Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
Chance. Blitzschnell schlug er zu, traf den Burschen mit der Handkante auf den Unterarm, genau dorthin, wo ein empfindlicher Nerv saß. Der Grobschlächtige stöhnte auf. Seine Hand öffnete sich, und er ließ das Schwert los. Zamorra griff zu, bekam es zu packen, bevor es zu Boden fiel. Seine Finger schlossen sich um den Knauf. Gleichzeitig versetzte er dem um seine Balance Ringenden einen Fußtritt, der diesen in die Knie brechen ließ.
    Aber schon waren die anderen da. Vier, nein, fünf Männer im ledernen Brustharnisch, die ihre Schwerter mit mörderischer Entschlossenheit schwangen. Und ein paar Meter im Hintergrund lauerten noch ein paar andere, die sich wohl nur deshalb noch zurückhielten, weil sie ihren Kumpanen nicht ins Gehege kommen wollten.
    Zamorra machte einen Satz rückwärts, wich bis zur Wand zurück, um den Rücken freizubekommen. Dann stellte er sich zum Kampf, von dem er wußte, daß er im Grunde genommen von vornherein aussichtslos war. Dieser geballten Übermacht konnte der beste Fechter der Welt nicht lange widerstehen.
    Der Professor war ein hervorragender Fechter. Zwar verstand er mehr von Florett und leichtem Säbel, aber auch mit dem Schwert konnte er sich helfen. Und das war auch dringend erforderlich, denn die Angreifer legten mit wildem Ungestüm los.
    Im allerletzten Augenblick gelang es dem Professor, sein Schwert hochzureißen, um zwei gleichzeitig kommende Hiebe zu parieren, die ihn unweigerlich in Stücke gehauen hätten. Funken stoben, als die Klingen zusammentrafen. Die Wucht der Schläge war so groß, daß Zamorra zurücktaumelte und gegen die Wand prallte. Der dritte Angreifer wollte ihn dort festnageln. Seine Schwertspitze kam schnell wie ein Pfeil. Instinktiv sprang Zamorra hoch, so daß das mörderische Metall zwischen seinen gespreizten Beinen gegen den Stein stieß und zerbrach. Zamorra setzte den Mann außer Gefecht, indem er ihn mit der Breitseite seiner Waffe am Kopf traf und betäubt zu Boden schleuderte.
    Ein Gegner weniger jedoch war nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein. Die anderen drangen weiter auf ihn ein, wilde Schreie auf den Lippen und Haß in den Augen.
    Zamorra kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung. Die Männer im Harnisch verstanden nicht viel von den technischen Finessen moderner Fechtkunst. Sie verließen sich allein auf Schnelligkeit und Kraft, aber durch ihre Überzahl glichen sie diesen Mangel leicht aus. Obgleich der Körper, in den er versetzt worden war, athletisch sehr gut durchgebildet war und über erstklassige Reflexe verfügte, geriet der Professor immer mehr ins Hintertreffen. Er blutete aus mehreren Wunden. Ein Hieb hatte ihm das rechte Ohr halb abgerissen, und ein Stich hatte ihn an der Hüfte geritzt. Schwäche fing an, sich in seinen Gliedern lähmend auszubreiten.
    Und dann passierte es…
    Einen besonders wilden Hieb, der ihm unweigerlich den Schädel gespalten hätte, konnte Zamorra gerade noch abblocken. Für einige wenige Augenblicke war sein Körper ungedeckt. Und das wurde ihm zum Verhängnis. Eine Schwertspitze kam durch und stieß gegen seine Brust.
    Der Professor hatte Glück im Unglück. Der harte Stoß hätte ihn unweigerlich durchbohrt, wenn ihm nicht sein Amulett schützend zu Hilfe gekommen wäre. Das gehärtete Silber des Talismans nahm der Schwertspitze die Wucht, lenkte sie ab. Dennoch wurde Zamorra am Brustbein getroffen.
    Ein furchtbarer Schmerz durchzuckte seinen Körper. Rote Nebel wallten vor seinen Augen auf, und er hatte das Gefühl, in einem Meer der Agonie zu versinken. Er konnte sich nicht länger auf den Beinen halten. Sie versagten ihm den Dienst, knickten ein. Durch den blutroten Schleier hindurch nahm er wahr, wie einer seiner Gegner das Schwert mit beiden Händen gepackt hielt, um ihm mit einem gewaltigen Streich den Rest zu geben. Er wollte das eigene Schwert hochreißen, diesen ultimativen Schlag abzuwehren, fand dazu aber nicht mehr die Kraft. Seine Hand, die den Knauf nur noch ganz matt umklammerte, kam nicht mehr hoch.
    Nicole, ohnmächtige Zeugin des ungleichen Kampfes, schrie entsetzt auf.
    Zamorra hatte die Augen geschlossen. Er wollte den tödlichen Hieb nicht kommen sehen. Sein vermutlich letzter Gedanke galt Nicole. Was würde mit ihr geschehen?
    Dann drang auf einmal eine scharfe Männerstimme an sein Ohr, die alle anderen mühelos übertönte. Diese Stimme stieß nur ein einsilbiges Wort hervor, dessen Bedeutung der Professor begriff, auch ohne des fremden Dialekts mächtig zu

Weitere Kostenlose Bücher