0110 - Zargos, der Dämon
Prellungen. Verdammt, Mann…«
»Suko, ich heiße Suko.«
»Verdammt, ich will endlich wissen, was los ist! Wer sind Sie?«
Suko ging zur Tür und zog sie auf. Als Lavender die beiden Uniformierten erblickte, weiteten sich seine Augen.
»Sagen Sie ihm, wer ich bin«, forderte Suko den älteren Polizisten auf.
»Mr. Suko arbeitet für Scotland Yard«, bestätigte dieser.
»Danke!« Suko schloß die Tür und kam zurück ans Bett. »Also?«
»Das… das… ist… unglaublich!« rief Lavender. »Warum stehen da draußen Polizisten? Ich dachte, ich hätte einen Unfall gehabt! Polizei? Und Scotland Yard? Was ist passiert? Jetzt verstehe ich, warum das Personal nichts gesagt hat. Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen.«
Suko war inzwischen zu der Überzeugung gekommen, daß Lavender sich wirklich an nichts erinnerte. So schauspielern konnte der Mann bestimmt nicht.
»Was haben Sie im Hyde Park gemacht?« fragte er trotzdem. »Und wer fuhr in Ihrem Taxi?«
»Himmel, das Taxi!« Lavender richtete sich kerzengerade im Bett auf, fiel jedoch stöhnend wieder zurück. »Was ist mit meinem Wagen? War es ein Autounfall? Wieso haben Sie von Mord gesprochen?«
Suko holte sich bei Lavender die Erlaubnis, seine Sachen durchsehen zu dürfen. Die Kleider hingen mitsamt dem Inhalt der Taschen auf ausdrücklichen Wunsch der Polizei hier im Schrank.
Während der Untersuchung erklärte Suko dem Mann in groben Zügen, was wirklich geschehen war. Dabei erwähnte er allerdings weder den Dämon noch seinen Verdacht, daß Zargos den Fahrer zu dem Mordanschlag gezwungen hatte.
Stöhnend drehte sich Lavender auf die Seite und sah Suko mit großen, verstörten Augen an. Durch den Kopfverband wirkte sein Gesicht kleiner und die Augen unnatürlich groß.
»Ich muß verrückt gewesen sein!« rief er verzweifelt. »Mr. Suko, das ist alles so absurd! Ich kenne keinen Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard! Und ich habe nichts gegen die Polizei. Ich habe mich noch nie geprügelt, nicht einmal, als mir vor einem halben Jahr ein Betrunkener hundert Pfund weggenommen hat. Ich habe ihn lieber laufen lassen, als daß ich mich geschlagen hätte.«
»Z? Was bedeutet Z?« fragte Suko.
»Ich verstehe nicht«, murmelte der Fahrer erschöpft.
»Hier! Sie haben einen ledernen Schlüsselanhänger. Rotes Leder mit einem goldenen Z. Sie heißen Randolph Lavender, der Buchstabe Z kommt in Ihrem Namen überhaupt nicht vor.«
»Ach so, das.« Lavender war enttäuscht. »Ich dachte schon, Sie hätten, einen Hinweis gefunden, eine Erklärung. Den Schlüsselanhänger habe ich bei einem Versandhaus bestellt. Bei denen sind alle Sachen mit einem Z signiert. Das ist die spezielle Note dieser Leute. Ich glaube, ich habe irgendwo noch den Katalog… ach ja, im Taxi.«
Suko steckte den Schlüsselanhänger gemeinsam mit allen anderen Sachen in die Taschen zurück. Er kam an das Bett des Fahrers und beugte sich über ihn. Mit einem ruhigen aber festen Blick sah er Lavender in die Augen.
»Mister«, sagte Suko leise. »Wenn Sie in Schwierigkeiten sind, sagen Sie es mir. Wenn sie unschuldig sind, werden wir das herausfinden. Aber wenn Sie schuldig sind, wird die Zukunft für Sie nicht rosig! Haben Sie mich verstanden?«
Lavender nickte. Er wirkte auf einmal sehr müde. »Ich wollte nichts Böses tun, glauben Sie mir«, murmelte er.
Suko ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und schleuderte den Namen Lavender entgegen.
»Zargos!«
Der Taxifahrer runzelte nur die Stirn und sah Suko so verwundert an, daß dieser aufgab, das Krankenzimmer verließ und zu den Fahrstühlen zurückkehrte.
Die Kabine kam auf Knopfdruck von oben herunter und hielt mit einem leisen Klingelton. Die Türen öffneten sich. Suko trat einen Schritt vor und stockte, als er sich sieben Krankenschwestern gegenüber sah. Er meinte, es wäre irgendein dringender Notfall. Deshalb wollte er auf eine freie Kabine warten.
Die Frauen wichen jedoch nach links und rechts aus und machten ihm so offensichtlich Platz, daß er der Aufforderung nicht widerstehen konnte.
Er betrat die Aufzugskabine, die Türen schlossen sich.
Ein leichter Ruck. Die Kabine schwebte nach unten.
Aber nicht weit, denn schon zwei Etagen tiefer griff eine rothaarige Krankenschwester an das Schaltbrett. Ein Knopfdruck, und der Aufzug hielt mit einem harten Ruck.
Erst jetzt wurde Suko mißtrauisch, doch es war bereits zu spät.
Die sieben Krankenschwestern hielten funkelnde Skalpelle in den Händen, tödliche Waffen mit
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