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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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sah aber voraus, dass sie nach dem Tod ihres Vaters zurückkommen würde. Er hatte nichts anderes nötig, als Humphreys Office bewachen zu lassen, bis sie eines Tages auftauchte.«
    »Ist denn dieses Mädchen auch in eurem Verein?«
    »Nein, aber der alte Geizhals bezahlt sie so schlecht, dass sie einem Nebenverdienst nicht abgeneigt ist. Sie bekam fünfzig Dollar dafür, das sie Bescheid gab, als Miss Masters hinkam.«
    Von draußen grölte einer nach Charly. Der ging hastig und kam erst zurück, als ich ihn rief, um zu zahlen. Evelyn steckte mir einen Hundertdollarschein in die Hand.
    »Geben Sie ihm das. Ich glaube, er hat es verdient.«
    Es ist nicht gerade meine Angewohnheit, Gangster - und Gittler war zweifellos ein Gangster - dafür zu belohnen, dass sie aus Rache ihre Genossen verraten, aber es war ja nicht mein Geld, und vielleicht würde es ihn veranlassen, gelegentlich mehr zu erzählen. Ich schrieb meine Telefonnummer auf ein Stückchen Papier und reichte ihm dieses zusammen mit dem Geldschein.
    »Sie können mich dort jederzeit erreichen. Des Nachts wird in meine Wohnung durchgeschaltet.«
    »Danke schön.« Damit steckte er beides ein und verzog sich.
    Es hatte keinen Zweck, den-Versuch zu machen, Humphrey und sein Tippmädchen zu erreichen. Das Büro war geschlossen und ich wusste ja nicht einmal den Namen der unmöglichen Jungfer. Wir mussten das bis zum Morgen verschieben.
    Unterwegs durchdachten wir, was Gittler gesagt hatte. Erstens hatten wir die Bestätigung erhalten, dass hinter den sämtlichen Verbrechen, von dem Ölschwindel bis zu dem Mordversuch an Bob, Kantor steckte. Das hatte Gittler behauptet, aber ich glaubte es ihm nicht. Kantor war ein brutaler und unverschämter Bursche, für den die Feinheiten solcher Geschäfte, wie sie getätigt worden waren, böhmische Dörfer sein mussten. Er konnte nur das ausführende Organ sein. Er hatte drei ihm untergeordnete Helfer, Barney, Collery und Snout, von denen ich nur den ersteren kannte, aber die beiden anderen würden, wenn sie ihre Namen nicht zu oft gewechselt hatten, in unserer Kartei vorhanden sein. Dann kam noch Willets, aber den hatte man sich irgendwie eingefangen, weil man ihn zu einer ganz bestimmten Sache brauchte.
    Wir hatten Angaben über die Gegend, in der sich der Schlupfwinkel von Kantors Bande befand. Bezeichnenderweise musste diese ganz in der Nähe der Stelle sein, an der Masters ermordet worden war. Es konnte sich nur um ein Quadrat handeln, das im Osten von den Eisenbahngleisen, im Westen von der 5th Avenue und auf den anderen beiden Seiten von der 46sten und 5 9sten Straße begrenzt wurde. Dort standen in der Mehrzahl alte Mietshäuser, die von tausenden und abertausenden Menschen bewohnt wurden, aber wir hatten die Mittel, um zu finden, was wir suchten.
    Das war die Hauptsache, aber vor dem nächsten Morgen konnte ich auch darin nicht mehr viel tun. Wir fuhren ins Office, und ich schickte zehn Mann des Bereitschaftsdienstes mit einer genauen Beschreibung von Kantor in die angegebene Gegend. Ein Bild besaßen wir leider nicht. Zuerst hatte ich erwogen, mich selbst dort herumzutreiben, aber das war eine zweischneidige Sache. Es kam immer darauf an, wer wen zuerst sah. Wenn es das Unglück wollte, so bemerkte er mich früher als ich ihn, oder einer seiner Leute kannte mich, und dann würden wir das Nachsehen haben.
    Wir gingen in RICHARDS STEAK HOUSE zum Mittagessen. Evelyn entwickelte einen erstaunlichen Appetit. Ich hätte niemals gedacht, dass ein so großes Steak hinter einer so schmalen Taille Platz hätte. Dann quälte sie solange, bis wir nach Long Island fuhren und uns in eines der Restaurants am Strand setzten. Evelyn bedauerte unendlich, keinen Badeanzug mitgebracht zu haben, und mir ging es genauso. Es war höllisch heiß. Ich hatte schon lange die Jacke ausgezogen und umgehängt. Mehr konnte ich wegen meines verräterischen Schulterhalfters nicht tun.
    Im Sommer sind diese Dinger manchmal verflucht lästig, aber sie beruhigen einen.
    Es wurde Abend, bis wir nach Hause kamen, und ich musste mir selbst eingestehen, dass es lange her war, seitdem ich einen so ruhigen und netten Nachmittag verlebt hatte. Dann saßen wir, lauschten der Radiomusik und lasen; Evleyn ein Buch, das sie sich aus meinem Schrank geholt hatte und von dem ich nicht mehr kannte, als den Titel, und ich die Zeitung.
    Plötzlich merkte ich wie sie mich ansah.
    »Ja, wollten Sie etwas?«, fragte ich.
    »Nein, aber ich dachte gerade, dass ich mir fast

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