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0111 - Lockruf aus dem Jenseits

0111 - Lockruf aus dem Jenseits

Titel: 0111 - Lockruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und der Größe der Regentropfen drangen diese in jede Faser ein, wurden begierig von den Stoffen aufgesogen. Und nicht allein das. Der hartgetrocknete Boden vermochte die Mengen des Wassers nicht rasch genug zu schlucken, weichte nicht schnell genug auf. Zunächst war das Wasser in die Risse und Spalten geflossen, bedeckte aber jetzt schon einige Schollen als halbzentimeterhoher Film. Bei jedem Schritt platschte es deutlich vernehmbar, und nur langsam, viel zu langsam weichte der Lehm auf.
    Andererseits war das ganz gut so. Denn Zamorra mochte lieber in hüfthohem Wasser stehen, als bei jedem Schritt in Schlick und Lehm steckenzubleiben und unnötig Kräfte zu verschwenden.
    Während er in die flackernde Flamme seines Feuerzeuges sah, kam ihm ein Gedanke. Warum sollte das Amulett nur geistige Kräfte verstärken und bündeln? Es käme auf einen Versuch an. Er strich mit der silbrigen Scheibe über die Außenseiten des Feuerzeuges, hielt das Amulett schließlich in die Flamme und murmelte ein paar Formeln der Weißen Magie. Gespannt sahen die anderen seinem Tun zu, vermochten seine Handlung im ersten Moment nicht zu deuten.
    Doch die Intensität der Flamme änderte sich nicht im geringsten. Enttäuscht wollte Zamorra das Amulett wieder einstecken, als ihm etwas anderes auffiel.
    Eine eigentümliche, schwache Helligkeit ging von der Scheibe aus, flimmerte kaum merklich in der Dunkelheit.
    Aus einer Eingebung heraus löschte Zamorra die kleine Flamme. Und jetzt sahen es alle ganz deutlich, bemerkten, was mit dem Amulett geschah. Es wirkte doch, aber in gänzlich anderer Weise, als es der Meister des Übersinnlichen vermutet hatte.
    Der schwache Lichtschein um das Amulett breitete sich aus, fraß sich langsam in die Dunkelheit vor und erfüllte sie mit einem diffusen, schattenlosen Licht. Die Zauberformeln Zamorras zeigten ihre Wirkung, schufen langsam, aber doch sicher eine silbrig glimmende Lichtsphäre um die Menschen, die sich ständig weiter ausdehnte.
    »Wir sollten die Chance nutzen«, stieß Nicole hervor. »Weiter in der alten Richtung!«
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, beleuchtet von der Aura des Amulettes. Wieder einmal verblüffte dieses rätselhafte Instrument den Professor, zeigte neue, nie gekannte Eigenschaften. »Aladins Wunderlampe«, murmelte er.
    Nicole fing das Gemurmel auf.
    »Damit kannst du recht haben, Chef!« stieß sie erregt hervor. »Vielleicht beruht die Geschichte von Aladins Wunderlampe auf einem solchen Amulett, vielleicht ist es dieses sogar. Du weißt doch, daß alle Erzählungen, Legenden und Mythen irgendwo einen wahren Kern in sieh verbergen, auf irgendein Ereignis zurückzuführen sind, das tatsächlich mal stattgefunden hat. Und in gewisser Hinsicht entspricht das Amulett doch allen Anforderungen an jene sagenhafte Wunderlampe. Auch, was das Alter angeht - wer weiß denn, wie alt das Amulett wirklich ist, aus welchen längst vergessenen Zeiten es entstammt?«
    »Es ist möglich«, erwiderte Zamorra. Er war zwar nicht ganz davon überzeugt, doch es gab genügend mehr oder weniger haarsträubende Theorien über Herkunft und Abstammung des Amulettes. Zamorra war sicher, irgendwann einmal eine gewaltige Überraschung präsentiert zu bekommen. Irgendwann in ferner Zukunft, wenn niemand mehr von ihnen auch nur entfernt daran dachte…
    ***
    Pirrx schüttelte verzweifelt den Kopf. Ghoon beging Fehler, machte alles falsch, was er nur machen konnte. Pirrx an seiner Stelle hätte zunächst darauf gesehen, Zamorra auszuschalten. Dann hätte er mit den anderen gespielt, wie es Ghoon zur Zeit tat. Doch der Dämon ließ Zamorra am Leben, gab ihm damit quasi jede Chance, den Spieß umzukehren. Und Zamorra war gefährlich, sehr gefährlich sogar! Er begriff mehr über die Verhältnisse innerhalb der dämonischen Sphäre, als es Pirrx lieb sein konnte.
    Doch andererseits hatte Pirrx angekündigt, den Dämon zum letzten Mal gewarnt, ihm ein letztes Mal geholfen zu haben. Und… er hatte es auch satt, pausenlos Kindermädchen zu spielen. Nur eines wollte er noch tun, wollte verhindern, daß Zmorra zu stark wurde. Denn das war nicht nur schädlich für Ghoon, sondern auch für Pirrx, der erst für das Entstehen dieser Nebenwelt gesorgt hatte.
    Der Gnom verzichtete darauf, Ghoon von seinem Tun zu unterrichten. Der verspielte Dämon würde es bald genug erfahren, würde sich wundem, was plötzlich mit seinen Opfern geschah.
    Geheimnisvolle Worte einer längst vergessenen Sprache rannen über die

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