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0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: 0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf den Schreibtisch legen wollte, sah er Blut daran.
    Merkwürdig, dachte er nur. Aber warum er es dachte, konnte er sich nicht sagen. Lag es daran, daß ihm Perry Rhodan noch nie so fremd vorgekommen war wie in dieser Situation?
    Perry hatte sich seines Lebens gewehrt. Notwehr, ganz eindeutig! Aber mußte Perry Rhodan dann unbedingt töten?
    Konnte er ihn nicht kampfunfähig machen? War es nicht immer wieder Perry Rhodan gewesen, der verlangt hatte, intelligentes Leben unter allen Umständen zu schonen?
    „Bully, dir scheint doch einiges nicht zu gefallen? Was? Bitte, ich verlange, deine Meinung zu wissen!"
    Diese Fragen trafen Reginald Bull wie Peitschenhiebe. Er trat über den Toten hinweg, stellte sich an den Schreibtisch, warf dabei Mercant und Marshall unauffällig einen Blick zu und wußte sofort, daß diese beiden mit Rhodans Tat auch nicht einverstanden waren. Scharf blickte er dann dem Freund in die grauen, plötzlich so kalten Augen: „Perry, woher weißt du, daß dieser Tote ein Anti war?"
    Cardif-Rhodan zeigte ihm ein dünnes Lächeln. „Du hast Banavols Besuch bei mir vergessen! Du hast dir viel zuwenig Gedanken darüber gemacht, warum ich ausgerechnet das Springer-Kontor auf Pluto besuchen wollte! Um das Kontor zu kontrollieren?" Er lachte kurz auf, daß sogar Allan D. Mercant unter diesem Lachen zusammenzuckte und einen halben Schritt zurücktrat. „Ich habe anderes zu tun, als eigenhändig Kontrollen durchzuführen, mein Lieber. Ich wollte mich aber selbst überzeugen, ob Banavols Verdacht stimmte. Und daß seine Nachricht, auf der Pluto-Springerstation hätte sich ein Anti eingeschlichen, stimmt, beweist der Tote! Oder verfügen die Galaktischen Händler neuerdings auch schon über Schutzschirme, die sie durch körpereigene Kräfte superstark machen können?"
    Bullys Temperament brach durch. Mit einer einzigen Handbewegung wischte er Rhodans Argumente zur Seite. „Du hast dich aber vorhin so ausgedrückt, als hättest du den Anti in voller Absicht erschossen, Perry!"
    Der zuckte mit keiner Wimper. „So? Habe ich das? Dann habe ich entweder meine Angaben falsch formuliert oder du hast mich mißverstanden!"
    Als sie an Bord der IRONDUKE zurückkamen, lag eine wichtige Nachricht von der Erde vor.
    In Pagny sur Moselle, wo das für Europa zuständige Allitiv-Werk errichtet worden war, streikten die Arbeiter und Techniker. Sie verlangten zwanzig Prozent mehr Gehalt. Falls der Streik bis morgen nachmittag nicht beigelegt war, drohte den Ärzten Europas das Allitiv auszugehen. Welche Folgen dies für einige Millionen Süchtige haben würde, war noch nicht zu übersehen.
    Cardif-Rhodan nahm von dieser Hiobsnachricht in der Zentrale des Linearschlachtschiffes Kenntnis. Wortlos reichte er sie an Bully weiter.
    „Erledige es." Der schaute ihn verblüfft an. War das zu glauben?
    Perry Rhodan interessierte sich nicht mehr oder kaum noch dafür, ob die rauschgiftsüchtigen Menschen Europas gesundeten?
    Aber dann nahm Bully sich zusammen, obwohl es in ihm kochte. „Gut, ich erledige es, Perry." Damit verließ er die Zentrale und suchte den Funkraum auf. Auf dem Weg dahin begegnete ihm der Offizier der Feuerleitzentrale, Brazo Alkher.
    „Na, Alkher, wohin?" fragte Bully ihn. „Zum Chef. Er hat mich über seinen Minikom angerufen. Ich weiß noch nicht, was er will, Sir."
    „So? Der Chef hat Sie angefordert? Na gut, Alkher. Danke" Bully sprach, als ob er geistesabwesend wäre, und genau den gleichen Eindruck hatte auch der Waffenoffizier von Rhodans Stellvertreter.
    Bully betrat den Funkraum der IRONDUKE. Er grüßte nicht, wie er es sonst hielt, er sah niemand. Er trat neben den Hyperfunkmann und starrte die Schalttafel an.
    Der blutjunge Leutnant davor blickte zu ihm hoch und dachte im gleichen Moment: Dicke Luft! Er hütete sich, Reginald Bull anzusprechen.
    Der rätselte daran herum, wann Perry den Feuerleitoffizier zur Zentrale beordert hatte. Denn von dem Augenblick an, in dem sie das Büro mit dem toten Anti verlassen hatten, waren sie zusammengeblieben. Sollte Perry den Waffenoffizier schon angerufen haben, als er sich auf den Weg zum Springer-Kontor gemacht hatte?
    Oh, diese Ärzte, dachte er nun ergrimmt; was haben unsere Mediziner aus Perry nur gemacht? Ob das Neue, das Unbegreifliche in ihm nicht doch durch den Thrnasson-Schock ausgelöst worden ist?
    Er schreckte aus seinen Sorgen auf. „Ach so, ja. Funkspruch an die Hyperfunkstation Europa: Betrifft Streik im Allitiv-Werk Pagny sur Moselle.

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