Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
Vom Netzwerk:
der Kerl täglich ein halbes Kilo Tee Überschuß haben! Warum sollte ein Geschäftsmann so unvernünftig sein, hay?« Wir hatten uns gesetzt und steckten uns Zigaretten an. Plötzlich fragte Phil: »In was für Gefäßen kam dieser Tee eigentlich?«
    »In großen Fässern.«
    »Verzollt?«
    »Natürlich. Einmal verzollt bei der Ausfuhr in Hongkong, das zweite Mal verzollt bei der Einfuhr in Frisco.«
    »Wie mag dieses Verzollen vor sich gehen?« fragte Phil weiter.
    Ich sah ihn an.
    »Worauf willst du hinaus. Willst du dich beim Zoll bewerben?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Ich frage mich folgendes: Kann das Opium monatlich dem Teefaß beigepackt sein? Ist das überhaupt möglich oder nicht?«
    Ich stieß einen Pfiff aus. Phils Gedankengang war einleuchtend. Wahrscheinlich stocherte man beim Zoll gelegentlich mal mit einer Stange in das Faß, um eine Stichprobe zu machen. Wenn sich dann in dem großen Faß ein kleines Paket mit Opium befand, rutschte die Stange jedesmal an ihm ab und konnte den Grund des Teefasses erreichen, ohne daß den Zöllnern etwas aufgefallen wäre. Bei einer Verpackung in kleinen Tüten wäre das natürlich nicht möglich gewesen.
    »Sieh doch mal nach, welche Firma den Tee importiert, Rock!« bat ich.
    Er blätterte in seinen Papieren, dann sagte er:
    »Rally McFaine Company, Ex- und Import, 233, Park Avenue, New York City. Filiale in San Franzisko: 218 Webster Street.«
    Ich griff bereits zum Telefon, während Phil, der sofort begriffen hatte, schon im Telefonbuch blätterte. Nach einer Weile sagte er:
    »Murray Hills 4-3218.«
    Ich wählte die Nummer und hatte dann eine Sekretärin an der Strippe.
    »Geben Sie mir den Chef der Import-Abteilung.«
    »Für wen, bitte?«
    »Cotton, von der New Yorker FBI-Behörde.«
    »Ich verbinde.«
    Es knackte ein paarmal, dann folgte ein langes Schweigen, darauf knackte es wieder und eine sonore Stimme brummte:
    »Westing. Hallo, Cotton! Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche eine Auskunft, Mister Westing. Ist Ihnen ein Speiselokal hier in Manhattan bekannt, daß einem Chinesen namens Fen Sa Chu gehört?«
    »Ach, ich weiß schon, worauf Sie hinaus wollen. Das ist doch die Bude, die in der letzten Nacht ausgehoben wurde, weil sie eine Opiumhöhle beherbergte, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Und wir haben diese Bude jeden Monat mit dreißig Kilo Tee beliefert. Weiß Bescheid. Als ich heute morgen in der Zeitung von der Geschichte las, kam mir der Name gleich bekannt vor. Ich ließ hier in unserer Kundenliste nachsehen — und schon hatte ich den Burschen.«
    »Schön, wenn Sie schon Bescheid wissen. Können Sie mir dann eben ein paar Fragen beantworten?«
    »Warum denn nicht, Cotton? Unsere Firma hat nichts zu befürchten, wir sind eine seriöse Handelsgesellschaft, die sich zwar mit Import beschäftigt, aber nicht mit der Einfuhr von Opium.«
    »No, aber Sie führen Tee ein, nicht wahr?«
    »Ja, sicher. Das ist eines unserer Hauptgeschäfte. Warum? Stimmt mit dem Tee irgend etwas nicht?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Westing«, entgegnete ich grinsend, was er leider nicht sehen konnte. »Ich bin kein Teefachmann. Mich interessiert nur, wie Fen Sa Chu diesen Tee geliefert bekam.«
    »Per Lastwagen vom Bahnhof.«
    »Auf dem Umweg über Ihr Lager?«
    »Nein. Wir ließen ihn von unserem Wagen immer gleich zu dem Speiselokal bringen. Was sollten wir ihn erst noch bei uns herumstehen haben? Fen Sa Chu nahm das Faß mit den dreißig Kilo jeden Monat.«
    »Und wo kam es her, wenn man vom Bahnhof zurückrechnet?«
    »Vom Bahnhof aus Frisco. Dort wurde es wieder von einem Lastwagen unserer Filiale in Frisco abgeliefert.«
    »Die brachte es von einem dortigen Lager Ihrer Firma?«
    »Meine Güte, Cotton, haben Sie einen Lagerkomplex? Wir arbeiten doch rationell. Monatlich einmal kam ein solches Faß mit einem Frachter an. Wir ließen es sofort von der Zollstelle abholen und mit dem Wagen zum Bahnhof fahren, damit es an Fen Sa Chu geschickt wurde. Das ersparte uns mehrfaches Auf- und Abladen und unnötige Lagerhaltungskosten.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß so ein Faß praktisch vom Schiff zu dem Lokal geschickt wurde?«
    »Auf die eben beschriebene Weise — ja.«
    »Wenn der Zoll so ein Faß kontrolliert, wird das irgendwie kenntlich gemacht?«
    »Das ist bei allen Ländern verschieden, weil es in dieser Hinsicht leider wenig internationale Vereinbarungen gibt. In unserem Falle ist das so: Die Zollbehörden in Hongkong prüfen den Inhalt und das Gewicht

Weitere Kostenlose Bücher