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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganze neunhundert Flakons Liquitiv gestohlen worden. Vielleicht interessiert das die Polizei."
    Die beiden Beamten interessierten sich in der Tat dafür und nahmen ein Protokoll auf. Als Rascall es unterschrieb, sagte der eine: „Neunhundert Rationen - das bedeutet, daß neunhundert Leute weniger versorgt werden können. Da sehen Sie, was Hortung bedeutet."
    „Es sind nur achthundertneunundneunzig", verbesserte Rascall ruhig. „Den Dieb brauchen Sie nicht zu zählen."
    Als sie mit dem Wagen die Stadt hinter sich ließen und Radio hörten, mußten sie erfahren, daß der Ausnahmezustand verhängt worden war. In Europa hatte es bereits Zusammenstöße zwischen süchtigen Demonstranten und der Polizei gegeben. Die ersten Todesopfer waren zu beklagen. Die Lokalregierungen forderten die Bevölkerung zur Ruhe auf. In spätestens fünf Tagen behaupteten sie, gäbe es wieder genug Liquitiv, um alle Bedürfnisse zu decken.
    Phil Morris starrte auf die vorbeihuschende Landschaft. „Glauben Sie das auch?" fragte er. Rascall schüttelte den Kopf. „Nicht ganz, Doc. Eine Beruhigungspille, mehr nicht."
    „Sie nützt nichts. Sie kann nichts nützen! Wer einmal süchtig ist, der bleibt es. Und wenn in fünf Tagen das Zeug nicht eintrifft, gibt es eine Katastrophe."
    Die Katastrophe aber hatte bereits begonnen. Auf den Raumflughäfen der Kontinente drängten sich die Menschen. Sie versuchten, mit Geld oder unter Androhung von Gewalt Passagen zu den unmöglichsten Zielen zu erhalten, immer in der verzweifelten Hoffnung, die anderen bewohnten Welten besäßen Liquitiv genug. Die ersten Katastrophenmeldungen klangen noch relativ harmlos. Eine Gruppe skrupelloser Männer hatte die Mannschaft eines kleinen Frachters überwältigt und sie zum Start gezwungen. Das Schiff war verschollen und nicht mehr aufgetaucht.
    Dann aber berichtete Südamerika, daß der größte Raumhafen des Landes von einer tausendköpfigen Menschenmenge gestürmt worden sei. Die Polizei sei machtlos. Mehrere Hallen und Anlagen seien zertrümmert worden, drei Schiffe bei Fehlstarts abgestürzt und explodiert.
    Das war der Anfang vom Ende. In der ganzen Welt erhoben sich die Liquitiv-Süchtigen gegen Gesetz und Ordnung und verlangten die Weiterbelieferung mit dem Rauschgift.
    Die Ordnung Terras stand vor dem totalen Zusammenbruch.
    „Es bleibt mir keine andere Wahl", sagte Perry Rhodan und begegnete den fragenden Blicken Jefe Claudrins und Bullys. „Entweder gelingt uns der Bluff, oder wir verlieren alles. Auf keinen Fall kann ich den Befehl dazu geben, zweihundert Millionen Terraner gefangennehmen zu lassen. Und anders sind Wahnsinnige nicht unschädlich zu machen."
    „Was ist mit unseren Wissenschaftlern?" fragte Bully leise. „Sie haben mehr als fünftausend Schlammbohrer zur Verfügung und können - theoretisch wenigstens - Liquitiv herstellen. Wenn sie sich beeilen, erhalten die Süchtigen..."
    Rhodan unterbrach ihn. „Du hast die vorletzte Nachricht aus Terrania nicht gehört. Dort stehen alle Kapazitäten auf dem Standpunkt: Der uns in seiner chemischen Struktur bekannte Wirkstoff wäre einmal kein Gift, sondern ein hervorragendes Verjüngungsmittel, und zum anderen identisch mit dem Drüsensekret der Schlammbohrer!"
    Bully starrte ihn fassungslos an. „Du kannst mir ja viel erzählen, Perry, aber was ruft denn diese teuflische Sucht hervor, und was führt nach länger als zwölfjähriger Einnahme zum Tod?"
    „Das wissen unsere Wissenschaftler noch nicht. Sie vermuten, daß im Liquitiv noch ein zweiter Wirkstoff ist, der ihrer Entdeckung bisher entgangen ist."
    „Ist denn so etwas überhaupt möglich?"
    Bully war entsetzt.
    „Ich muß glauben, was mir die Mediziner sagen. Um so klarer kristallisiert sich heraus, daß unsere einzige Hoffnung die Antis sind, die sich irgendwo unten auf Okul verbergen. Sie beantworten unsere Funkrufe nicht, aber ich bin überzeugt, sie können uns hören. Also müssen wir eine Sendung ausstrahlen, auf die sie gezwungen sind, zu antworten, wollen sie ihr Leben nicht gefährden."
    „Und Lepso?" wollte Claudrin wissen. „Erledigt", gab Rhodan zurück. „Die Vorräte wurden zur Erde gebracht und verteilt. Die Zeit des Aufschubs nähert sich ihrem Ende. Die Alarmmeldungen von Terra häufen sich. Insgesamt sind mehr als zweitausend Tote und Verwundete zu beklagen. Nein, wir müssen handeln. Ein Ergebnis wird sich so oder so zeigen. Die Antis sind keine Selbstmörder."
    Claudrin seufzte und wuchtete seine Riesengestalt

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