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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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zu und sah mich um.
    Ein paar Häuser weiter lümmelten sich zwei Halbwüchsige von vielleicht achtzehn Jahren an einem alten Ford. Sie hatten die ganze Zeit den Seiteneingang im Auge behalten, durch den Ben verschwunden war…
    ***
    »Eines scheint mir klar«, sagte Phil, nachdem ich mit Ben den Raum verlassen hatte. »Es besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen. Jerrys erste Theorie, als der Alte vor dem FBI-Gebäude erschossen wurde, war: Es besteht kein Zusammenhang zwisehen der Belohnung und der Ermordung. Mit diesem zweiten Mordfall ist diese Theorie widerlegt. Der Täter wüßte in beiden Fällen von der Belohnung, die beide Opfer gerade abgeholt hatten.«
    »Jawohl so war es«, gab Hywood seinen Segen dazu. »Irgendein raffiniertes Biest bereichert sich an den Belohnungen, die der Staat zur Ergreifung von Verbrechern ausgesetzt hat, und wird dabei selber zum Verbrecher.«
    »Aber er bringt uns auch schon auf eine Spur«, murmelte Phil. »Mir ist da gerade ein Gedanke gekommen. Eigentlich wissen wir doch schon allerlei über den Mörder!«
    »Da bin ich aber anderer Meinung, Herr Kollege!« warf der Leiter der städtischen Mordkommission ein.
    »Doch!« behauptete Phil. »Sehen Sie, der Mörder muß beide Opfer gekannt haben! Oder besser gesagt, der Mann, der beiden die Briefe schrieb, muß beide gekannt haben.«
    »Warum?«
    »Er mußte wissen, daß beide genug geldgierig waren, es auf jeden Fall einmal mit aem Tip bei der Polizei zu versuchen. Ich könnte mir denken, daß eine ganze Menge Leute auf so einen Brief hin nur die Achseln zucken und sagen würden: Wenn der Briefschreiber es genau weiß, warum geht er nicht selbst zur Polizei und holt sich das viele Geld? Unsere beiden aber dachten nicht so, sie sagten sich, man kann es ja auf jeden Fall mal versuchen. So etwas muß der Briefschreiber vorausgesehen haben.« Hywood stimmte zu.
    »Natürlich ist anzunehmen, daß die Briefe nur an Leute gerichtet wurden, bei denen der Schreiber einigermaßen sicher sein konnte, daß sie damit auch wirklich zur Polizei liefen.«
    »Genau meine Meinung«, nickte Phil. »Demnach kannte der Briefschreiber aber beide Opfer vorher schon! Das ist doch ein wichtiger Anhaltspunkt!«
    »So gesehen, haben Sie recht!« gab nun auch Pete Lorry, der Leiter der Mordkommission zu. »Man kann annehmen, daß der anonyme Briefschreiber beide Adressaten so weit kannte, daß er sicher sein durfte, sein Tip würde von den Empfängern ausgewertet.«
    »Spinnen wir diese Theorie weiter«, schlug Phil vor. »Punkt eins ist: Der Briefschreiber kannte die Empfänger ziemlich gut. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Briefschreiber gleichzeitig auch der Mörder oder zumindest der Anstifter, oder aber beide sind zwei verschiedene Personen. Beginnen wir mit dem letzten Fall, daß Briefschreiber und Mörder unabhängig voneinander gearbeitet haben.«
    »In dem Falle ist es ziemlich einfach«, brummte Hywood. »Dann muß der Mörder entweder durch den Briefschreiber oder von den Empfängern erfahren haben, daß diese erhebliche Summen von der Polizei als Belohnung kassieren würden.«
    »Ja, natürlich«, sagte Lorry. »Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Entweder wußte es der Mörder von den Opfern selbst — oder er erfuhr es vom Schreiber dieser Briefe.«
    »Bleiben wir einmal dabei«, sagte Phil. »Erfuhr es der Mörder von seinen späteren Opfern selbst, so muß er zu ihrem engeren Bekanntenkreis gehören. Diese komische Geschichte werden die Empfänger der Briefe nicht jedem wildfremden Menschen auf die Nase gebunden haben.«
    »Garantiert nicht«, schnaufte Hywood. »Schon gar nicht, wo es um hübsche Summen ging und ihnen jeder Fremde zuvorkommen konnte, wenn sie ihm die Sache auf die Nase banden.«
    »In diesem Falle muß also der Mörder zum Bekanntenkreis der beiden ermordeten Männer gehören«, folgerte Phil logisch. »Das ist bereits ein weiterer Anhaltspunkt für uns. Nicht nur der Schreiber der Briefe, auch der Mörder rnuß zum Bekanntenkreis beider Opfer gehören — wenn Schreiber und Mörder nicht gar eine Person sind!«
    »Sie vergessen«, warf Lorry ein, »daß der Mörder den Inhalt der Briefe auch von ihrem Urheber und nicht von den Empfängern erfahren haben kann. In diesem Falle müßte er allerdings wieder zum Bekanntenkreis des Briefschreibers gehören.«
    »Damit ist der Personenkreis von vornherein begrenzt«, sagte Phil abschließend. »Und unser Weg, den wir zu gehen haben, zeichnet

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