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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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des Fasses. Danach wird es von ihnen versiegelt. Sie stempeln die Ladepapiere ab, und unsere Zöllner prüfen bei der Ankunft meistens nur, ob das Siegel unverletzt und die Gewichtsangabe noch richtig ist. Sie wissen vielleicht, Cotton, daß der Zoll bei uns ziemlich großzügig ist. Reiche Länder können sich so etwas leisten.«
    »Man kann also mit Recht sagen, daß das Faß Tee, das Fen Sa Chu allmonatlich bekam, zwischen Hongkong und seinem Speiselokal niemals geöffnet wurde?«
    »Richtig. Da es in Hongkong versiegelt wird, kann es gar keiner öffnen, ohne das Siegel zu zerstören.«
    »Und von wem kaufen Sie den Tee in Hongkong?«
    »Augenblick, da muß ich nachsehen lassen.«
    »Hallo, Cotton, hören Sie noch? — Passen Sie auf: Wir beziehen den Tee in Hongkong immer von derselben Firma. Und zwar handelt es sich um die Chinese Export Company Ldt., Inhaber Chin Tse, 522, West Bay Road. Genügt Ihnen das?«
    Ich hatte mitgeschrieben und nickte. »Ja, das genügt. Vielen Dank.«
    Ich legte den Hörer auf und sagte: »Phil, ruf den Flugplatz an, wann die nächste Maschine nach Hongkong startet. Wir müssen hin. Ich kläre unterdessen alles mit dem Chef.«
    ***
    Mister High verstand schnell meine Argumente und stimmte einer sofortigen Reise nach Hongkong zu. Schnelligkeit war allein schon deshalb angebracht, weil wir versuchen mußten, die ' Spur in Hongkong aufzunehmen, bevor man drüben dazu kam, sie aus Vorsichtsgründen zu verwischen.
    Phil hatte inzwischen bei der Flughafenverwaltung angerufen und die Auskunft erhalten, daß die nächste Maschine um 13 Uhr starte. Wenn wir uns beeilten, konnten wir sie erreichen.
    In aller Eile gaben wir Direktiven heraus für die weiteren Verhöre, denen die Inhaftierten noch unterworfen werden sollten. Danach fuhr ich mit dem Jaguar zu Phil, damit er rasch seine Sachen packen konnte. Anschließend ging es zu mir, wo das gleiche geschah.
    Wenige Minuten vor ein Uhr erreichten wir den Flugplatz. Am Eingang stieß Phil mit einer alten Chinesin zusammen, die zum Glück fester auf den Beinen war, als man ihrem Alter nach angenommen hätte. Sie kippte weder um noch fing sie an zu schimpfen. Allerdings brachte Phil seine Entschuldigung auch mit einer vollendeten Höflichkeit heraus.
    Diese Flugreise, die uns um den halben Erdball führte, unterschied sich in nichts von anderen Reisen dieser Länge. In der ersten halben Stunde ist man noch fasziniert von dem Wunder des Fliegens. Man sieht zum Fenster hinaus und macht sich gegenseitig auf dies und jenes aufmerksam. Aber nach einer weiteren halben Stunde erlahmt dieses Interesse.
    Hinzu kam die Müdigkeit, die uns wie Blei in den Gliedern lag. Schließlich hatten wir in der ganzen letzten Nacht kein Auge zugemacht. Wir schoben uns bequem zurecht und waren bald eingeschlafen.
    Die meiste Zeit bis Hongkong schliefen wir. In London unternahmen wir einen Spaziergang von fast einer Stunde, weil die Maschine schon um 7.25 Uhr früh angekommen war und erst um 9.00 Uhr wieder startete.
    Die ganze übrige Zeit verbrachten wir mit wenig Lesen und viel Schlafen. Am Montag trafen wir pünktlich um 7.10 Uhr in der Frühe in Hongkong ein. Wir machten uns sofort auf die Suche nach einem europäischen Hotel, um ein Bad nehmen zu können.
    Ein Verkehrspolizist, der seine Aufgabe unwahrscheinlich lässig auffaßte, gab uns einen Tip, und so kamen wir ins Royal Hotel. Es war ein mittelgroßer Bau von modernem Äußeren, der überhaupt nicht in seine Umgebung paßte. Aber wir fanden in Hongkong eigentlich nur Dinge, die nicht zusammenpaßten.
    Auf der einen Seite gab es eine geradezu schreiende Armut. An Berghängen klebten kleine Bretterbuden wie Schwalbennester, nur viel zahlreicher und enger aneinandergedrückt. In einer anderen Gegend wieder standen Märchenbauten, wie man sie in jedem Millionärsnest der Welt sehen kann.
    Wir nahmen uns ein Doppelzimmer mit Bad und beeilten uns, die Krawatten abzulegen. Es herrschte eine brütende Hitze, wie man sie sogar in New York nicht oft antreffen kann, obgleich bei uns im Sommer der Asphalt zu kochen scheint. Ich hatte eine dermaßen trockene Kehle, daß ich es für angebracht hielt, ein paar Flaschen eisgekühltes Bier zu bestellen.
    Phil widersprach energisch. Erstens würde uns Bier nur träge machen, behauptete er, und zweitens müsse man gegen die Hitze etwas Heißes trinken. Nur so werde man sich vor übermäßigem Schwitzen bewahren können.
    Mir wollte das erst nicht so recht in den Kopf, aber ich

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