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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte mit dem Amulett großartige Leistungen zu vollbringen vermocht.
    Zamorras Geist griff nach der Umgebung aus. Da er mit seinem normalen Gesichtssinn nichts wahrnahm, mußte er versuchen, mit Hilfe parapsychischer Kräfte etwas zu erkennen. Der Meister des Übersinnlichen war- nicht gewillt, sich hilflos treiben zu lassen. Er mußte die Initiative ergreifen, versuchen, aus dieser Falle wieder herauszukommen. Denn daß es sich um eine Falle des noch imbekannten Dämons handelte, daran zweifelte Zamorra keine Sekunde lang.
    Wie ein unsichtbarer Finger griff das Bewußtsein aus und versuchte, den schwerelosen Raum auzuloten. Doch er fand keine Grenzen. Es mochte ein vollständiges Universum sein, in dem er schwebte - einsam und verloren.
    Doch da - da schimmerte etwas!
    Zamorra trieb auf etwas zu, immer schneller, wie in einem Fluß, der sich einem Wasserfall nähert. Etwas Mattglühendes in der Schwärze, das rhythmisch aufstrahlte.
    Was war es…?
    Es schien eine Röhre zu sein, ein Trichter, der in die Unendlichkeit führte. Und während Zamorra in die Trichtermündung hineinglitt, erkannte er, daß es diese Öffnung gar nicht gab, daß die Röhre in sich geschlossen war und an ihren Ausgangspunkt zurückführte. Dennoch befand er sich jetzt in ihr - und doch gleichzeitig wieder außerhalb!
    Sein Gehirn war nicht in der Lage, das mehrdimensionale Phänomen zu ergründen. Es mochte so sein wie die Existenz des vierdimensionalen Hyperwürfels, durch Induktion ebenso wie durch die Mathematik zu beweisen, doch wenn es um die Anschaulichkeit ging, versagte der menschliche Geist, war einfach nicht dafür geschaffen, über die drei Dimensionen Länge, Breite und Tiefe hinauszukommen.
    Ein Gedanke blitzte in ihm auf. Die Möbiusschleife, über die die Studenten gesprochen hatten - auch sie gehörte zu jenen Phänomenen, war ebenfalls nur schwer zu begreifen…
    Sekundenlang hing er dem Gedanken nach, sich in einer überdimensionalen Möbiusschleife zu befinden, hinausgeschleudert zu werden in eine andere, irgendwie umgekehrte Existenz, in der alles völlig anders sein mochte als in der normalen Welt.
    Dann war jene Übergangsphase schlagartig abgeschlossen, beendet. Zamorra spürte den Zug der Schwerkraft, kam federnd auf hartem Boden auf. Grelles Sonnenlicht ließ ihn die schmerzenden Augen schließen, die jene Helligkeit gar nicht mehr gewohnt waren.
    Er befand sich in einer fremdartigen, unbekannten Welt - hatte die Schleife zur Dämonenwelt passiert!
    Das erste Opfer Ghoons war angekommen…
    ***
    Die Spinne hatte Gesellschaft bekommen. Ein zweites Exemplar ihrer Art war wie aus dem Nichts in ihrer unmittelbaren Nähe materialisiert. Den geheimnisvollen Vorgang begriff die Spinne nicht, deren Mandibeln den jetzt weichen Panzer der erlegten Echse aufschnitten, doch sie akzeptierte die Anwesenheit der Gefährtin.
    Die zweite Spinne wirkte aufgeregt. Ihr Explosivstachel war halb ausgefahren, als sei ihr eine Beute, die sie schon sicher zu besitzen glaubte, im letzten Augenblick entkommen. Und sie war hungrig.
    Doch die erste Spinne war nicht gewillt, ihre Beute zu teilen. Sie saugte, so rasch und kräftig sie konnte, ehe die neu Angekommene begriff, was sich dicht vor ihr befand.
    Doch dann fuhr der massige, kugelige Körper mit einem jähen Ruck herum, die Punktaugen richteten sich auf das saugende Exemplar. Die neue Spinne verharrte, verarbeitete das Bild, das ihre Punktaugen den Gangliensträngen zuführten.
    Futter! peitschten die Impulse.
    Die Spinne schätzte ihre Chancen ab. Dann spannte sie die Muskeln an und sprang!
    ***
    Zamorra hörte das feine Knistern und sah bläuliche Funken überspringen. Pflanzen und Erdboden waren elektrisch aufgeladen! Das konnte höllisch gefährlich werden…
    Er überlegte, wohin er geraten sein mochte. Vom Himmel brannte eine strahlend weiße Sonne herab, deren Licht sich mit einem schwachen blauen Schimmer mischte, der von den Farnen und Gräsern ausging. Der Professor ging in die Knie und berührte einen Halm. Irritiert fuhr er zusammen. Ein unangenehmes Kribbeln überlief ihn.
    Der Halm hatte sich angefühlt wie Glas. Vibrierendes Glas, das dieses Kribbeln auf ihn übertragen hatte. Ein heller, singender Ton lag über der Landschaft.
    Harter, ausgetrockneter Boden. Auf einer Seite eine rauschende Meeresküste, auf der anderen ein vulkanisches Gebirge. Zamorra überlegte. Er war weit in der Welt herumgereist. Eine derartige Landschaft war ihm aber nicht bekannt, er vermochte

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