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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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sofort zwei Streifenwagen mit je vier schwerbewaffneten Kriminalbeamten aus, um die Angaben nachzuprüfen. Tatsächlich fand man Robert Taylor in dem beschriebenen Silo. Er konnte nach kurzer Gegenwehr verhaftet werden, wobei er sich allerdings einen Schultersteckschuß zuzog, als er seine Pistole gegen einen der Kriminalbeamten hob.
    In der erkennungsdienstlichen Abteilung wurde Taylors Identität an Hand seiner Fingerabdrücke einwandfrei festgestellt. Der namentlich nicht bekannte Mann, der seine Adresse der Polizei gebracht hatte, erklärte, daß er auf der sofortigen Auszahlung der Summe bestehe. Da kein Zweifel mehr darüber bestehen konnte, daß man tatsächlich Robert Taylor endlich hatte dingfest machen können, konnte ihm die Belohnung nicht länger vorenthalten werden.
    Mit einem Scheck auf die Atlantic Bank Inc. verließ der unbekannte Mann das Hauptquartier der Stadtpolizei. Vor den Augen des Pförtners wurde er in einen hellblauen Ford gezerrt, der mit höchster Geschwindigkeit davonraste. Schon nach wenigen hundert Yards warf man den Unbekannten aus dem fahrenden Wagen zurück auf die Straße.
    Er war erschossen worden. Der Barscheck über zwölftausend Dollar fehlte. Noch bevor die Polizei den Zusammenhang ,begriffen hatte, war der Mörder bereits in Sicherheit — und das Geld mit ihm. Durch einen Expreßboten wurde es keine acht Minuten nach der schrecklichen Bluttat von der Bank abgeholt.
    Die Polizei hat noch keine nennenswerten Spuren gefunden.
    ***
    Eine knappe Stunde später klopften Phil und ich an eine Tür, die die Aufschrift trug: Major Crime Department — Captain Hywood.
    »Come in!« dröhnte Hywoods mächtiges Organ von drinnen.
    Ich schob die Tür auf.
    Hywood hockte mit seinen zwei Zentnern und seiner Länge von wenig unter zwei Metern an seinem Schreibtisch. An dem für normale Größe berechneten Möbel sah er ein wenig deplaciert aus, ungefähr wie ein stämmiger Wachhund in einem Zwinger für weiße Mäuse.
    Als er uns erkannte, rollte er pathetisch mit den Augen, warf die Hände in die Luft und brüllte in der bei ihm üblichen Lautstärke:
    »Heiliger Abraham Lincoln! Mir bleibt nichts erspart! Cotton und Decker!«
    Wir kannten seine Art. Grinsend gingen wir zu ihm und schüttelten ihm die Hand. Dabei achteten wir darauf, daß wir unsere Finger in gesundem Zustand wieder aus seiner Pranke herausbekamen.
    »Setzt euch!« knurrte er. »Na, ihr Superdetektive, was gibt es? Will einer New York in die Luft sprengen? Ist ein Attentat auf den Präsidenten geplant?«
    Ich schüttelte ernst den Kopf.
    »Nichts von alledem. Der Fall ist viel einfacher — und vielleicht gerade deshalb so verwickelt. Wie wir in der Zeitung lasen, konnte die Stadtpolizei gestern Robert Taylor verhaften?«
    »Ja«, nickte er und lies seine Hand auf den Schreibtisch fallen, daß wir Angst um die Tischplatte bekamen. Bei diesem Riesen war alles zu kräftig geraten, angefangen von der Kraft seiner muskulösen Arme bis zur Lautstärke seiner Stimme. Witzbolde sagten von ihm, daß die Stadtpolizei daran denke, die Sprechfunkgeräte in ihren Streifenwagen abzuschaffen. Hywood könnte jeden Wagen mit seiner bloßen Stimme erreidien, wenn er nur das Fenster aufmachte.
    »Ja«, röhrte Hywood mit wütendem Gesicht. »Wir haben ihn abgeholt, nachdem wir einen Tip bekamen. Der Mann, der uns den Tip brachte, bekam die vorgesehene Belohnung ausgezahlt. Zehn Minuten später war er tot.«
    Die Zeitungsmeldung stimmte alsö. Ich steckte mir eine Zigarette an, lehnte mich zurück und sagte langsam:
    »Wir hatten vor ein paar Tagen genau den gleichen Fall. Sie erinnern sich vielleicht, daß vor ein paar Tagen ein alter Mann in unmittelbarer Nähe des FBI-Gebäudes erschossen wurde?«
    »Natürlich, ich hab’s ja im Polizeibericht gelesen.«
    »Schön. Wir haben allerdings auch im Polizeibericht eine Kleinigkeit nicht erwähnt, absichtlich nicht, weil es praktisch unsere einzige Spur war, und wir wollten verhindern, daß sie vorzeitig bekannt würde.«
    »Und was ist das?«
    »Der Alte hatte bei uns gerade einen Tip abgeliefert, auf Grund dessen wir den gesuchten Doppelmörder Johnny Raymond verhaften konnten. Der Alte kassierte sofort die ausgesetzte Belohnung in Höhe von zehntausend Dollar, verließ das FBI-Gebäude mit dem Barscheck auf die Case National und wurde fünfhundert Yards vom Districtsgebäude entfernt ermordet.«
    Hywood verschlug es die Sprache. Er runzelte die Stirn und war für ein paar Sekunden stumm vor

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