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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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vergrößert, daß er sich um zweieinhalb Zentimeter nach jeder Seite bewegen ließ.
    Doch die verbreiterte Spitze ließ sich noch nicht herausziehen.
    »Schaffst du es, Zamorra?« fragte Bill Fleming, der seine Bemühungen mit Spannung verfolgte.
    »Bill, entweder kriege ich die Verankerung heraus, oder ich reiße mir die Hand ab.«
    Zamorra verschnaufte einige Minuten, Dann zog und zerrte er wieder mit aller Kraft. Sein Kopf wurde rot, die Adern traten hervor. Es knirschte, mit einem Ruck kam Zamorras rechte Hand frei. Der Eisenbolzen war aus der Wand gerissen.
    Zamorra keuchte, doch noch war seine Arbeit nicht beendet. Er meldete Bill Fleming und Frantisek Gabö das Ergebnis, dann untersuchte er tastend den Eisenbolzen. Er hatte eine dreieckige Spitze, diese klemmte Zamorra ins letzte Glied der Kette, die seinen linken Arm hielt, ganz oben an der Verankerung.
    Der Bolzen war gut zwanzig Zentimeter lang, Zamorra benutzte ihn als Hebel. Er riß mehrmals ruckartig daran, bis das Kettenglied knackend zersprang.
    Jetzt war Zamorra frei. Die Ketten baumelten noch an seinen Handgelenken, doch diese loszuwerden, war kein großes Problem. Zuerst mußte Zamorra Bill Fleming und Frantisek Gabö befreien.
    »Okay, Zamorra?« fragte Bill Fleming.
    »Ja, Bill, einen Moment, ich kümmere mich gleich um euch.«
    Den Schlüssel zu den Fesseln hatte Zamorra nicht. Er tastete sich an das Regal mit den Foltergeräten heran. Mit einer der großen Zangen mußten die schmiedeeisernen Ringe um Bill Flemings und Frantisek Gabös Handgelenke zu knacken sein.
    Der Schweiß troff Zamorra vom Gesicht. Eine stickige Wärme herrschte in dem Folterkeller.
    Doch ehe Zamorra eine passende Zange gefunden hatte, hörte er vom Gang draußen Geräusche. Schwere, schlurfende Schritte näherten sich, Fackelschein fiel durch die Türritzen. Zamorra eilte von dem Regal weg, stieß sich im Dunkeln an der Streckfolterbank das Schienbein und humpelte neben die Tür.
    Dumpfe, grollende Laute ertönten draußen. Dann wurde die Tür aufgestoßen, zwei der hünenhaften Zombies kamen herein. Jeder hielt eine Fackel in der rechten Hand.
    Zamorra zauderte nicht, gleich mußten sie ihn bemerken. Er riß dem Zombie, der ihm am nächsten stand, die Fackel aus der Hand und stieß sie ihm ins Gesicht.
    Der Untote schrie auf und taumelte geblendet zurück. Zamorra setzte sofort nach, er sprang auf den zweiten Zombie los, schlug ihm die brennende Fackel um die Ohren und schrie dazu Beschwörungssprüche.
    Der Zombie brüllte, er ließ seine Fackel fallen und brach in die Knie. Seine schwarzen Haare hatten Feuer gefangen.
    »Hau ab, Zamorra!« schrie Bill Fleming. »Bring deine Haut in Sicherheit! Gleich werden die anderen kommen. Du mußt auch mit dem Höllenhund Zsoltan rechnen.«
    Bill hatte recht. Die Zombies röhrten und brüllten, daß es durch die unterirdischen Gewölbe hallte. Zamorra blieb keine Zeit mehr, um seine beiden Gefährten zu befreien.
    »Ei fordibscht!« rief Frantisek Gabö. »Jetzt machen Sie schon die Fliege, Professer, nich?«
    Zamorra sprang an dem Zombie, dem er die Fackel ins Gesicht gestoßen hatte und der geblendet war, vorbei auf den unterirdischen Gang. Die Pechfackel in Zamorras Hand war nicht erloschen. Von weither hörte er dumpf und schaurig das Geheule des Höllenhundes.
    Er mußte fliehen. Falls es ihm gelang, sein Leben zu retten, konnte er sich besser darauf vorbereiten, Bill Fleming und Frantisek Gabö zu befreien.
    Und natürlich auch Nicole Duval, die im Bann der blutigen Gräfin Jadwiga Vaszary stand.
    Zamorra war im Sarg hertransportiert worden. Er kannte den Weg zum Ausgang nicht. Er lief in die Richtung, die ihm am erfolgversprechendsten erschien. Hinter ihm schrien die Untoten, und irgendwo heulte der Höllenhund.
    Zamorra lief um sein Leben. Seine Ketten klirrten, die Eisenbolzen schwangen hin und her und schlugen gegen seinen Körper. Er spürte die Schmerzen nicht. Der modrig riechende, aus Mauerwerk bestehende Gang erschien Zamorra endlos, einige Nebenkorridore zweigten ab.
    Aber Zamorra hielt sich an den Haupteingang.
    Einmal bog er um eine Ecke, ein andermal führte eine Steintreppe nach oben. Nur in sehr großen Abständen steckten brennende Fackeln in eisernen Haltern.
    Dann, mitten im unterirdischen Korridor, versperrte plötzlich ein eisernes Fallgitter Zamorra den Weg. Er stoppte, auf der anderen Seite standen zwei Untote, hatten die Hände wie Klauen erhoben und grollten ihn an. Zamorra keuchte hastig.
    Das Heulen

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