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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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gab, brannte eine Glühbirne, die den Raum nur spärlich erhellte. Die eine Breitseite des Raumes wurde fast völlig von der Glaswand eingenommen, die zu einem breiten Aufzug führte. Er schien für Lasten bestimmt zu sein, denn eine diesbezügliche Aufschrift war auf der Glastür.
    Ich drückte den Knopf für die Tür. Lautlos schoben sich die beiden Glasflügel auseinander. Ich huschte schnell hinein und suchte die Bedienungstafel. In der linken Ecke war sie angebracht.
    Ich drückte den Knopf für das zweitoberste Stockwerk. Summend setzte sich der Aufzug in Bewegung.
    Als er hielt, tat er es in einem Raum, der ungefähr doppelt so groß war wie der unten. Aber hier führten drei Türen ab. Ich probierte sie der Reihe nach. Die linke Tür führte in einen Etagenflur. Um ein Haar wäre ich einem Kellner aufgefallen, der mit einem Tablett den Gang entlangkam. Aber ich konnte gerade noch die Tür wieder leise schließen, bevor er mich entdeckte. Die zweite Tür führte zu einer Art Vorratsraum, und erst die letzte brachte mich ins Treppenhaus.
    Ich huschte die Stufen hinan. Auf dem obersten Absatz blieb ich stehen und lauschte. Hier oben war es ziemlich still, aber irgendwo waren entfernte, dumpfe Geräusche.
    Leise huschte ich in den Flur hinein.
    Es wurde mir leicht gemadit. An den Türen waren kleine Kärtchen angeheftet mit den Namen der Angestellten, die dieses Zimmer bewohnten. Bald hatte ich eine Tür gefunden mit den beiden Kärtchen »Crendix«. und »Luckman«. Ich lauschte.
    Die Geräusche, die ich gehört hatte, kamen aus diesem Zimmer.
    Ich zog meine Dienstpistole und riß die Tür auf.
    »Stick’em up!« rief ich und zog die Tür hinter mir zu.
    Ein junger Bursche von etwa achtzehn Jahren starrte verdutzt in meine Pistolenmündung. Zögernd hob er die Hände. Offenbar hatte er gerade die Kommode durchwühlt, vor der er stand. Wäscheteile lagen auf dem Fußboden rings um ihn verstreut.
    Auf einem Bett saß Ben. Er war gefesselt und geknebelt. Aber seine Augen strahlten, als er mich erkannte.
    »Binde den Jungen los!« sagte ich.
    Ich trat näher und sah zu, wie der Kerl die Fesseln des Jungen löste. Mitten in seiner Beschäftigung fuhr er plötzlich herum. Jetzt hatte auch er eine Pistole in der Hand.
    Ich duckte mich weg und knallte ihm von unten die Faust an seinen Arm. Er wollte nach mir treten, aber ich riß ihm das Bein weg, als ich es merkte. Er stürzte.
    Im Nu war ich auf ihm. Mit einem raschen Griff entwand ich ihm das Schießeisen, mit einem zweiten packte ich ihn so, daß er sich nicht rühren konnte, wenn er sich nicht selbst die heftigsten Schmerzen zufügen wollte.
    »So, mein Junge«, sagte ich. »Jetzt werden wir eine schöne Unterhaltung führen. Komm, steh auf!«
    Gehorsam rappelte er sich auf die Beine. Seine Pistole ließ ich in meine Rocktasche gleiten, nachdem ich die Waffe gesichert hatte.
    Kaum stand er, da versuchte er einen neuen Angriff. Ich bekam seine Faust in die linke Seite. Schon faßte er mein Handgelenk. Wahrscheinlich wollte er jetzt meine Pistole haben.
    Ich legte ihm die rechte Hand seitlich ins Genick, schob den rechten Fuß vor und winkelte das Knie an. Ein kräftiger Druck, Gegendruck mit dem Bein, und er flog nach rechts in die Bude.
    Ich sprang nach, schob meine Pistole ins Schulterhalfter zurück und ballte die Fäuste.
    »Komm«, sagte ich ruhig, »ich bin bereit. Steh auf! Komm!«
    Er trat nach mir. Ich bekam einen bösen Schlag gegen das Schienbein. Langsam verlor ich die Lust an dieser Sache.
    Mit beiden Händen riß ich ihn hoch. Noch im Auf stehen knallte er mir die linke Kniescheibe in den Magen. Ich hatte schon ausgeholt und konnte den Schlag nicht mehr zurückhalten. Mein Uppercoat traf ihn krachend an der Kinnspitze. Er torkelte ein paar Schritte zurück, krachte mit dem Rücken gegen die Kommode und fiel vor ihr zusammen.
    Ich rieb mir die Knöchel.
    »Fein, Chef!« rief Ben. »Wunderbar! Verpassen Sie ihm noch eine, wenn er wieder hochkommt! Ganz großartig haben Sie das gemacht!«
    Die Begeisterung über den spannenden Kampf stand in seinen blanken Augen. Ich lächelte.
    »Wenn er noch eine braucht, wird er noch eine kriegen. Auch mehr, wenn’s nötig ist. Ganz nach seinem Wunsch.« Ich setzte mich wartend auf einen Stuhl und steckte mir eine Zigarette an.
    Schweigend beobachteten wir beide den geschlagenen Gegner.
    Er lag stöhnend vor der Kommode. Aus seinem Gesicht wuchsen langsam dunkle Beulen. Am Kinn war die Haut ein wenig aufgeplatzt, und

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