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0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: 0112 - Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt da.
    Manchmal meine ich, wenn ich versuche, seine Gedanken zu lesen, ich stünde vor einer Milchglasscheibe und sähe dahinter Schatten ... Schatten von Gedankenimpulsen, und dann ist plötzlich alles verschwunden, weder eine Milchglasscheibe ist vorhanden, noch sind Schatten zu sehen. Hast du es noch nie bemerkt, John?" Der Chef des Mutantenkorps blickte den Mausbiber lange und nachdenklich an. Schwer erwiderte er: „Du hast etwas präzise ausgedrückt, über das ich mir jetzt erst klargeworden bin, Kleiner. Ja, ich habe auch Schattenimpulse festgestellt! Große Milchstraße, ob diese Schatten die Ursache der Veränderung des Chefs sind?"
    Selbst den beiden besten Telepathmutanten des Solaren Imperiums kam nicht der Verdacht, daß die Schatten in Wirklichkeit Thomas Cardifs Gedankenimpulse waren, die durch das hypnotisch suggestiv übernommene Rhodansche Wissen verdeckt wurden.
    „Gucky", sagte John Marshall nach einer Weile, „wir werden von jetzt ab sehr scharf auf den Chef aufpassen müssen, um ihn vor Fehlern mit verheerenden Folgen zu bewahren. Man könnte verzweifeln, wenn man sich überlegt, was Rhodans einziger Sohn doch schon für Unheil angerichtet hat."
    „Feind der Galaxis Nummer eins!, daß ich das einmal von Thomas sagen müßte, habe ich mir auch nicht träumen lassen.
    Der Mann muß trotz seiner Genialität ein Psychopath sein."
    „Verrückt in seinem Haß gegen den Vater; dazu ein Mensch von zwei Welten, halb Terraner, halb Arkonide."
    Gucky nickte Zustimmung, laut sagte er: „Trotz allem kann ich nicht begreifen, daß man über Leichen gehen kann, um den eigenen Vater zu vernichten."
    „Vergiß die Antis nicht, Kleiner. In ihrer Macht befindet sich Cardif, und wen die einmal haben, den lassen sie nie mehr los!
    Cardif muß nach ihrer Flöte tanzen!
    Er ist nicht mehr Herr seines eigenen Willens!"
    „Jetzt wird es ja immer schöner!" Mit dieser im verärgerten Ton getroffenen Feststellung verließ Bully seinen Platz hinter dem Schreibtisch, warf dem Interkom, der ihm soeben eine Nachricht von Rhodan durchgegeben hatte, einen schiefen Blick zu und ging.
    Beim Passieren des Vorzimmers knurrte er: „Ich bin bei Mercant zu finden!"
    Als auch die Vorzimmertür hinter ihm zufiel, sagte man laut: „Die Laune des Dicken wird um so schlechter, je komischer der Chef wird!"
    Währenddessen fuhr Reginald Bull im Antigravlift abwärts. Er befand sich auf dem Weg zu Solarmarschall Allan D. Mercant. Auf halber Strecke im Schacht begegnete ihm Professor Manoli.
    „Sie kommen mir gerade recht, mein Lieber!" polterte der rothaarige Mann. „Moment, ich steige um!"
    Er bewegte sich zur aufwärtsfahrenden Sphäre hinüber, fuhr drei Meter bis zur nächsten Etage hoch und stieg mit dem Professor aus. „Wollen Sie zum Chef?" Erstaunt blickte Manoli ihn an. „Ja.
    Aber woher wissen Sie es? Rhodan hat mich ausdrücklich gebeten, meinen Besuch bei ihm geheimzuhalten."
    Bully ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. „Wissen Sie den Grund, Professor?"
    „Der Chef verlangt eine Nachuntersuchung."
    Der Dicke nickte. „An Perrys Geheimniskrämerei werde ich mich mit der Zeit auch noch gewöhnen. Sind Marshall und Gucky bei Ihnen gewesen, Manoli?"
    „Vor einigen Stunden. Ich glaube. Sie sind informiert, ja?"
    „Und ob ich das bin. Was halten Sie von diesen Schatten in Rhodans Gedankenimpulsen?"
    Etwas hilflos zuckte der Professor mit den Schultern. „Wir sind leider keine Telepathen. Mit unseren Geräten erreichen wir längst nicht die Leistung eines Gedankenlesers. Wir sind deshalb allein auf deren Angaben angewiesen, und die sind, vom Medizinischen her betrachtet, alles andere als brauchbar. Wir benötigen Kurven, Werte, Diagramme. Wir müßten über exakte Intensitätswerte verfügen ..."
    Bully unterbrach ihn. „All das haben Sie und Ihre Kollegen nicht.
    Ich möchte Ihre private Meinung über den Chefwissen, Manoli! Ist Perry gesund oder krank? Ja oder nein, keine Ausflüchte!"
    Das war typisch Reginald Bull: keine Ausflüchte. Er vereinfachte immer alles. Oft erlebte er mit dieser Methode kläglich Schiffbruch, oft kam er aber auch damit vor allen anderen zum Ziel.
    Manoli, gewohnt, nur in medizinischen Bahnen zu denken, wand sich, aber Bullys unerbittlicher Blick zwang ihn zum Schluß doch, seine private Ansicht zu äußern.
    „Der Chef ist gesund, Mister Bull. Er leidet nur an Depressionen ..."
    Bully glaubte sich verhört zu haben. „Woran leidet der Chef? An Niedergeschlagenheit? Und

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