Kaliber auffahren. Absicht
war offenbar zunächst einmal, ihn unsicher zu machen. Er sollte anfangen, an
sich selbst zu zweifeln. Er war nur ein Betrunkener, der mit irgend jemandem in
einen handfesten Streit geraten war, was seine Kopfwunde bewies.
    Vielleicht
hatte man ihn auch beraubt, um… er suchte seine Taschen ab. Nein, es fehlte
nichts, außer seiner Waffe. Die war weg. Er ging den Weg zurück, suchte die
Stelle ab, an der er annahm, überfallen worden zu sein. Das war unmittelbar vor
der Abzweigung, die zum Gemäuer des alten Hauses führte. Er fand nichts.
    Neugierig
beobachtete ihn die alte Bäuerin.
    Larry stand
drei Minuten unschlüssig auf dem Weg, der zum Fluß hinunterführte. Das rostige
Tor des Anwesens war verschlossen. Merkwürdig. Er hätte schwören können, daß
letzte Nacht, als er den schwarzen Citroen verfolgte, das Tor offenstand. Larry
näherte sich ihm bis auf wenige Schritte. Das Anwesen war verwildert, einsam,
verfallen. Auf den grauen Gemäuern huschten einige Eidechsen. Der Innenhof war
noch überflutet und der Boden so stark mit Feuchtigkeit gesättigt, daß er die
Regenmassen gar nicht mehr aufnehmen konnte.
    Das Wasser
versickerte nur langsam.
    »Kommen Sie
zurück, Monsieur. Mir scheint, Sie sind fremd hier!« hörte er die Stimme der
Greisin hinter sich. »Es ist nicht gut, zu nahe an dieses Haus heranzugehen.«
    Diese Leute
aus der Provinz. Ihr Aberglauben nahm niemals ein Ende. Für alles hatten sie
eine Pseudoerklärung.
    »Und warum
nicht?« rief Larry zurück, während er sich langsam umdrehte und den Weg
zurückging.
    »Es bringt
Unglück, Monsieur. Man merkt, daß Sie hier fremd sind, sonst wüßten Sie das.«
    Larry näherte
sich dem Mercedes, der am Feldwegrand stand. Auch im Wagen roch es stark nach
Alkohol. Whisky. Er hatte also Whisky getrunken. Die Sache war ausgezeichnet
eingefädelt.
    Die alte
Louise ratterte mit ihrem Traktor heran. »Mir scheint, daß es besser wäre, wenn
Sie erst etwas Vernünftiges zu sich nehmen würden, Monsieur«, krächzte sie. »In
Ihrem Zustand ist es nicht gut, Auto zu fahren. Eine heiße Tasse Kaffee bringt
Sie wieder auf die Beine.« Sie schüttelte sich plötzlich, und dann wandte sie
sich noch einmal um, blickte den Weg zurück, auf dem sie Larry Brent gefunden
hatte. »Ah, mich gruselt richtig, wenn ich daran denke, daß Sie während der
letzten Stunden hier gelegen haben, ganz in der Nähe dieses Unglücksgemäuers,
und keine Menschenseele weit und breit. Und gerade heute nacht, wo es wieder so
schlimm war.«
    »Schlimm war?
Was war schlimm?« fragte Larry Brent.
    »Die Schreie
in der Nacht.«
    »Schreie in
der Nacht?« Der PSA-Agent wurde hellhörig.
    »Was soll’s«,
die alte Louise winkte ab. »Sie glauben sicher nicht an diese Dinge. Geister
gibt’s in Ihrer aufgeklärten Welt doch nicht mehr.«
    »Sagen Sie
das nicht«, erwiderte Larry und meinte das ernst. »Es gibt auch moderne
Geister.«
    Die Greisin
verschob ihren zahnlosen Mund. »In dem Gemäuer spukt’s, Monsieur. Niemand
glaubt uns, doch wir haben hier schon sehr merkwürdige Dinge erlebt.«
    »Darüber
möchte ich gern mehr hören!« Larry schlug die Autotür zu und schloß sie ab. »Ich
glaube, mir wird es doch guttun, in Ihrer Pension einen Kaffee zu trinken,
Louise.«
    Das
verknitterte Gesicht der Alten hellte sich auf. »Recht so«, sagte sie rauh. »Ich
hab ja gewußt, daß Sie nicht so unvernünftig sind, wie Sie aussehen…«
    Die alte
Pension der Bäuerin war

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