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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an alle U-Boote ausgestrahlt wurde.
    Sie war kurz und hatte den lakonischen Wortlaut: „An alle auf Okul eingesetzten Boots: sofort auftauchen und Dauer-Peilsignal senden. Abwarten, bis neue Befehle eintreffen.
    Suche vorerst eingestellt. Rhodan."
    Captain Torsin sah Major Rengall verblüfft an.
    „Was soll das bedeuten?" fragte er fassungslos. „Ob jemand die Antis entdeckt hat?"
    Langsam schüttelte Rengall den Kopf. „Ich glaube kaum, Captain. Irgend etwas Unvorhergesehenes muß geschehen sein.
    Wir werden es bald erfahren."
    Sie tauchten auf und lagen bald in der unruhigen Dünung vor der Küste, die felsig aus dem Meer aufragte. Die Sonne stand tief im Westen. Bald würde die Nacht beginnen.
    Es war der dritte Tag, seitdem der Kugelraumer ANTILLEN Schlammbohrer zur Erde gebracht hatte. Doktor Koatu hielt sich bei Professor Wild auf.
    „Lesen Sie, Koatu!" hatte der Professor ihn gerade aufgefordert.
    Er nahm einen Bericht aus der Universitätsklinik Heidelberg entgegen und las ihn.
    In Heidelberg hatte man eine neuartige Prüfungsmethode entwickelt. Heidelberg konnte den Beweis antreten, daß das Drüsensekret weder Gift war, noch Sucht hervorrief; es war ein erstklassiges Verjüngungsmittel. Aber Heidelberg sprach zum erstenmal von dem Verdacht, ob in dem Liquitiv nicht außer dem Verjüngungsmittel ein zweiter Wirkstoff enthalten sein könnte, der bisher der Entdeckung entgangen wäre.
    „Nun?" fragte Professor Wild seinen Mitarbeiter, als Koatu den Bericht sehr sorgfältig studiert hatte.
    „Es könnte sein", gab Koatu widerwillig zu. „Aber wo ist der zweite Stoff zu suchen? Im Likör oder im Wirkstoff?"
    „Koatu, das frage ich mich auch." Und Professor Wild gab zu erkennen, daß er ratlos war.
    Als Phil Morris am Morgen nach der Party in das Clubhaus der Golfspieler kam, um den Rat seines Freundes Rengall zu verwirklichen, erwartete ihn eine böse Überraschung.
    Garry Rascall, der Manager, empfing ihn ohne die gewohnte Zuvorkommenheit, die man von einem Angestellten erwarten konnte. Er wirkte nervös und verstört und verheimlichte seine gereizte Stimmung keineswegs.
    „Was wollen Sie denn so früh hier?" erkundigte er sich. „Jetzt spielt doch noch kein Mensch ..."
    „Ich habe nicht die Absicht. Golf zu spielen", klärte der Arzt ihn auf. „Vielmehr wollte ich Ihnen und Ihrer ausgezeichneten Bar einen Besuch abstatten."
    „Das hat in der Nacht schon ein anderer getan", gab Rascall zurück, und seine Augen verengten sich plötzlich. Forschend betrachtete er Morris. „Sie hatten vorgestern abend ganz schön einen sitzen."
    „Das Liquitiv - es fehlte mir. Deshalb bin ich ja auch gekommen.
    Sir Bengali berichtete mir. Sie hätten noch Vorräte. Und da ich erst in einigen Wochen wieder in die Stadt fahre, wäre es freundlich von Ihnen, wenn Sie mir einige Flakons überlassen würden. Sicher haben Sie eher die Möglichkeit, wieder einzukaufen."
    Rascall hatte den Doktor in aller Ruhe ausreden lassen. Man sah ihm das Mißtrauen förmlich an. Hoffentlich hat Rengall sich nicht getäuscht, dachte Morris erschrocken. Vielleicht hatte der Manager Wind von dem plötzlich gebremsten Nachschub erhalten und würde ihm jetzt keine einzige Flasche mehr ablassen. Oder nur zu Wucherpreisen.
    „Sie kommen um einige Stunden zu spät", sagte Rascall mit eigenartiger Betonung. „Sir Rengall war der letzte, der Liquitiv von mir erhielt."
    „Aber..."
    „Kommen Sie mit", forderte der Manager ihn auf und schritt voran, in das Clubhaus hinein. Es war ein prächtiger Holzbau im Bungalowstil, mit breiter Veranda und hölzernen Stufen. Die breiten Fenster waren vergittert. Ein Gitter allerdings fehlte. Man hatte es mit Gewalt entfernt und die verbogenen Reste auf dem gepflegten Rasen liegenlassen. In Morris stieg eine unbestimmte Ahnung empor. „Sehen Sie selbst, Doc. Dort drüben, hinter der Bar, in dem Schrank, dort war das Liquitiv. Man hat es gestohlen.
    Genau wie bei Rengall gestern abend. Früher stahl man Banknoten, heute klaut man Liquitiv. Wie sehr sich die Welt doch geändert hat!"
    Er schien immer noch nicht zu ahnen, was der Grund der plötzlichen Diebstahlserie war. Das war Morris letzte Chance. „Nun, billig ist der Likör ja gerade nicht. Er ist sein Gewicht in Silber wert. Hm ... wie wäre es? Trinken wir einen auf den Schreck?"
    Rascall nickte geistesabwesend. Er schien seinen Verdacht gegen Morris fallengelassen zu haben.
    „Gut, Doc." Er ging zur Theke und zog eine dickbauchige Flasche aus dem

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