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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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Laufe des Vormittags besuchen«, wurde mir ausgerichtet.
    Also schien Big Bob etwas herausgefunden zu haben. Ich hinterließ für Phil, der noch nicht da war, wo er mich erreichen könnte, und fuhr los.
    Zu meiner Überraschung war der Trainingsraum geschlossen. Es war zwar erst halb zehn, aber Bob war ein Frühaufsteher. Ich klingelte und klingelte nochmals, aber niemand meldete sich. Merkwürdig. Um diese Zeit ging er doch sonst nicht fort, und wenn er das tat, so machte er einen-Vermerk auf die schwarze Tafel, die neben dem Eingang hing. Ich bückte mich zum Schlüsselloch hinunter. Soweit ich den Trainingsraum übersehen konnte, war er leer. Kopfschüttelnd ging ich wieder nach unten. Halbwegs auf der Treppe klirrte etwas. Ich sah hin, bückte mich und hielt einen gezackten Sicherheitsschlüssel in der Hand.
    Wer mochte den verloren haben? Im nächsten Augenblick machte ich kehrt und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, wieder hinauf. Tatsächlich. Der Schlüssel passte.
    Niemand war im-Trainingsraum zu sehen. Alles schien in bester Ordnung/Vielleicht hatte Bob selbst den Schlüssel aus der Tasche geworfen. Jedenfalls wollte ich auf ihn warten. Ich warf die Eingangstür ins Schloss und schlenderte nach hinten, zu seinem Privatzimmer. Auf der Schwelle blieb ich stehen. Ich konnte einfach keinen Schritt mehr tun. Automatisch fuhr meine Hand nach der Smith & Wesson, aber es war niemand da, niemand außer der reglosen Gestalt, die vor mir am Boden lag.
    Big Bob sah erschreckend aus. Sein Gesicht war mit einer Blutkruste bedeckt, die vorher schon deformierte Nase von neuem eingeschlagen, und die Augen verschwanden zwischen Wülsten geschwollenen Fleisches. Ich kniete nieder und fasste nach dem Puls.
    Gott sei Dank. Er schlug, wenn auch leise. Ich rannte hinaus und eine Treppe tiefer, wo ich das Schild eines Arztes gesehen hatte.
    Ich hielt den Daumen auf die Klingel, bis eine entrüstete Sprechstundenhilfe öffnete. Ich hörte gar nicht, was sie sagte. Ich stieß sie beiseite und eilte ins Sprechzimmer. Der Doktor, der gerade dabei war, jemanden zu untersuchen, blickte kurz auf.
    »Raus«, bellte er. »Warten Sie, bis Sie dran kommen.« Dann musste er etwas in meinem Gesicht gelesen haben.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Kommen Sie sofort«, sagte ich und riss meinen Ausweis aus der Tasche. »Es ist dringend.«
    Er gab keine Antwort, schnappte eine kleine, schwarze-Tasche, die neben dem Schreibtisch stand und folgte mir.
    »Mein Gott«, murmelte er, als er neben dem so übel Zugerichteten niederkniete.
    »Er lebt«, sagte er dann. »Noch lebt er, aber ich weiß nicht wie lange. Es ist überhaupt ein Wunder, dass er nicht tot ist. Der Mann muss einen Schädel haben, wie ein Elefant. Er muss sofort ins Krankenhaus.«
    »Lassen Sie mich das machen«, sagte ich und bestellte den Unfallwagen.
    »Ich kann nichts tun, als ihm eine Herzspritze geben«, brummte der Arzt und zog eine Ampulle auf. »Jeder-Versuch, ihn hier zu verbinden, könnte tödlich sein.«
    Es dauerte endlose zehn Minuten. Bob wurde mit größter Vorsicht auf die Bahre gehoben und hinuntergeschafft.
    »Wenn jemand Sie fragen sollte, so sagen Sie, er sei tot«, ordnete ich an. »Die Gangster, die es auf dem Gewissen haben, würden vielleicht einen zweiten Versuch machen.«
    Er nickte nur. Ich schloss alles ab, setzte mich in meinen Jaguar und fuhr hinter dem Unfallwagen her, bis zum Rockefeller-Hospital.
    Dort saß ich fast zwei Stunden vor dem Operationssaal und wartete.
    Bob musste irgendetwas erfahren haben, was er mir mitteilen wollte, aber er war unvorsichtig gewesen, und man hatte versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. Die Gauner, die ihn zusammengeschlagen hatten, waren wohl mit der beruhigenden Gewissheit weggegangen, er sei tot. Wer diese Gangster waren, konnte ich wieder nur ahnen. Jedenfalls war Bob der vierte, den man erledigt hatte, und er war bisher der einzige, der hoffentlich mit dem Leben davonkommen würde.
    Endlich rollte die Bahre vorüber. Von Bobs Gesicht war nichts zu sehen als die Mundpartie. Alles andere war umwickelt. Ich warf einen scheuen Blick nach ihm und stürzte mich auf die beiden Ärzte, die hinterher kamen.
    »Was ist mit ihm? Wird er leben?«, fragte ich.
    »Das können wir nicht versprechen. Der Mann hat zwei schwere Schädelbrüche, abgesehen von den anderen Verletzungen. Wir haben alles getan, was möglich war. Jetzt bleibt nur noch eins übrig, und das ist abwarten.«
    »Wird er sprechen können?«
    Der

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