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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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vor Bill Fleming hin.
    »So sieht man sich wieder, mein lieber Bill« sagte sie mit ihrer eigenen Stimme »Ich bin sehr erfreut, ich will schon dafür sorgen, daß dir die Zeit nicht zu lang wird.«
    »Nicole«, sagte Bill Fleming entsetzt. »Was ist nur mit dir geschehen?«
    Nicole Duvals Gesicht nahm einen hochmütigen Ausdruck an.
    »Jadwiga Vaszary, die blutige Gräfin, spricht aus mir. Ich bin von ihr besessen, mein freier Wille und meine Persönlichkeit sind ausgeschaltet und werden bald ganz ins Jenseits eingehen.«
    »Das bedeutet deinen Tod«, sagte Bill Fleming.
    »Den Tod des Geistes und die Lösung der Seele Nicole Duvals von ihrem Körper, jawohl. Ihr Körper aber Wird Jadwiga Vaszary gehören, als sei es der ihre. Noch ist die Metamorphose nicht abgeschlossen. Noch schwebt Jadwigas Vaszarys Geist im Zwischenbereich. In der Geisterstunde erscheint die blutige Gräfin jeweils als Gespenst in ihrer früheren Gestalt. Doch in der übernächsten Nacht wird der Satan selbst die endgültige Verschmelzung des Geistes und der schwarzen Seele von Jadwiga Vaszary und dem Körper von Nicole Duval, ihrer Nachfahrin, auf dem Marktplatz von Czerkössy vornehmen.«
    Professor Zamorra und Bill Fleming hatten also recht gehabt mit ihren Vermutungen, was die Verbindung zwischen Nicole Duval und der blutigen Gräfin betraf. Sie hörten es beide. Die arme Nicole war völlig ahnungslos gewesen, denn wer konnte schon etwas zu seiner Abstammung.
    »Jetzt fangen wir mit dem gemütlichen Teil des Abends an«, sagte Nicole Duval lachend. »Holt sie aus den Särgen und kettet sie an.«
    Die Zombies gehorchten. Bald hing Zamorra neben Bill Fleming und Frantisek Gabö an der seitlichen Wand. Sie waren an beiden Armen gefesselt. Einer der Zombies hatte den Bund mit den Schlüsseln am Gürtel hängen. Nicole ließ jetzt den Lähmungsbann von den drei Männern weichen.
    Zamorra schüttelte sich, seine Fesseln klirrten, sein Kopf schmerzte nach wie vor heftig. Nicole achtete aber weiter nicht auf ihn. Sie stand in dem Gewölbe wie eine Schaufensterpuppe, offenbar war Jadwiga Vaszarys Geist anderweitig beschäftigt.
    Nach einer Dreiviertelstunde wurde die Tür geöffnet, Erzsebeth Kun und elf weitere Hexen kamen herein. Die dicke Oberhexe trug Zamorras Magiekoffer in der Hand. Sie zog sein magisches Amulett das jetzt an einem Lederband hing, aus der Rocktasche und ließ es mit einer Geste des Abscheus baumeln. »Da haben wir es«, sagte sie angewidert. »Übermorgen nacht wird dieses scheußliche Ding dem Satan persönlich als Ehrengeschenk übergeben, er wird es in die Tiefen der Hölle versenken. Du aber, Zamorra, und dein Freund Bill Fleming, ihr sollt bei dem großen Sabbat auf dem Marktplatz von Czerkössy grausam sterben.«
    Die klapperdürre Hexe mit dem rotgefärbten Haar übersetzte ihre Worte ins Französische.
    »Aber zuvor stellen die Zombies schon einiges mit euch an, damit euch nicht zu wohl wird«, fügte sie hinzu und kicherte bösartig.
    Vor Zamorras Augen und denen der anderen öffneten die Hexen jetzt den Magiekoffer. Der Geist Jadwiga Vaszarys war immer noch irgendwie abwesend, und Nicole blieb imbeteiligt. Mit Gekreische und Gelächter verstreuten die Hexen von Czerkössy den Inhalt des Koffers am Boden, spien darauf und trampelten darauf herum.
    Die Schnellhefter mit den magischen Formeln verbrannten sie in den Kohlebecken. Dann zogen sich alle, auch die Zombies und Nicole Duval, aus dem Folterkeller zurück.
    Die Gefangenen blieben allein.
    »Da sitzen wir schön in der Tinte, Zamorra«, meinte Bill Fleming. »Wie haben sie dich denn erwischt?«
    Zamorra erzählte es, Bill Fleming schilderte seinen Fall, wobei er ein wenig beschönigte, und auch Frantisek Gabö erzählte.
    »Das ist ja eene scheene Maläse, Profess er«, sagte er. »Wenn ich das gewußt hätte, wäre ich in die Chose nicht mit eingestiegen, da gönnen Se sich so fescht wie ein Felsen droff verlassen.«
    »Noch ist nicht aller Tage Abend«, meinte Zamorra und gab sich zuversichtlicher, als er in Wirklichkeit war.
    »Sie haben gut reden. Wie knüppeldicke soll es denn noch gommen, es ist doch wirklich schon schlimme genug? Der Deubel selber soll Sie und den Bill Fleming am Schlafittchen griegen, ich gloobe, für diesmal ist der Ofen für Sie aus.«
    »Abwarten, Frantisek, abwarten.«
    »Und diese gomischen Gerle mit de starren Oogen gefallen mir ooch gar nich, muß ich Ihnen ehrlich sagen. Ich hätte wohl doch lieber nach Salzburg dippeln sollen, ei

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