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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Fäuste trafen die Klappe.
    Sie war nicht verriegelt und flog sofort zur Seite. Es schepperte laut, als sie über das Kabinendach rutschte.
    Wieder ließ Suko sich fallen, stieß eine angreifende Schwester mit der Faust zur Seite und sprang.
    Wie von einer Feder getrieben schnellte er hoch. Seine Finger erfaßten den Rand der Luke.
    Ein Klimmzug, und wie ein aus der Sektflasche schießender Korken hechtete er durch die Luke, kippte nach vorne auf das Kabinendach und zog blitzschnell die Beine nach.
    Er fühlte noch einen harten Schlag am rechten Fuß, und als er seinen Stiefel betrachtete, sah er eine breite Kerbe in der Sohle. Eines der Skalpelle hatte ihn im letzten Moment getroffen, aber es hatte ihn nicht verletzt.
    Keuchend ließ er sich zurücksinken. Das war knapp gewesen!
    Unangenehm knapp!
    Vorsichtig schob er sich so weit vor, daß er in die Kabine sehen konnte. Die Frauen standen unten, die Köpfe in den Nacken gelegt, haßerfüllt zu ihm hochstarrend.
    Mit einem Ruck setzte sich der Aufzug wieder in Bewegung. Beinahe verlor Suko das Gleichgewicht. Er klammerte sich am Lukenrand fest.
    Das hätte ihm noch gefehlt, daß er zwischen die Frauen fiel. Das wäre ungefähr so gewesen, als hätte er einen Kopfsprung in einen Krokodilsteich getan, in dem die Echsenwesen schon mit aufgesperrten Rachen auf ihn warteten.
    Reichlich ungesund!
    Der Aufzug fuhr nicht weit. Als er hielt, schoben die Krankenschwestern die Skalpelle in ihre Taschen und verließen die Kabine, als wäre nichts geschehen. Keine von ihnen war sichtbar verletzt, so daß auch der junge Arzt keinen Verdacht schöpfte, den sie freundlich grüßten und der gleich darauf in den Aufzug trat.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Suko mit unerschütterlicher Ruhe, als der Arzt bereits einen Knopf drücken wollte.
    Der Mediziner stieß einen überraschten Ruf aus und wandte den Kopf.
    »Wer sind Sie denn?« rief er verblüfft.
    Suko ließ sich durch die Luke gleiten und kam federnd auf dem Boden auf.
    »Der Servicetechniker, wer denn sonst?« antwortete er grinsend und rannte hinter den Krankenschwestern her.
    Diese waren jedoch schneller als er. Als er sich im Korridor nach allen Seiten umsah, war keine einzige von ihnen mehr zu sehen.
    ***
    Da ich während der langen Rückfahrt von Stanmore von Unruhe gepackt wurde, rief ich bei Shao an. Sie meldete sich bereits nach dem ersten Klingelzeichen.
    »Ach, du bist es, John!« rief sie erleichtert. »Suko hat sich vor zwei Minuten aus dem Krankenhaus gemeldet. Du sollst sofort hinkommen, sobald du nach Hause kommst.«
    »Das hat sich ja jetzt von allein erledigt«, antwortete ich über mein Autotelefon und änderte sofort die Richtung. »Du weißt nicht, worum es geht?«
    »Nein, John! Suko war sehr kurz angebunden und ziemlich seltsam am Telefon. Ich weiß nicht, was los ist.«
    »Ich werde schon dafür sorgen, daß nichts passiert«, beruhigte ich Shao. »Keine Angst!«
    »Danke, John!«
    »Bis später!« Ich legte auf und beschleunigte. Jetzt wollte ich doch gern wissen, worauf Suko gestoßen war. Denn ohne Grund bestellte er mich nicht in das Krankenhaus. Er konnte nicht wissen, daß ich von unterwegs aus meinem Wagen anrufen würde. Es mußte wichtig sein, wenn ich noch einmal von zu Hause losfahren sollte.
    Ich stellte den Bentley neben Sukos Harley Davidson auf dem Parkplatz des Krankenhauses ab und umrundete das Gebäude, bis ich den Haupteingang erreichte. In der Halle brannten nur einige wenige Strahler in der Decke. Der Marmorboden der supermodernen Eingangshalle spielte in allen Farben und warf das Licht vielfach gebrochen zurück. Es wäre ein schöner Anblick gewesen, hätte es sich um ein anderes Gebäude gehandelt. Krankenhäuser erinnern mich zu sehr an traurige Dinge.
    Suko tigerte durch die Halle. Er blieb stehen, als er mich erkannte, und sah mir gespannt entgegen. »Hallo, John!« rief er. »Du mußt dich anmelden.«
    Ich nickte meinem Freund zu und wandte mich an die hübsche junge Krankenschwester an der Aufnahme. »Ich bin Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard«, sagte ich meinen Spruch auf. Gleichzeitig hielt ich ihr meinen Ausweis unter die Stupsnase mit drei Sommersprossen.
    Sie lächelte freundlich, wenn auch etwas abgekämpft. »Das geht in Ordnung, Sir!«
    »Vielen Dank!« Ich kehrte ihr den Rücken zu und ging zu Suko, der ein sonderbar verkrampftes Gesicht machte, als wäre er auf dem Sprung, mir das Leben zu retten.
    »Also, was ist?« fragte ich leise.
    Er nahm mich am

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