0111 - Unter falscher Flagge
Bein des Managers, um ihn am Besteigen des Fahrzeuges zu hindern.
„Laßt ihn nicht entkommen!" rief er laut. „Sie haben das Zeug in der Kabine versteckt und wollen es uns nicht geben."
Rascall zielte sorgfältig und schoß. Der Kerl brüllte auf und ließ ihn los. Morris gab Gas, während der Manager auf den Sitz rutschte. Hinter ihnen heulte die Meute auf, aber es war zu spät für sie. Diesmal war ihnen die Beute entwischt. „Haben Sie den Mann getötet, Rascall?"
„Nein, nur ins Bein geschossen. Der wird so schnell keinen Raubüberfall mehr durchführen. Das sind ja fast anarchistische Zustände. Jetzt aber nichts wie zum Großhandel."
Sie mußten feststellen, daß schon andere vor ihnen die gleiche Idee gehabt hatten. Das große Gebäude war regelrecht belagert, und riesige Transparente und Spruchbänder stellten klar heraus, was die Volksmenge wollte. Sie verlangte die Herausgabe der gelagerten Liquitiv-Vorräte.
Morris hielt an.
„Da kommen wir unmöglich durch", stellte er fest.
„Dann gehen wir eben zu Fuß", entschied Rascall, schob die Waffe wieder in die Tasche und öffnete die Tür. „Ich kenne den Lagerchef gut. Wenn er noch Liquitiv hat, wird er uns einige Flakons geben, dafür kann ich garantieren. Kommen Sie, Doc."
Sie ließen den Wagen stehen und näherten sich dem Lagerhaus über einen Hinterhof. Sie wurden nicht aufgehalten und konnten ungehindert durch eine Nebentür eindringen. Zu ihrer Überraschung wurden sie jedoch von einem Polizisten aufgehalten. „Halt! Wer sind Sie?" Rascall grinste zuversichtlich. „Golfclub, Sir. Ich bin der Manager."
„Was wollen Sie hier?"
„Wieso? Ist der Betrieb beschlagnahmt? Ich habe die Absicht, für unsere Bar einzukaufen. Ist das verboten?"
„Sie können einkaufen, soviel Sie wollen. Nur kein Liquitiv, falls Sie das beabsichtigen. Sie dürfen passieren, aber Sie werden vor Verlassen des Hauses durchsucht."
„Das ist ja ..."
„Befehl von oben." Der Polizist zuckte die Achseln. „Fragen Sie meine Vorgesetzten, wenn Sie es ganz genau wissen wollen. Sie scheinen noch nicht bemerkt zu haben, daß der Ausnahmezustand verhängt wurde."
„Alles wegen des Liquitivs?" wunderte sich Morris. Der Polizist betrachtete ihn mißtrauisch.
„Das haben Sie auch schon bemerkt?" Sie trafen den Lagerverwalter in seinem Büro. Zwei Beamte in Uniform waren ebenfalls anwesend. Sie studierten eine Liste und tauschten leise Bemerkungen aus. Vorerst kümmerten sie sich nicht um die Eintretenden.
„Hallo, Rebok, was ist los? Will man die Prohibition wieder einführen?"
Rebok, ein älterer Mann in blauem Kittel, nahm Rascalls Hand und begrüßte auch Phil Morris.
„Sieht ganz so aus, Garry. Allerdings beschränkt sich die ganze Prohibition dann nur auf Liquitiv. Man hat das Zeug beschlagnahmt."
„Beschlagnahmt?" Rascall erschrak und wurde blaß. „Was soll das heißen, beschlagnahmt? Ich wollte einkaufen."
„Tut mir leid, Garry. Du kannst alles haben, nur kein Liquitiv."
„Aber..."
Einer der Beamten sah auf und sagte: „Wer sind Sie?"
Rascall gab Auskunft, dann stellte sich auch Morris vor und fügte hinzu: „Ich bin Arzt, Leutnant. Wenn die vorhandenen Mengen Liquitiv zurückgehalten werden, gibt es eine Katastrophe. In der Stadt rotten sich die Süchtigen bereits zusammen. Sie wissen ja wohl, daß sechs Tage nach Entzug des Rauschgiftes der Nervenzusammenbruch beginnt. Können Sie das verantworten?"
„Es wird keine sechs Tage dauern, Doktor. Die Vorräte werden lediglich registriert und so verteilt, daß jeder Süchtige einen Flakon erhält. Die Regierung will nichts als fünf Tage Aufschub."
„Fünf Tage Aufschub ...? Wie ist das zu verstehen?"
„Es treffen weitere Ladungen Liquitiv aus dem Weltraum ein.
Zusammen mit dem vorhandenen Vorrat reicht es, die Bevölkerung der Erde zu neunzig Prozent zu versorgen. Die restlichen zehn Prozent wären ebenfalls außer Gefahr, wenn die gehorteten Vorräte ans Tageslicht kämen. Haben Sie das jetzt klar verstanden?"
„Es war auch deutlich genug", nickte Morris. „Und was ist nach Ablauf der Frist? Stehen neue Transporte bevor? Ich meine, ist der Nachschub gesichert?"
„Tut mir leid, darauf kann ich Ihnen keine Auskunft geben."
Rebok zuckte die Schultern. Er sagte zu Rascall: „Wenn ich es früher gewußt hätte, wäre es nicht schwer gewesen, dir einige Flaschen zu besorgen. So aber... es tut mir leid, Garry."
„Schon gut, es ist nicht deine Schuld. Mir sind in der vergangenen Nacht
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