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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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sich von selbst vor: Zunächst gilt es im Bekanntenkreise beider Opfer den Mann zu finden, der die Briefe schrieb. Das kann gar nicht allzu schwer sein. Jerry wird uns einen Brief bringen, der kann uns schon sehr helfen, und zum anderen ist ja immer die Notwendigkeit vorhanden, daß der Schreiber beide Opfer ziemlich gut gekannt haben muß.«
    »Den Schreiberling werden wir schon finden«, schnaufte Hywood. »Und haben wir den erst, läßt sich weitersehen. Im günstigsten Falle haben wir dann auch schon den Mörder, wenn nämlich Schreiber und Mörder identisch sind. Im anderen Falle wird eben weitergesucht. Dann sind drei Personenkreise zu durchforschen: Die Bekannten von diesem alten Garrison, die Leute um den Hausdiener Joe Crendix und die Bekannten des Briefschreibers.«
    »Und dabei können wir noch mit einem Anhaltspunkt mehr in die Arbeit steigen«, sagte Phil grinsend. »Der Mörder muß nämlich irgendeinen Grund haben, warum er nicht einfach selbst zur Polizei kommt, die Adressen angibt und mit der Belohnung wieder geht! Dann brauchte er doch nicht das wahnsinnige Risiko zweier Morde auf sich zu laden!«
    Die anderen beiden sahen ihn sprachlos an. Dann schlug Hywood mit der Faust auf den Schreibtisch, daß es wie ein Pistolenschuß klang, während Phil und Lorry erschrocken zusammenfuhren.
    »Donnerwetter!« brüllte er. »Decker, Sie sind doch ein Mordskerl! Daß wir darauf noch nicht gekommen sind! Na, ich denke, daß wir jetzt schon eine verdammt brauchbare Arbeitsgrundlage haben. Wir brauchen jetzt nur noch auf den Brief zu warten, den Jerry uns bringen wird, damit wir mit einigen sachlichen Unterlagen uns die Arbeit aufteilen können. Ich möchte allerdings für meinen Teil schon jetzt sagen, daß sich der Mörder verdammt verrechnet hat, wenn er glaubte, er wäre schlauer als wir!«
    »Ich weiß noch etwas«, sagte Phil grinsend. »Es fiel mir gerade ein.«
    Hywood beugte sich weit vor.
    »Und was?«
    Phil schnipste mit den Fingern.
    »Garrison betrieb ein Speiselokal. Crendix war Hausdiener in einem Hotel. Das ist doch bei beiden Opfern die gleiche Berufsbranche!«
    Hywood war sprachlos. Er starrte hinüber zu Lorry. Der grinste nur und sagte:
    »Tja, Hywood, kapieren Sie jetzt, ifrarum Decker beim FBI ist?«
    ***
    Ich stand vor dem Seiteneingang und zögerte noch. Wenn mich jemand im Hinteraufgang fand, würde man mich vielleicht zur Rede stellen. Ich konnte natürlich die Wahrheit sagen, daß ich FBI-Beamter wäre und zu Ben Luckman wollte. Aber wenn es einen scharfen Boß in diesem Hotel gab, mußte ich mit einer Anzeige wegen Überschreitung meiner Befugnisse rechnen, denn selbst wenn ich jemand im Hotel aufsuchen wollte, hatte ich den vorderen Eingang zu benutzen. Man kann in solchen Dingen nicht vorsichtig genug sein. Die Amerikaner hüten eifersüchtig ihre persönlichen Rechte, und nichts kann sie so aufregen, wie wenn sie glauben, daß jemand von der Polizei ihnen ihre Rechte und Freiheiten beschneidet.
    Andererseits war nicht zu leugnen, daß mit Ben etwas passiert sein mußte. Er hatte in fünf Minuten wieder unten sein wollen. Das war nicht zu knapp geschätzt. Um mit dem Lift bis unters Dach zu kommen, brauchte er bestimmt nicht mehr als eine Minute. Um sein Zimmer zu betreten, eine Kassette aufzuschließen und etwas herauszunehmen, konnte er unmöglich drei Minuten brauchen. Aber selbst wenn man diese großzügig geschätzten Zeitspannen annahm, hätte er in fünf Minuten wieder unten sein müssen.
    Inzwischen waren aber schon mehr als zehn Minuten vergangen.
    Und ein weiterer Gedanke machte mir Sorgen. Wenn der Brief Schreiber zugleich auch der Mörder war, mußte er fürchten, daß wir ihm durch die Briefe auf die Spur kommen konnten. Er mußte also ein Interesse daran haben, nach der Ermordung seiner Opfer die Briefe wieder in seinen Besitz zu bringen. Bei dem alten Garrison war ihm das gelungen, denn der hatte den Brief wahrscheinlich in seiner Brieftasche bei sich geführt. Der Mörder konnte bequem mit dem FBI-Scheck auch den Brief herausnehmen. Joe Orendix aber hatte seinen Brief nicht bei sich gehabt. Würde der Mörder vielleicht versuchen, diesen Brief aus Crendix Zimmer zu holen?
    Wie dem auch sein mochte, Ben konnte in Gefahr sein, und ich konnte nicht tatenlos Zusehen.
    Ohne länger zu überlegen, stieß ich also den Seiteneingang auf und betrat das Hotel. Ich gelangte in einen zwielichtigen Raum, der sicher nicht größer als zwei mal drei Yards war. Da es kein Fenster

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