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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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mehr. Wenn er die Neuigkeit erfahre, so wäre er imstande, auszupacken, und das wollte er nicht riskieren. Er sagte, er halte es für besser, vorläufig zu verschwinden. Wenn einer gefasst würde, so sollte das Sam sein. Das sei am besten. Er wisse zu wenig, um andere hineinzulegen, aber genug, um auf ein paar Jahre ins Zuchthaus zu wandern, und wenn er Pech habe und der Staatsanwalt unbedingt ein Opfer brauche, werde er auf den elektrischen Stuhl kommen.«
    Als sie das gesagt hatte, war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Sie warf sich über den Tisch und weinte haltlos. Glücklicherweise waren wir die einzigen Gäste. Der Barmann, der mich kannte, schickte einen schnellen Blick herüber und drehte uns dann den Rücken.
    »Hello, Jack, noch zwei doppelte Cognac«, rief ich ihm zu.
    Er brachte sie und setzte sie, ohne eine Miene zu verziehen, vor uns hin. Ich fasste Gaby um die Schultern und bekam sie mit vielem Zureden dahin, dass sie den Brandy austrank.
    »Seien Sie vernünftig, Mädel«, bat ich. »Ich bin davon überzeugt, dass die Sache mit Sam halb so schlimm ist. Aus Kantors Worten geht ja schon hervor, dass man ihn nur zum Sündenbock machen will. Wie haben Sie es überhaupt geschafft, wegzukommen?«
    »Das war sehr einfach. Sam bat mich, ihn mit den beiden allein zu lassen. Er habe etwas Wichtiges mit ihnen zu besprechen und Kantor fürchte, ich könnte etwas hören.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, pflichtete ich bei. »Sie dürfen aber den Kopf jetzt nicht verlieren. Wir werden sofort zu Sam fahren und die beiden Gauner kassieren. Hoffentlich sind sie noch da.«
    »Und was geschieht mit Sam?«, fragte sie mit ängstlichen Augen.
    »Das hängt von ihm ab. Wenn er mir jetzt klaren Wein einschenkt, so bin ich imstande, ihn zu schützen oder doch wenigstens dafür zu sorgen, dass er gut wegkommt.«
    »Können Sie uns denn nicht einfach laufen lassen?«, fragte sie schüchtern. »Sie wissen doch selbst, dass Sam ein anständiger Kerl ist. Er ist irgendwie hineingefallen und wurde erpresst. Wenn wir heute Abend ein Flugzeug nehmen, sind wir morgen in Mexiko oder Puerte Rico.«
    »Das darf ich nicht, kleine Gaby, aber ich halte das Versprechen, das ich Ihnen jetzt gegeben habe. Kommen Sie.«
    Ich nahm mir keine Zeit mehr, ein paar von unseren Leuten mitzunehmen, was ich ja vorsichtshalber hätte tun müssen.
    In einem Affentempo raste ich die Columbus Avenue hinauf am Central Park entlang, und erst an der Kreuzung St. Nicolas mit Convent Avenue stellte ich die Sirene ab und ließ das Rotlicht im Verdeck des Wagens verschwinden. Dann bogen wir in die 12 9te Straße ein, und ich ließ den Jaguar langsam ausrollen.
    »Sie sind weg«, stieß Gaby heraus. »Ihr Wagen hielt genau vor der Tür.«
    »Hoffentlich haben sie Sam nicht mitgenommen«, sagte ich mehr zu mir selbst, ohne an Gaby zu denken.
    Die riss plötzlich die Augen auf drückte den Schlag auf und rannte ins Haus.
    Gerade am Lift holte ich sie ein.
    »Wenn Kantor ihn im Unklaren gelassen hat, so verraten Sie auch nichts«, riet ich ihr. »Wenn ich ihn stelle, so muss ich ihn auch festnehmen, und ich fürchte, er wird mir dann erst recht nichts sagen. Kantor und Gittler sind zurzeit unschädlich. Sie haben vollauf damit zu tim, sich zu verstecken. Besser ist es, wenn Sie Sam bearbeiten und versuchen von ihm zu erfahren, um was es geht.«
    »Denken Sie wirklich?«, fragte sie zweifelnd.
    »Ja, und auch Sie dürfen mir nichts mehr verschweigen. Sie helfen Sam dadurch nicht, sondern schaden ihm nur. Warum sind Sie neulich so erschrocken, als der Name Masters fiel?«
    Sie fing wieder an zu zittern.
    »Es war Kantor, der davon sprach. Ich hörte nur den Namen, und er schien Sam mit etwas zu drohen. Was es war, konnte ich nicht verstehen, aber seitdem habe ich furchtbare Angst. Wenn nur Sam damit nichts zu tun hat.«
    Ich gab keine Antwort. Mein Argwohn, Willets sei in diese üble Sache verwickelt, bekam neue Nahrung.
    Wir fuhren nach oben, Gaby schloss auf und lief so schnell hinein, dass ich ihr kaum folgen konnte. Als ich ins Zimmer kam, hielt sie ihren Verlobten umfasst, als wolle sie ihn nie mehr loslassen.
    »Hello«, grüßte ich'. »Wir haben uns zufällig getroffen, und ich bekam die Idee, mich mal nach ihnen umzusehen. Wie gehts?«
    Willets fuhr herum, als habe er einen Schlag bekommen. Er sah mich konsterniert an, und dann lächelte er verzerrt.
    »Hello, Jerry, nett von Ihnen. Setzen Sie sich.« Er machte sich von Gaby los und ging, um ein

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