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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußte nur, daß er nicht zu weit zurückgehen durfte, nicht weiter als zu jenem Zeitpunkt, in dem sie in diese Welt materialisiert waren. Denn zu der Zeit begann ihre Existenz in diesem dämonischen Raumgefüge erst, ein paar Minuten zu früh, und es bestand die Gefahr, daß sie sich irgendwo in Raum und Zeit und der Leere der Dimensionen für immer verlieren würden, ohne Hoffnung auf eine Rückkehr…
    Zamorra konzentrierte sich, während der Säureregen intensiver zu werden begann. Noch nie hatte er so viele Menschen durch die Zeitschranke schleusen müssen. Der Schweiß trat auf seine Stirn, lief ihm brennend in die Augen, ließ ihn nahezu erblinden. Der ungeheuren geistigen Anstrengung folgte ein rasender körperlicher Verfall, ließ seine Kräfte dahinschwinden.
    Doch dann - sprach das Amulett an, erfaßte die sieben Menschen, die eng aneinandergeschmiegt in direktem Körperkontakt das Kommende erwarteten.
    Vor Zamorras Augen wurde es schwarz, alles Licht erlosch. Er fühlte sich leicht wie eine Feder, verspürte eine grenzenlose Erleichterung darüber, daß die gewaltige Anstrengung vorüber war. Von nun an verlief alles automatisch. Die Initialzündung war erfolgt, alles weitere erledigte das Amulett des Leonardo de Montagne selbsttätig. Der Parapsychologe glaubte, in einen endlosen Schacht zu stürzen, verlor jeden Ortssinn. Und so wie ihm erging es jedem anderen der kleinen Gruppe, ohne Ausnahme…
    ***
    Und noch etwas geschah in diesem Augenblick: Jenes Phänomen, das in Pirrx Todesangst auslöste. Die eigentümliche Struktur der dämonischen Welt wurde durch den Zeitsprung aufgerissen, förmlich gespalten. Die Dimensionen gerieten in Schwingung. Rasende Vibrationen durchzogen die Raum-Zeit-Konstanten, ließen sie an den Rand der Auflösung geraten. Nur wenig fehlte an der völligen Zerstörung, doch jeden Moment konnte das instabil gewordene Gleichgewicht endgültig überkippen. Denn so perfekt diese Welt auch war, Zeitphänomenen gegenüber war sie unvollständig, war ihnen nicht gewachsen. Das rächte sich jetzt. Nie hatte Pirrx bei der Erschaffung der Alternativwelt für seinen Schützling Ghoon damit gerechnet, daß jemals ein Mensch mit der Zeit zu manipulieren versuchte…
    Die zerstörerischen Schwingungen ließen nicht mehr nach. Einmal in Aufruhr gebracht, war der Vorgang nicht mehr zu stoppen.
    Das war es, was auch Professor Zamorra nicht wußte…
    ***
    Ghoons Klauen öffneten und schlossen sich erregt. Heißer Atem entwich wie weißer Nebel aus seinen Nasenöffnungen. Die Reptilaugen richteten sich starr auf Pirrx.
    Der Gnom rang die Hände. Starr folgten Ghoöns Augen den hektischen Bewegungen der Spinnenfinger.
    »Du bist ein Narr, Pirrx«, entfuhr es Ghoon. »Ein alter, verkalkter Narr. Du bist es nicht mehr wert, daß man dich ansieht. Warum mußtest du mir ins Handwerk pfuschen, dich einfach einmischen mit irgendwelchen Handlungen, die mehr Schaden als Nutzen eingebracht haben? Hättest du nicht den Wind beeinflußt, daß er die Säurewolken in die Ebene lenkte, wäre dies alles nicht geschehen, wäre Zamorra niemals auf die Idee gekommen, die Zeitreise zu wagen! Oh, Pirrx, ich möchte dich zerfetzen!«
    Der Gnom erblaßte.
    »Hättest du Zamorra gleich zu Anfang vernichtet, anstatt mit ihm zu spielen, wäre es nicht nötig gewesen, daß ich eingriff. Doch ich sah alle deine Angriffe fehlschlagen, Zamorra immer wieder als Sieger aus den Auseinandersetzungen hervorgehen. So mußte ich zu dem Mittel greifen, ihn wirklich zu vernichten.«
    »Doch du hast ihn nicht vernichtet«, zischte der Echsendämon böse. »Im Gegenteil, du hast uns beide in tödliche Gefahr gebracht!«
    Er fauchte erbost. Doch wenn er erwartet hatte, daß Pirrx vor ihm in sich zusammenkroch, so sah er sich getäuscht. Der alte Gnom starrte ihn finster an.
    »Wir müssen sehen, daß wir heil aus dieser verfahrenen Situation herauskommen«, sagte er. »Wir werden diese Weltsphäre verlassen und dann zum Einsturz bringen. Das wird niemand überleben, auch ein Professor Zamorra nicht.«
    Rasend schnell erwog Ghoon Für und Wider dieses Vorhabens. »Doch werden wir selbst rasch genug entkommen?«
    »Ich denke doch«, kicherte Pirrx. Er war wieder fast der alte, hatte den Schock nahezu überwunden. »Wir müssen nur sehen, daß wir den Ausgang in die Menschenwelt finden, denn nur durch ihn vermögen wir zu entkommen.«
    Ghoon erkannte die Schwierigkeiten sofort. Durch die ständigen Vibrationen verschob sich der Durchgang

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