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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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46ten und 50ten Straße anderseits liegen. Wenn ihr euch beim Stationsvorsteher oder Stellwerksmeister der Station erkundigt, so wird dieser euch wahrscheinlich haargenau sagen können, wo die betreffenden Züge sich zu der angegebenen Zeit befanden. Es kommen praktisch nur die vier Blocks längs der Eisenbahnschienen in Frage.«
    »Okay«, meinte Phil. »Wir werden sehen, was wir tun können. Was aber hast du vor?«
    »Ich bleibe hier, bis ihr den richtigen Platz gefunden habt«, sagte ich mit einem Blick auf Evelyn.
    Ich konnte das Mädchen nicht so einfach allein lassen.
    »Wie können wir dich erreichen?«
    »Telefoniere. Ich bin dann in zehn Minuten dort. Wartet auf alle Fälle auf mich. Unternehmt nichts, bevor ich da bin.«
    Sie gingen, und dann hatte ich endlich Zeit, mich mit Evelyn zu beschäftigen.
    Sie hatte bis vor zwölf auf mich gewartet, ohne etwas anderes zu denken, als dass ich vielleicht einen Bekannten getroffen und ein Glas Bier getrunken habe. Um ein Uhr wurde sie nervös und rief Phil an. Der beruhigte sie. Um zwei Uhr telefonierte sie von neuem. Sie hatte inzwischen meine Brieftasche gefunden und wusste, dass ich nur ein paar kleine Geldstücke in der Tasche hatte. Sie sagte ihm außerdem, ich habe nur Zigaretten holen wollen und hätte ihr gesagt, ich komme sofort wieder. Jetzt wurde Phil hellhörig. Er zog sich an und war um halb drei da. Er überzeugte sich davon, dass Evelyns Angaben stimmten, und da er wusste, dass ich niemals längere Zeit wegbleiben würde, ohne meinen Ausweis mitzunehmen, der ja in der Brieftasche steckte, machte er sich auf die Suche, aber er fand mich nicht.
    ***
    Ich hatte Kaffee gekocht und Evelyn überredet, schlafen zu gehen. Dann saß ich neben dem Telefon und wartete.
    Um zwölf Uhr schlug der Fernsprecher an.
    »Ich habe das Haus gefunden«, sagte mein Freund. »Du hast eine wundervolle Beschreibung gegeben. Sogar der Gummigestank stimmt. Im Hof befindet sich eine Vulkanisieranstalt. Es liegt in der 47ten Straße, genau gegenüber der Eisenbahn.«
    »Ich komme«, sagte ich und verzog mich so leise wie möglich.
    Ich verfehlte nicht, meine Reservepistole einzustecken. Die andere hatte mir ja Kantor weggenommen. In der Lexington Avenue an der Ecke der siebenundvierzigsten Straße wartete Phil auf mich. Wir fuhren bis kurz vor die Bahnanlagen und stoppten.
    Automatisch zählte ich die Stufen zur Haustür.
    »Hier muss es sein«, meinte Phil und streckte die Hand nach dem Klingelknöpf aus, aber ich hielt ihn zurück. Ich wollte nicht zu guter Letzt einen Fehler machen. Dreimal kurz und dreimal lang, war das Signal gewesen, und so machte ich es genau so. Eine halbe Minute blieb es still. Phil und die anderen beiden Jungen hatten ihre Pistolen in der Hand.
    Dann hörte ich schlurfende Schritte, ein Riegel klirrte, und die Tür begann sich zu öffnen. Ich warf mich mit der Schulter dagegen und fühlte, wie sie von dem Mann, der dahinter stand, zurückfederte. Ich stieß sie ganz auf. Vor uns auf dem Fußboden saß Jonny Philps und hielt sich die Nase, aus der Blut über sein Gesicht strömte. Ich packte ihn am Kragen und stellte ihn auf die Beine. Dann stieß ich ihn vor mir her durch eine offene Tür. Im Zimmer saßen vier Männer um den Tisch. Sie waren so sehr in ihr Kartenspiel vertieft, dass die nicht aufsahen.
    »Hello, Kantor!«, sagte ich.
    Der dicke Gangster blickte auf und reagierte blitzschnell. Seine Hand fuhr unter das Jackett, aber bevor er gezogen hatte, knallte es kurz und trocken neben mir. Kantor ließ die Hand sinken, hob sie wieder und sah entgeistert auf die Wunde, zwischen dem dritten und vierten Finger, von der Blut auf die Erde tropfte, die anderen hoben widerstandslos die Hände.
    »Wo habt ihr das Geld?«, fuhr ich sie an. »wir wissen, dass ihr es geholt habt.«
    »Der Kies liegt bei dem alten Rechtsverdreher. Da könnt ihr ihn abholen, wenn ihr euch beeilt.«
    »Rechtsverdreher?«, fragte ich verständnislos, und dann schoss mir plötzlich ein Gedanke, durch den Kopf. »Meinst du etwa Humphrey?«
    In diesem Augenblick warf sich Kantor trotz seiner-Verletzung und trotz der Handfesseln auf Jonny. Er hob beide Hände hoch und ließ die stählernen Handschellen auf seinen Kopf niedersausen. Jonny stand noch eine Sekunde, verdrehte die Augen, knickte in die Knie und lag am Boden. Der Kinnhaken, den ich dem dicken Kerl verpasste, kam zu spät.
    »Bring die ganze Bande ins Districtsgebäude, Phil, und sieh zu, was du herausbekommst. Ich fahre

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