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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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»Lisa! Begreifst du denn nicht, was du getan hast? Als George noch lebte, war es ein Ehebruch wie Tausende jeden Tag in London! Aber jetzt… mein Gott, ermordet, sagen Sie, Mr. Sinclair? Wer hat es denn getan?«
    »Zargos«, sagte ich scharf.
    Die Wirkung war verblüffend.
    Während Hank Spilosa verständnislos die Stirn runzelte, prallte Lisa Cunning mit einem schrillen Kreischen zurück.
    Aus ihren Augen schienen Blitze zu schlagen. Fauchend und zischend streckte sie die Arme aus. Ihre Finger bogen sich zu Klauen, daß das Licht auf ihren Nägeln schimmerte. Sie erinnerte mich in diesem Moment an eine Tigerin, die zum Sprung ansetzt.
    »Vorsichtig, Spilosa!« schrie ich, doch es war schon zu spät.
    Der Vergleich mit der Tigerin war gar nicht so falsch. Lisa Cunning schnellte sich auf ihren Geliebten. Er wollte soeben sein Hemd anziehen, schaffte es jedoch nicht mehr.
    Sie warf sich gegen seine Brust. Ihre Fingernägel fuhren von den Schultern bis zum Gürtel über seine nackte Haut, daß der Mann gellend aufschrie und stürzte.
    Im nächsten Moment prallte ich gegen Lisa, packte ihre Arme und hielt sie fest.
    Über Spilosas Brust und Bauch liefen tiefe rote Striemen. An manchen Stellen war die Haut so tief aufgerissen, daß Blut floß und später sicher Narben zurückblieben.
    Ich glaubte noch an einen normalen Wutanfall einer Frau, die den Mord an ihrem Mann angeordnet hatte. Doch ich hatte mich getäuscht.
    Das merkte ich, als Lisa Cunning ihre Ellbogen nach hinten stieß und mir in den Magen schlug. Ich krümmte mich zusammen, mußte sie loslassen und wurde zurückgeschleudert.
    Sie wirbelte herum und setzte sofort mit unvorstellbarer Kraft nach, obwohl sie weder Judo noch Karate anwandte. Sie schlug in blinder Wut nach mir. Ihre Hände krachten auf meine Schultern. Ich schrie auf, als sie meine ohnedies lädierte linke Schulter traf, und verlor sofort wieder die Kontrolle über den Arm.
    Ich blockte sie mit dem rechten Arm ab. Noch widerstrebte es mir, gegen diese Frau zu fighten, aber sie zwang mich dazu. Wie eine Furie kreischend und geifernd, ging sie immer wieder auf mich los, bis mir gar nichts anderes übrigblieb.
    Sie lief in meinen Schlag, aber sie blieb auf den Beinen. Allerdings versuchte sie nicht mehr, mich anzugreifen oder sich auf Spilosa zu stürzen, der auf dem Teppich lag und uns aus entsetzten Augen zusah.
    Sie wirbelte herum und ergriff die Flucht.
    Sie wollte zur Tür. Ich schnitt ihr den Weg ab, aber sie packte eine Stehlampe, packte das Kabel und riß daran.
    Im nächsten Moment krachte es. Ich sah einen Blitz vor meinen Augen, und schlagartig wurde es dunkel. Kurzschluß.
    Gleich darauf knallte die Tür zur Diele, eine Sekunde später die Eingangstür.
    Ich hechtete in Richtung Diele, um die Frau zu verfolgen, stolperte über die umgestürzte Stehlampe und landete auf dem Boden. Als ich mich aufraffte und das Freie erreichte, war von Mrs. Cunning nichts mehr zu sehen.
    Ich holte eine Kugelschreiberlampe aus meiner Jacke und tastete mich in das Haus zurück. In der Diele fand ich die automatischen Sicherungen, schaltete sie ein und rief erst einmal vom Wohnzimmer aus im Yard an, gab die Fahndung nach Mrs. Cunning durch und forderte einen Krankenwagen für Spilosa an.
    »Ich brauche keinen Arzt«, sagte er, als ich wieder auflegte. »Das wird schon so.«
    »Wollen Sie eine Blutvergiftung oder vereiterte Wunden?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber, Krankenwagen ist besser. Und in dem Fall hängen Sie ohnedies mit drinnen.«
    Seinem Gesicht sah ich an, daß er heftige Schmerzen hatte. Die Wunden sahen schlimm aus. Trotzdem machte es ihm viel mehr Sorgen, daß er in einen Mordfall hineingezogen wurde.
    »Mr. Sinclair!« rief er beschwörend. »Ich habe nichts gewußt! Weder, daß George ermordet werden sollte, noch daß er tot war, als ich heute nacht hierherkam!«
    »Sie geben zu, daß Sie ein Verhältnis mit Mrs. Cunning haben?«
    »Seit zwei Jahren«, antwortete er prompt. »Warum sollte ich das ableugnen? Ist doch ein hübscher Käfer!«
    »Und ihr Mann?«
    »Sinclair!« Er zwinkerte mir vertraulich zu. »Ist das meine Sache? Haben Sie ihren Mann gekannt? Nein? Na also! Sonst wüßten Sie, warum Lisa und ich…«
    »Danke, so genau wollte ich das gar nicht wissen«, wehrte ich ab.
    »Zargos! Was können Sie mir darüber erzählen?«
    Er sah mich ratlos an. »Nichts«, behauptete er.
    Der Krankenwagen kam und nahm Spilosa mit, und ich durchsuchte das Haus vom Dachboden bis

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