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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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man es ganz einfach«, erklärte mein neuer Bekannter dumpf . »Man bildet sich dann ein, es könnte alles ändern, wissen Sie. Aber es ändert gar nichts, nicht die kleinste Kleinigkeit. Man macht sich bloß was vor damit. Trotzdem tut man es. Komisch, was?«
    »Finde ich nicht«, versuchte ich aul ihn einzugehen. »Was muss man im Leben alles tun, von dem man überzeugt ist, es sei sinnlos. Aber man kann sich nicht davor drücken.«
    »Ich versuche es aber«, sagte er be harrlich. »Ich will mich besaufen, verstehen Sie?Trinken Sie noch einen.« Es klang wie ein Befehl.
    »Schön, aber das ist der Letzte. Machen Sie lieber etwas langsamer. Vorhin habe ich schon einen ins Haus getragen. Duftete nach reinem Scotch. Mister Fletcher meinte noch, er hätte sich besser das Genick gebrochen, als besoffen in den ›Pelican Club‹ getragen zu werden. Passen Sie auf, dass der Manager bei Ihnen nicht nachhilft. Er schien mir enttäuscht, dass der Mann noch schnaufte.«
    »Fletcher ist ein dreckiges Schwein«, behauptete mein Bekannter überzeugt. »Wenn Sie mit Fletcher zu schaffen haben, dann verschwinden Sie hier besser, klar?« Er starrte mich aus geröteten, leicht verquollenen Augen an. Die ganze, übertriebene Wachsamkeit des Angetrunkenen lag in seinem Blick.
    »Komisch, das behauptet hier wohl jeder von jedem, was? Ich war der Meinung, es sei ein ordentlicher und vornehmer Club. Ich wäre wohl besser in die Hafenkneipen gegangen.«
    Das Licht wurde dunkler, erlosch fast ganz.
    Auf der Tanzfläche erschien eine wenig bekleidete Frau mit einer Schlange um die Schultern. Die Kapelle begann irgendetwas Exotisches zu spielen. Die Scheinwerfer glühten in Rot und Blau, wechselten die Farben und gossen gleißende Kegel auf das Parkett.
    Kaum ein Mann an der Bar drehte sich auf seinem Hocker herum. Sie starrten in ihr Glas, führten tiefsinnige Gespräche oder träumten ganz einfach vor sich hin. Ein vornehmer Mensch zeigte, ihrer Meinung nach, für nichts im Leben mehr das geringste Interesse. Abgesehen davon konnte das Mädchen auch gar nicht tanzen. Sie tat bloß so. Den Clubbesuchem war das egal, der Schlange vermutlich auch.
    Mein Nachbar beschäftigte sich mit sicherer Hand mit seinem goldenen Feuerzeug. Langsam merkte man ihm an, dass er reichlich geladen hatte.
    »Nehmen Sie sich vor ihm in Acht«, murmelte er kaum verständlich, als er nach einer Weile das unterbrochene Gespräch wieder anknüpfte. »Ach, verdammt, ich sollte meinen Mund halten.«
    Im Zwielicht der Bar erkannte ich die platinblonde Schönheit, die vier Tische entfernt an einer Säule lehnte und auf die Tanzfläche sah. Den Nerzmantel hatte sie nun abgelegt. Ihr Kleid war tief ausgeschnitten, eng an den schlanken Körper gearbeitet und verriet Geschmack und Geld. Billig konnte es unmöglich gewesen sein.
    »Kennen Sie die?«
    Der Mann neben mir drehte sich langsam halb herum. Ich deutete mit dem Kopf auf die Unbekannte. Da er im »Pelican Club« Stammgast zu sein schien, konnte er mir vielleicht ihren vollen Namen verraten. Irgendwie interessierte sie mich.
    »Gilda Bannister«, knurrte er vor sich hin.
    »Fährt einen tollen Wagen. Rolls Royce…«
    Er nickte bestätigend.
    »Geld wie Heu.«
    »Verheiratet?«
    »Wie kommen sie darauf, Mann?«
    »Sie kam mit einem Betrunkenen her.«
    »Hören Sie mal, was interessieren Sie sich eigentlich für Gilda Bannister? Sie sind verdammt neugierig. Sehen Sie sich vor.«
    »An gut gemeinten Warnungen fehlt es heute wirklich nicht.«
    Die Musik brach mitten im Stück plötzlich ab. Ein paar Gäste klatschten müde. Die Tänzerin wickelte sich ihre drei Meter Schlange um die Hüften und ging hinter einem klirrenden Perlenvorhang ab. Das Licht wechselte nach Gelb. Die ersten Paare standen auf und gingen zwischen den Tischreihen zur Tanzfläche.
    Gilda Bannister war inzwischen auf die andere Seite der Bar hinübergewechselt. Ich sah sie an einem Tisch mit drei Männern sitzen und aus einem Glas nippen.
    Ich bildete mir ein, sie würde hin und wieder schnell zu mir herübersehen. Vermutlich war das aber eine Selbsttäuschung. Sie wusste, dass sie gut aussah, und wollte die Bewunderung in den Blicken der männlichen Barbesucher sehen. Sie fühlte sich als Mittelpunkt.
    Er Mann neben mir winkte dem Keeper. Er bestellte einen weiteren Whisky. Einen doppelten… Und ohne Soda und Eis. Mit einer merkwürdigen Gier goss er ihn hinunter. Mit der linken Hand griff er in die Jackentasche, brachte ein zerknülltes Bündel

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