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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Leiche des Polizisten ansah. Obwohl die Mordkommission bestimmt alles durchsucht hatte, griff ich noch einmal in seine Taschen.
    »Kein Motiv.« Der Polizist zuckte die Schultern. »George, ich meine, Mr. Cunning war bei allen seinen Kollegen beliebt, glücklich verheiratet und nicht in finanziellen Schwierigkeiten, ich habe ihn gut gekannt.«
    Ich stand auf und sah, daß der Mann um Fassung rang. »Tut mir aufrichtig leid«, murmelte ich und ging zu der zweiten verdeckten Gestalt hinüber. »Und was ist mit ihr?« fragte ich, während ich die Decke hochhob.
    Ich blickte auf eine einfach gekleidete Frau mit einem durchschnittlichen Gesicht, eine Hausfrau, wie es sie zu Tausenden in London gab. Sie trug unter ihrem Mantel eine Schürze, als wäre sie direkt von ihrem Herd zu dem Mord gegangen.
    »Name: Helen Serapho«, las der Polizist aus seinem Notizbuch vor.
    »Sie wohnt in Selhurst.«
    »Aber das ist doch ganz im Süden, am anderen Ende der Stadt!« rief ich überrascht. »Wie kommt sie dann hierher?«
    Darauf erhielt ich keine Antwort, weil niemand eine wußte. Der Polizist zählte statt dessen auf, welche Gegenstände sich in den Taschen der Mörderin befunden hatten.
    Es war nichts Ungewöhnliches darunter, kein Hinweis auf Schwarze Magie.
    »Sie hat sich sogar neue Schuhe für den Mord angezogen«, meinte ein anderer Polizist. Er nieste kräftig. »Ich glaube, die Frau war verrückt.«
    »Und wie war das mit Zargos?« fragte ich meine uniformierten Kollegen.
    »Wir waren die ersten, Sir«, berichtete der Mann. »Wir haben den Verkehr umgeleitet und die Augenzeugen festgehalten, bis die Mordkommission kam. Zeugen gibt es nur in der Umgebung. Und den Busfahrer. Alle bis auf ihn haben gehört, wie Mrs. Serapho ein paarmal Zargos gerufen hat.«
    »Sie haben den Namen nicht zufällig in der letzten Zeit einmal gehört?« fragte ich sicherheitshalber, doch alle Polizisten, die um mich und die Leiche der Frau herumstanden, schüttelten den Kopf. Es hätte ja sein können. »Sie sagten vorhin, Ihr Kollege wäre glücklich verheiratet gewesen. Weiß es seine Frau schon?«
    Der Polizist nickte und schluckte heftig. »Sie brach zusammen. Ein Glück, daß sie bei Nachbarn war, die sie sofort trösten konnten.«
    »Bei Nachbarn?« fragte ich.
    Er erzählte eine Geschichte, wonach sich Mrs. Cunning in ihrem Haus gefürchtet hatte und deshalb bei Nachbarn schlafen wollte. Warum auch nicht, aber ein wenig merkwürdig kam es mir schon vor. Eine Polizistenfrau fürchtete sich nachts wohl kaum. Sie war an den Dienstplan ihres Mannes gewöhnt und hatte oft genug Gelegenheit gehabt, sich an einsame Nächte zu gewöhnen.
    Ich bekam die Adresse der jungen Witwe. Die Untersuchung dieses Mordes lag nicht bei mir. Ich wollte ihn auch gar nicht an mich ziehen.
    Vielmehr interessierte mich, welcher Zusammenhang zwischen dem Mord an dem Polizisten und Zargos, dem in China verehrten Dämon, bestand.
    Bevor ich mich auf den Heimweg machte, fuhr ich bei dem Haus des Polizisten vorbei. Keine Ahnung, ob es eine innere Stimme war oder nur der Umstand, daß ich nicht mit leeren Händen heimkommen wollte, wenn ich schon eine so weite Fahrt mitten in der Nacht unternommen hatte. Jedenfalls stellte ich den Bentley in der stillen Vorortstraße ab und stieg aus.
    Der Regen hatte inzwischen aufgehört. Der Nebel war noch immer so dicht.
    Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, welche Sensation in einer solchen Straße ein Mord war. Jeder kannte jeden, und in den nächsten Tagen und Wochen gab es bestimmt nur dieses eine Thema unter den Nachbarn.
    Trotzdem war jetzt niemand mehr wach. Ich sah zumindest hinter keinem Fenster Licht brennen.
    Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß ich auch Mrs. Cunning nicht mehr sprechen konnte. Es war zwei Uhr nachts. Eine unmögliche Zeit für einen Besuch. Vermutlich hatte sie Beruhigungsmittel erhalten und sich hingelegt. Ich durfte sie nicht stören.
    Schon wollte ich mich abwenden und zu meinem Bentley zurückgehen, als helles Lachen an meine Ohren drang. Ich war mir meiner Sache nicht ganz sicher, lauschte mit angehaltenem Atem und hörte es noch einmal.
    Eine Frau lachte – übermütig, fröhlich.
    Jetzt strengte ich meine Augen an und entdeckte, daß im Haus der Cunnings doch Licht brannte. Jemand hatte die Jalousien heruntergelassen, so daß kein Schimmer nach draußen drang. Nur zwei Lamellen schlossen nicht hundertprozentig.
    Der Spalt in der Jalousie zog mich magnetisch an. Auf

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