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0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste

Titel: 0114 - Mädchen, Gangster, blaue Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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lassen, aber den Fall konnte ich ihm aus den Fingern nehmen. Ich habe alle Vollmachten.«
    »Okay, dann können wir uns sofort an die Arbeit machen.«
    Sein Gesicht wurde ernst.
    »Ich fürchte, es wird schwieriger werden, als es zunächst aussah. Durch Ragniers Tod ist die Spur verwischt. Und wenn die Bande schlau ist, wird sie sich totstellen.«
    Wir saßen auf der Terrasse des Hotels. Vor uns lag das fast wellenlose Meer. Ein paar Leute lagen am Hotelstrand und ließen sich rösten.
    »Ich bin nicht Ihrer Ansicht, Bodin. Ich habe mir überlegt, warum die Gang Mary Angers verschwinden lassen wollte. Erst glaubte ich, dass sie es versucht hätten, weil sie fürchteten, Mary könnte uns auf die richtige Spur bringen, aber Sie haben selbst in den Verhören erfahren, dass Mary Angers nichts über die Tätigkeit Ragniers wusste. Sicherlich war vorgesehen, dass auch sie nach Nordafrika transportiert wurde, aber die Gang hätte klüger gehandelt, wenn sie damit gewartet hätte, bis unsere Bemühungen gescheitert wären. Dass sie dennoch das Mädchen aus dem Weg räumten, muss also irgendeinen zwingenden Grund gehabt haben. Ich kann nur annehmen, dass sie ein bestimmtes Unternehmen durchzuführen beabsichtigten, dass sie eine Störung durch uns fürchteten, solange wir mit Mary Angers Kontakt unterhielten, und sie wollten diesen Kontakt mit Gewalt unterbrechen. In gewisser Weise ist ihnen das gelungen, zwar nicht durch das Verschwinden Mary Angers, sondern durch den Tod Ragniers.«
    Bodin dachte über meine Worte lange nach. Dann fragte er: »Und um welches Geschäft soll es sich handeln?«
    »Das weiß ich natürlich nicht, aber man muss vermuten, dass es in der Richtung ihrer bisherigen Tätigkeit liegt.«
    »Also Mädchenhandel nach Nordafrika?«
    »Genau! Ich habe das Gefühl, dass geplant ist, eine größere Gruppe von Mädchen zu verschieben. Bedenken Sie, Bodin, wie langwierig die Abwicklung eines solchen Handels ist. Die Mädchen müssen gesund und unter irgendeinen Vorwand engagiert werden. Man muss ihre Verhältnisse erforschen und überprüfen. Man muss sie in Sicherheit wiegen, muss für den Transport sorgen. Das alles lässt sich nicht von heute auf morgen erledigen. Ich vermute, dass Mary Angers ursprünglich einer Lieferung beigefügt werden sollte.«
    »Das stimmt in gewisser Weise mit unseren Nachforschungen überein. Wir konnten dem Kapitän der Cherie Charlotte nicht nachweisen, dass er früher schon solche Transporte für Ragnier durchgeführt hat. Er behauptet zwar, mit Ragnier Schmuggeltransporte gemacht zu haben, aber nie einen Menschentransport. Er behauptet, Ragnier habe ihn mit der Drohung, diese Schmuggelgeschäfte anzuzeigen, zum Transport des Mädchens gezwungen. Alle Seeleute an dieser Küste schmuggeln. Das gilt als Kavaliersdelikt. Die Mannschaft bestätigte die Aussage des Kapitäns.«
    »Haben Sie noch etwas über Ragnier herausbekommen?«
    »Fast nichts, aber wir konnten feststellen, dass Surviel einige Zeit vor seinem Tod häufig im Pere Lamese gesehen worden ist. Er scheint die gleiche Fährte gefunden zu haben.«
    »Wollen Sie seine Lebensgeschichte? Er wurde nie vorbestraft.«
    »Die beiden Männer, die Mary Angers in den Mercury brachten, sind nicht identisch mit den Burschen, mit denen wir uns im Pere Lamese herumgeschlagen haben?«
    »Nein. Miss Angers hat selbst ausgesagt, diese Männer nie vorher gesehen zu haben.«
    »Haben Sie versucht festzustellen, wem das Pere Lamese eigentlich gehört?«
    »Das wissen Sie doch. Einer anonymen Gesellschaft.«
    »Und wer steht hinter dieser Gesellschaft?«
    »Ein Mann in Paris, der Robert Fragil heißt. Er unterhält ein Stellenvermittlungsbüro in der Hauptstadt.«
    »Stellenvermittlungsbüro? Genau das Richtige, um hier für den Nachschub zu sorgen.«
    »Er wird bereits überwacht.«
    »Eine Gesellschaft besteht gewöhnlich nicht aus einem Mann«, mischte sich Phil ein. »Wer sind die anderen Leute?«
    »Bisher nicht herauszubekommen«, antwortete Bodin. »Fragil scheint alle Vollmachten zu haben.«
    Unten am Strand sprangen ein paar Mädchen ins Wasser. Sie sahen so reizend aus, dass man das Meer beneiden konnte, aber schließlich waren wir nicht zum Vergnügen hier.
    »Bodin«, sagte ich, »ich glaube, wir sollten uns mit dem Anfang der Geschichte beschäftigen, mit Surviels Tod. Was haben Ihre Nachforschungen nach den Bootshäusern an der Küste ergeben? Die Ereignisse haben sich so überstürzt, dass wir uns nicht mehr darum kümmern

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