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0110 - Wer andern eine Grube gräbt

0110 - Wer andern eine Grube gräbt

Titel: 0110 - Wer andern eine Grube gräbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer andern eine Grube gräbt
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er jetzt von seinem superstarken Komplicen aus Wut eine Tracht Prügel.
    Ich überlegte nicht länger. Geduckt lief ich hinter meiner Mülltonne hervor und auf den alten Ford zu. Ich hatte ihn fast erreicht, da brüllte aus meinem Jaguar die Stimme von Goodman:
    »Aufpassen, Boys! Er kommt!«
    Ich hörte und registrierte es. Dieser Goodman würde sich freuen, wenn ich ihm die Gegenrechnung präsentierte. Im Augenblick allerdings konnte ich mich damit nicht beschäftigen.
    Schon tauchte aus dem geöffneten Seitenfenster der Kopf des schießwütigen Helden auf.
    Ich machte einen Hechtsprung vorwärts und rollte mich direkt vor die Kühlerhaube. Jetzt lag ich im toten Winkel. Wenn er mich hier erwischen wollte, mußte er schon aussteigen.
    Ich verschnaufte einen Augenblick, dann hockte ich mich sprungbereit hin. Nach ein paar Atemzügen jagte ich los, an der Seite nach hinten, wo der zweite wieder zurück in den Wagen geklettert war.
    Ich erreichte die Rückfront des Wagens, bevor sie mich richtig gesehen hatten.
    »Rauskommen!« rief ich. »Oder ich schieße euch den Benzintank in Brand!«
    Eine Weile herrschte Totenstille. Dann kam auch der Superstarke auf seiner Seite herausgeklettert. Brav mit erhobenen Armen.
    Ich wollte gerade auf ihn zugehen, um ihm die Pistole aus der Tasche zu ziehen, als mich plötzlich Goodmans Stimme erstarren ließ.
    »Stopp! Keinen Schritt weiter, G-man!«
    Ich wandte ihm nur den Kopf zu.
    Goodman war aus dem Jaguar herausgeklettert, während ich mit seinen Kumpanen beschäftigt gewesen war, und hatte sich die Waffe des einen aufgelesen, die vor der Mülltonne lag.
    Ich sagte, um ihn abzulenken:
    »Goodman, wollen Sie denn nie vernünftig…«
    Im gleichen Augenblick warf ich mich herum und drückte ab.
    Seine Pistole wirbelte durch die Luft. Er stand mit weit aufgerissenen Augen da und stierte auf seine rechte Hand. Blut tröpfelte zur Erde.
    »Los! Herkommen!« rief ich ihm zu.
    Er wankte näher. Mit einem Schritt war ich bei dem Kleinen. Die Mündung meiner Pistole drückte ich ihm in den Rücken, während ich ihn mit der anderen Hand abklopfte.
    Er hatte die Kanone in den Gürtel seiner Hose gesteckt.
    Ich nahm sie ihm weg. Im gleichen Augenblick, als ich sie einsteckte, hörte ich vorn auf der Straße das Heulen einer näherkommenden Polizeisirene.
    Also hatte doch jemand auf Grund der Schießerei hier hinten die Polizei alarmiert. Immerhin. Sie kamen mir auch jetzt noch wie gerufen.
    »Schön stehenbleiben und die' Ärmchen hübsch hochhalten!« Sagte ich und lehnte mich an den Ford. »Die Kollegen werden euch gleich in Empfang nehmen.«
    Der Kleine wurde frech:
    »Jetzt fühlen Sie sich aber mächtig stark, was?« keifte er.
    Ich gab ihm keine Antwort.
    Mit gellender Sirene bog ein Streifenwagen der Stadtpolizei in die Einfahrt. Noch bevor der Wagen richtig stand, sprangen vier uniformierte Cops heraus. Sie hatten der Kürze halber ihre Kanonen gleich gezogen.
    »Was geht hier vor?« rief einer. »Alle Mann Hände hoch! Sie auch!«
    Diese Aufforderung galt mir. Noch bevor ich etwas sagen konnte, deutete ein anderer Cop auf meinen Jaguar und rief dem ersten zu:
    »Hay, Billy, das ist doch der Schlitten von diesem G-man!«
    Mein Jaguar ist eben in New York bei gewissen einschlägigen Fachkreisen ebenso bekannt wie Churchills Zigarre.
    »Sind Sie —?« fragte der Streifenführer etwas knapp.
    Ich grinste.
    »Special Agent Jerry Cotton. Darf ich meine Hände jetzt wieder ’runternehmen, Sergeant?«
    Er wurde rot.
    »Selbstverständlich, Sir. Entschuldigen Sie! Ich konnte ja nicht wissen…«
    »Schon gut«, unterbrach ich ihn. »Würden Sie mir helfen, diese drei Helden ins FBI-Gebäude zu bringen?«
    »Gern, Sir. Wenn ein Kollege von uns mit bei Ihnen einsteigen kann, kriegen wir alle drei Mann in unsere Kiste.«
    »Okay.«
    Einer von den Cops kletterte also zu mir in den Wagen. In trauter Gemeinsamkeit fuhren wir los. Zehn Minuten später hielten wir im Hof des Districtsgebäudes. Die drei jungen Gangster kamen mit trotzigen Gesichtern herausgeklettert. Goodman wimmerte, daß er verbluten müsse, obgleich die Blutung keineswegs stark war.
    Mehr unseren Putzfrauen als ihm zuliebe wickelte ich mein Verbandspäckchen um seine verhältnismäßig harmlose Fleischwunde der rechten Hand.
    »Vielen Dank, Kollegen«, sagte ich. »Vielleicht könnten Sie den Abtransport des alten Ford aus dem Hof veranlassen, wo Sie mich gefunden haben. Stellen Sie den klapprigen Kasten einstweilen sicher.

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