Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
ausgetrocknet, als hätte sie eine Wüstenwanderung hinter sich. Ihre Finger nestelten nervös an ihrer Handtasche herum. Ihr Hals schmerzte, daß sie kaum einen Ton herausbrachte.
    Dreimal mußte sie ansetzen, ehe sie flüsterte: »Ich muß mit Mrs. Fenbright sprechen.«
    »Mit Mrs. Fenbright sprechen?« wiederholte der Torwächter. Seine rechte Augenbraue wanderte in die Höhe. »Miß, Sie sind kein Mitglied in unserem Club. Mrs. Fenbright ist Mitglied. Ich bedaure…«
    »Ich muß sie aber sprechen!« Jane schlug die Hand gegen die Klappe, die der Pförtner soeben schließen wollte. Sie flog auf und schlug dem Mann gegen das Kinn. Er stieß einen kurzen Schrei aus und hielt sich die Stelle, an der ihn die scharfe Kante getroffen hatte.
    Der Pförtner kam jedoch nicht dazu, Jane zur Rede zu stellen. Sie klammerte sich am Rand der Sprechöffnung fest und funkelte ihn aus schmalen Augen an.
    »Ich warne Sie, Mister!« schrie sie den verdutzten Mann an. »Ich lasse mich nicht so von Ihnen abspeisen! Ich muß auf der Stelle Mrs. Fenbright sprechen, und wenn Sie nicht sofort das Tor öffnen, passiert etwas!«
    Die Blasiertheit war wie weggewischt. Der aufkeimende Ärger über den Treffer wich einem ängstlichen Gesichtsausdruck.
    »Madam, bitte, verstehen Sie doch«, sagte der Pförtner, nun schon wesentlich höflicher. »Ich kann Sie nicht…«
    Jane wirbelte herum. Im ersten Moment sah es so aus, als wolle sie aufgeben, doch ehe es sich der Pförtner versah, riß sie die Tür seiner Kabine auf und sprang hinein. Niemand in dem Club schien damit gerechnet zu haben, daß jemand von außen eindringen würde. Früher hatte der Glasverschlag wahrscheinlich als Eingang gedient, sonst hätte es keine ins Freie führende Tür gegeben.
    Janes Hände krampften sich um die Aufschläge der Phantasieuniform des Mannes und schüttelten ihn.
    »Sie halten mich nicht auf!« schrie sie. »Nein, mich nicht! Ich muß es tun! Ich muß sofort zu Mrs. Fenbright! Aus dem Weg! Lassen Sie mich durch!«
    Auf der Straße näherte sich ein weißhaariger Mann, die Hände auf dem Rücken verschränkt, den Hut tief in die Stirn gedrückt. Der Pförtner winkte ihm zu.
    »Hilfe! Rufen Sie die Polizei!« schrie er, doch der Fremde blieb stehen und sah mit unbewegtem Gesicht zu der Kampfszene herüber.
    »Weg!« schrie Jane noch einmal.
    Vielleicht wäre es zu einem Unglück gekommen, hätte der Pförtner nicht in diesem Moment eine Lösung entdeckt.
    »Da kommt Mrs. Fenbright!« rief er und deutete auf die Zufahrtsstraße zum Clubhaus.
    Ein weißer Mercedes rollte lautlos auf das Tor zu.
    Jane versetzte dem Pförtner einen Stoß, der ihn gegen die Wand warf, und drehte sich zitternd um.
    Der Mann war froh, endlich frei zu sein, und ergriff die Flucht. Gegen die Kräfte dieser Frau richtete er nichts aus. Sie hatte ihn wie eine Gliederpuppe geschüttelt, als wäre sie von einem bösen Dämon besessen!
    Jane kümmerte sich nicht weiter um den Livrierten, der quer über den Rasen auf ein weiß schimmerndes Gebäude zulief. Sie faßte ihre Handtasche fester und starrte dem Mercedes entgegen.
    Das Gittertor war geschlossen. Mrs. Fenbright konnte nicht entkommen. Jane sah ihr Gesicht wegen der spiegelnden Windschutzscheibe nur undeutlich. Sie war jedoch sicher, die Gesuchte vor sich zu haben.
    Ein junger, blauäugiger und blonder Mann beugte sich weit aus dem Seitenfenster und winkte. »Machen Sie schon auf!« rief er.
    Larry Hancock!
    Jane glitt durch die Innentür aus der Glaskabine und trat neben den Wagen, der vor dem Tor stoppen mußte. Sie bückte, sich.
    Ja, die Frau hinter dem Steuer war Mrs. Fenbright.
    Kein Zweifel!
    »Ist etwas?« fragte Mona Fenbright gereizt, »öffnen Sie endlich!«
    Doch Jane schüttelte den Kopf. Sie wußte selbst nicht mehr, was sie tat, als sie heiser und abgehackt hervorstieß:
    »Ich bin Jane Collins!«
    Die Augen des jungen Mannes weiteten sich. Mrs. Fenbright schrie auf.
    Mona Fenbright erschrak nicht über den Namen. Sie hatte damit gerechnet, daß eine Privatdetektivin namens Jane Collins auftauchen würde.
    Sie erschrak über die Pistole in der Hand der blonden Frau, Die Mündung zeigte genau zwischen Mona Fenbrights Augen.
    Larry Hancock war wie gelähmt. Er konnte nichts tun, weder seiner Freundin helfen noch sich selbst in Sicherheit bringen. Stocksteif kauerte er auf dem Nebensitz und stierte aus hervorquellenden Augen auf die Waffe in der Hand der Privatdetektivin. Auf seiner Stirn bildeten sich dicke

Weitere Kostenlose Bücher