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0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

0112 - Acht Minuten nach Mitternacht

Titel: 0112 - Acht Minuten nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Acht Minuten nach Mitternacht
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diesem Punkt mit der Grand Street kreuzte. Das war das finsterste East End zwischen Manhattan und Williamsburg Bridge.
    Glücklicherweise hatte man versäumt, mir die zwei fünfundzwanzig Centstücke, die eigentlich für den Zigarettenautomaten bestimmt gewesen waren, abzunehmen. Ich kaufte mir ein Glas Bier in der nächsten Kneipe und telefonierte. Der Man in der Vermittlung des FBI stieß einen leisen Überraschungsruf aus, als ich mich meldete. Ich fragte nach Phil, aber der war nicht im Haus.
    »Ich verbinde Sie mit Mr. High«, sagte er und stellte durch.
    »Hello, Jerry, wo treiben Sie sich denn hemm. Wir haben schon gefürchtet, Ihnen sei etwas passiert«, sagte der Chef. »Das ganze Haus ist in Aufregung.«
    »Keine Ursache. Wie Sie hören, lebe ich ja noch, aber ich brauche Phil und noch mindestens sechs andere Leute. Ich brauche sie dringend.«
    »Er ist unterwegs, um Sie zu suchen, aber wir können ihn durch Sprechfunk erreichen.«
    »Er soll zu mir nach Hause kommen, und schicken Sie mir noch ein paar Leute dorthin. Ich kann jetzt am Telefon keine Einzelheiten erklären. Ich weiß, wer die Verbrecher sind. Ich weiß, wer Masters, Mrs. Philps und noch jemand, den wir bisher nicht kennen, ermordet hat. Ich weiß, wer Big Bob zusammengeschlagen hat. Es kommt nur darauf an, die Burschen zu finden, und dazu brauche ich Unterstützung.«
    »Warum kommen Sie dann nicht hier her?«
    »Ich muss nach Hause. Evelyn Masters ist dort, und die Burschen haben ihr inzwischen einen Besuch gemacht. Lassen Sie außerdem bei der First National anfragen, ob ein Scheck von Evelyn Masters präsentiert und eingelöst worden ist. Wenn nicht, ist das Konto zu sperren.«
    »Wird erledigt, Jerry«, sagte Mr. High. »Sobald Sie können, berichten Sie.«
    Ich fand ein Taxi und versprach dem Fahrer ein besonders gutes Trinkgeld, wenn er mich so schnell wie möglich dorthin bringe.
    Um elf Uhr fuhr ich mit dem Lift nach oben. Da ich natürlich kein Geld für das Taxi bei mir hatte, nahm ich den Fahrer mit.
    »Evelyn!« rief ich, als ich die Tür zu meiner Wohnung aufgeschlossen hatte, aber nichts regte sich.
    Ich rannte ins Zimmer, und da lag sie auf der Couch, verschnürt wie ein Paket, und mit einem Knebel im Mund. Während ich die Fesseln durchschnitt, dankte ich Gott, dass sie überhaupt noch am Leben war.
    Sie saß da und schnappte nach Luft. Erst zehn Minuten später war sie so weit, dass sie berichten konnte. Es war genau so vor sich gegangen, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Es hatte geklingelt, und als sie eingedenk meiner Warnung nicht öffnete, hatte man den Dietrich benutzt. Sie war wirklich so klug gewesen, sich nicht zu wehren. Sie hatte einen Scheck über 60 000 Dollar geschrieben, mit dem Kantor verschwunden war, nachdem er und sein Begleiter, der auf Grund ihrer Beschreibung nur Barney sein konnte, sie geknebelt und gefesselt hatten.
    Soweit waren wir gekommen, als Phil und sofort danach fünf weitere unserer Leute ankamen. Ich machte es kurz. Zum Schluss kam die Hauptsache.
    »Wenn wir das Haus finden, in dem ich gefangen gehalten wurde, so werden wir auch ein paar Gangster fassen. Sie haben zwar versucht, mir vorzumachen, sie wollten sofort verschwinden, aber dann hätten sie es nicht nötig gehabt, mir die Augen zu verbinden, damit ich ihren Schlupfwinkel nicht erkennen und wiederfinden könnte. Passt auf. Das Haus liegt hundert Meter westlich der Eisenbahnstrecke, die vom Grand Central Terminal nach Norden führt. Die Züge fahren dicht vorbei. Um zwölf Uhr achtundvierzig passierte ein Personenzug, um ein Uhr siebzehn ein Güterzug, um ein Uhr siebenunddreißig dasselbe. Um ein Uhr fünfundvierzig hörte ich eine Lokomotive ohne Wagen und um zwei Uhr dreizehn einen Pullman-Express. Zwischen der Rückseite des Hauses, und den Schienen liegt freies Gelände, soweit ich das aus der vierten Etage sehen konnte. Der Raum, in dem ich saß, hatte ein kleines Fenster, wie es in Abstellräumen oder Speisekammern üblich ist. Die Straße ist mit Kopfsteinpflaster versehen. Zur Haustür hinauf führen acht Stufen in einen schmalen Korridor. Dort roch.es sowohl gestern wie heute nach heißem oder verbranntem Gummi. Das Haus muss alt sein, denn die Steinstufen der Treppe sind ausgetreten. Der erste Absatz hat zwölf Stufen, der zweite elf. Im dritten Stock muss ein kleines Kind oder ein Säugling sein. Die Tür in der vierten Etage quietscht. Das Ganze muss zwischen den Gleisen und der 5th Avenue einerseits und zwischen der

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