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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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Überraschung. Dann knurrte er:
    »Aber — das ist ja genau so, wie es bei uns war!«
    »Eben!« nickte Phil. »Deswegen sind wir ja hier. In diesen beiden Fällen bestehen offenbar Zusammenhänge. Daß sich rein zufällig innerhalb weniger Tage so etwas unabhängig voneinander ereignen kann, ist absolut ausgeschlossen.«
    Hywood war der gleichen Meinung, rief per Haustelefon den Leiter der Mordkommission zu sich, der diesen Fall bearbeitete. Wir setzten uns zusammen und verglichen die Ergebnisse in beiden Fällen.
    Sie waren mehr als mager. Mit dem wenigen vorhandenen Material konnten wir niemals den oder die Mörder überführen. Auch der vor dem Gebäude der Stadtpolizei benutzte Wagen war wenige Querstraßen weiter aufgefunden worden. Er gehörte einem in der Nähe wohnenden Dozenten der Columbia-Universität, der den Diebstahl noch gar nicht bemerkt hatte. Weder am noch im Wagen wurden Fingerabdrücke gefunden, die von dem Täter stammen konnten. Alle aufgefundenen Prints gehörten Familienmitgliedern der Dozentenfamilie.
    »Also langer Rede kurzer Sinn«, schnaufte Hywood, »wir sitzen auf der ganzen Linie fest. Kein Mensch könnte uns auch nur eine halbwegs vernünftige Beschreibung des Täters geben, wir haben keine Fingerabdrücke, und das Geld wurde in beiden Fällen von Expreßboten abgeholt, ohne daß wir wissen, von welcher Expreßfirma der Bote kam.«
    »Wenn die Livree des Boten überhaupt echt war«, warf Phil ein. »Es kann genauso gut sein, daß sich der Täter oder ein Komplice so ein uniformähnliches Kleidungsstück besorgt hat und damit als scheinbarer Expreßbote das Geld kassierte.«
    »Trotzdem müssen wir natürlich bei sämtlichen Firmen dieser Art Nachfrage halten«, sagte ich. »Auch bei sämtlichen Kostümverleihfirmen.«
    Hywood schnaufte:
    »Schöne Arbeit! Boten-Firmen gibt es in New York wie Sand am Meer. Kostüm-Verleiher sind hier auch nicht gerade selten.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Da hilft alles nichts. Wir müssen es versuchen.«
    »Gut, aber —«
    Hywood wurde unterbrochen, denn das Telefon auf seinem Schreibtisch schlug an. Er langte sich den Hörerund meldete sich. Nachdem er eine Weile schweigend gelauscht hatte, knurrte er: »Schickt den Boy mal in mein Office.« Er warf den Hörer zurück auf die Gabel und wandte sich uns wieder zu: »Vielleicht erleben wir gleich eine Überraschung«, murmelte er.
    Wir sahen gespannt zur Tür.,Es dauerte auch nicht lange, da wurde zaghaft geklopft. Hywoods mächtiges Organ röhrte:
    »Come in!«
    Zögernd wurde die Türaufgeschoben. Dann kam ein Junge von vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahren herein. Er war im Gegensatz zu den meisten Halbwüchsigen von heute ziemlich klein geraten, hatte aber ein pfiffiges Gesicht und wache Augen, die jetzt allerdings ein wenig verschüchtert umherblickten.
    »Guten Morgen, mein Junge«, sagte der Leiter der Mordkommission und hielt ihm die Hand hin. »Komm nur, wir tun dir nichts!«
    Der Junge grinste verlegen und gab uns der Reihe nach die Hand. Vorher warf Phil Captain Hywood schnell einen warnenden Blick zu. Daraufhin ergriff Hywood die Hand des Jungen so vorsichtig, als ob er ein rohes Ei nähme.
    »Na, wie heißt du denn?« fragte Hywood.
    »Ich bin Ben Luckman, Sir.«
    »Ben Luckman, sieh mal an! Und was führt dich zu uns, Ben?«
    Der Junge griff in seine Hosentasche und holte ein zerknülltes Blatt von einer Zeitung hervor.
    »Hier steht, daß gestern jemand ermordet worden ist, nachdem er hier zwölftausend Dollar bekam. Stimmt das, Sir?«
    »Ja, das ist wahr. Warum?«
    »Ich weiß vielleicht, wer der Tote ist, Sir.«
    Wir fuhren auf wie elektrisiert. Bisher war es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, den zweiten Toten zu identifizieren.
    Aber woher sollte der Junge wissen können, wer der Tote war? Die Zeitungen hatten noch kein Foto von der Leiche veröffentlicht, und eine Personenbeschreibung hatte die Polizei auch noch nicht herausgegeben. Zu diesem Schritt kommt man immer erst, wenn alle anderen Versuche, die Identität des Toten festzustellen, fehlgeschlagen sind.
    Wir machten deshalb alle vier skeptische Gesichter. Der Junge merkte es wohl, denn er beeilte sich zu versichern:
    »Bestimmt, Sir! Ich habe einen Grund, warum ich Ihnen das sage!«
    »Na, dann erzähl uns mal!« forderte der Leiter der Mordkommission ihn auf. »Erzähl ruhig, wie du dir das gedacht hast. Wir verstehen dich schon.«
    Der Junge nickte. Er schob die Hände in die Hosentaschen, weil er sich etwas

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