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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Richtung feststellen. Mit Sicherheit würden mindestens drei U-Boote Erfolg haben, so daß sich aus den Schnittlinien der genaue Standort des Antisenders errechnen ließ.
    Am Ufer der großen Bucht lag der Frachter mit warmem Triebwerk. Er würde jederzeit starten und die Boote einsammeln können. Insgesamt würde er dazu fünf Stunden benötigten, so daß der tödliche Angriff gegen Okul, ungeachtet des Ultimatums, nicht vor sechs Stunden beginnen durfte.
    Die IRONDUKE umkreiste den Dschungelplaneten in geringer Höhe.
    Rhodan war in die Kommandozentrale gekommen und saß nun schweigsam und mit zusammengekniffenen Lippen vor den Bildschirmen. Unter dem Schiff zog die Oberfläche Okuls dahin, gleichförmig und ohne Abwechslung.
    Irgendwo dort unten, durch die Wellen der Ozeane verborgen, saßen die Antis. Vielleicht konnten sie die IRONDUKE nicht sehen, aber bestimmt hörten sie ihre Funksendungen. Er war froh, durch das Einsammeln der U-Boote eine neue Frist für Cardif zu erhalten, wenn er es auch niemals Fremden gegenüber zugegeben hätte. Nicht einmal Freunden gegenüber, gestand er sich heimlich ein.
    Claudrin unterhielt sich leise mit Professor Arno Kalup, dem genialen Konstrukteur des Linearantriebes. Der Techniker hatte sich nicht davon abbringen lassen, auch diesen Einsatz mitzufliegen. „Man kann nie wissen, was passiert - und dann möchte ich dabeisein", hatte er kategorisch verlangt. Er war ein Riese von einem Mann. Seine Glatze leuchtete wie eine polierte Billardkugel, und die Hängebacken erinnerten an einen zufriedenen Hamster. Im Augenblick schien er seinen ganzen Spott verloren zu haben, den er sonst so gern über seine Mitmenschen ergoß. Sachlich und knapp antwortete er auf Claudrins Fragen, die rein technischer Natur waren.
    Rhodan hörte kaum zu. Er war mit seinen Gedanken woanders.
    In kurzen Abständen sah er auf die Uhr. Zwei Stunden und dreizehn Minuten. Warum verging die Zeit so langsam? Warum antworteten die Antis nicht? Verließen sie sich darauf, daß er sich scheute, einen Planeten zu vernichten? Hofften sie, er würde seinen Sohn nicht dem sicheren Tod preisgeben wollen? Wie dem auch sei, dachte er grimmig, sie würden sich irren.
    Rhodan war fest entschlossen, den verhängnisvollen Befehl in genau fünf Stunden und - er sah erneut auf die Uhr fünfundvierzig Minuten an die Flotte weiterzugeben.
    Das Leben von Millionen Menschen und ungezählten Milliarden anderer intelligenter Bewohner der Milchstraße stand auf dem Spiel.
    Dagegen zählten Thomas Cardif und 250 Antis kaum.
    Die unruhige Oberfläche des Meeres verriet nichts.
    Doch tausend Meter unter dieser Oberfläche lagen die zerklüfteten Gipfel eines unterseeischen Gebirges in ewiger Finsternis. Nach beiden Seiten fielen die steilen Abhänge bis in eine Tiefe von mehr als viertausend Meter. Nichts wuchs auf diesen Abhängen, und auch die Gipfel waren ohne jede Vegetation.
    An einer Stelle wölbte sich eine fast senkrecht abfallende Felswand so nach innen, daß ein Überhang entstand. Von oben hätte man ihn niemals entdecken können, selbst wenn man die entsprechenden Ortungsgeräte genau darüber eingesetzt hätte.
    Durch die zehn Meter weite Stufe entstand nach oben eine Felsendecke, die viel zu dick war, um Strahlen irgendwelcher Art durchzulassen.
    Wenn man mit einem U-Boot an dieser Stelle getaucht wäre, hätte ein aufmerksamer Beobachter gleich bemerkt, daß die unter dem Überhang abfallende Felswand an einem ganz bestimmten Ort viel zu glatt und regelmäßig war, um natürlichen Ursprungs zu sein. Die Fläche war rund und besaß einen Durchmesser von gut dreißig Metern. Genau in der Mitte verlief eine feine Fuge - die Trennstelle der beiden gigantischen Tore, die in die benachbarten Wände eingeschoben werden konnten. So entstand bei Bedarf der Eingang zu einem riesigen mit Wasser gefüllten Tunnel, der in das Innere des Gebirges führte.
    Die Festung der Antis, letzter Zufluchtsort Thomas Cardifs.
    Eine Schleuse trennte Tunnel von eigentlicher Festung, die mit Luft gefüllt war. Ständig arbeiteten die Anlagen tief im Innern des Berges, um die gewaltigen Hohlräume permanent mit Frischluft zu versorgen. Die überall angebrachten Beleuchtungskörper ließen es niemals Nacht werden. Korridore, Räume und Laboratorien waren beheizt, und niemand, der es nicht wußte, hätte auf den Gedanken kommen können, mehr als tausend Meter unter der Meeresoberfläche zu weilen.
    Die Antis hatten das Versteck gut ausgebaut und alle

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