0114 - Rufer aus der Ewigkeit
eng! Und ich fühle mich vollkommen wohl ..."
Verärgert ging er ans Visiphon. Er verlangte Verbindung zum Notarzt. Der starrte ihn mit größter Besorgnis an.
„Es ist nichts", beruhigte Cardif-Rhodan ihn. „Lassen Sie mir ein schnellwirkendes Abführmittel zukommen, Doktor. Das ist alles.
Am besten wohl Gelontifad!" Im gleichen Moment bereute er es, den Namen des Präparates genannt zu haben.
Gelontifad war ein Aramittel, das auf den Welten der Galaktischen Mediziner gerade seine klinische Prüfung erfolgreich durchlaufen hatte und im Bereich des Solaren Imperiums nur einigen Spezialisten bekannt sein konnte, wahrscheinlich aber noch nirgendwo zu erhalten war.
Da kam auch schon das Echo. „Gelontifad?" staunte der Arzt. „Sir, das Mittel ist mir nicht bekannt. Ich werde sofort die Zentrale Pharma-Verteilungsstelle anrufen und es anfordern." Cardif konnte nur nicken. Er hatte einen unverzeihlichen Fehler begangen.
Die Verbindung blieb bestehen. Cardif trat aus dem Blickwinkel der Kamera, streifte sein Hemd über den Kopf, zog es am Körper herunter und erstarrte.
Das Hemd spannte unter den Achseln!
Nackte Angst begann, sich Cardifs zu bemächtigen.
Der Hosenbund zu eng! Das Hemd spannte unter den Achseln!
Gestern hatte noch alles gepaßt, hatte bequem am Körper gesessen!
Rhodans Sohn drehte sich nach dem Robot um, der bewegungslos in der Ecke stand und auf seine Befehle wartete.
„Eine andere Hose und ein anderes Oberhemd!" befahl er, sah, wie der Roboter sich am eingebauten Schrank zu schaffen machte, und ging ins Bad zurück.
Fast auf dem Fuß folgte ihm der Maschinenmensch. Cardif riß ihm die Kleidungsstücke aus der Hand. Er zog eine andere Hose an. Mit dem gleichen Ergebnis! „Donnerwetter, da bin ich ja in der letzten Zeit hübsch dick geworden und stelle es erst heute morgen fest! Das kommt davon, wenn man für sich selbst keine Zeit mehr hat!" Cardif hörte sich lachen. Das war des Rätsels Lösung. Auf die Einnahme eines Abführmittels konnte er verzichten. Er mußte nur dafür sorgen, durch intensive Betätigung wieder abzunehmen.
Der Roboter stand immer noch in der Tür zu seinem Schlafzimmer.
„Haben wir ein Bandmaß hier?" fragte Cardif ihn.
„Jawohl, Sir", erwiderte der Robot, machte auf der Stelle kehrt und traf wieder auf Cardif, als der sich im Schlafzimmer im Spiegel besah. „Bitte, Sir!" Und damit reichte der Robot ihm das Bandmaß.
Cardif legte es um die Taille. „Achtundneunzig Zentimeter.
Behalte es!" Der letzte Satz galt seinem positronisch gesteuerten Kammerdiener.
Der nickte stumm. Cardif trat wieder vor das Visiphon. „Hallo, Notarztstelle", sprach er ins Mikrophon. „Ich bin in fünf Minuten in meinem Büro anzutreffen!"
In der Zwischenzeit hatte die Nachfrage des Notarztes in der großen Klinik von Terrania nach Gelontifad eine kleine Sensation ausgelöst.
Perry Rhodan verlangt sofort Gelontifad! Aber Gelontifad gab es nicht! Der Notarzt blieb dabei: Der Chef hat Gelontifad verlangt!
Gelontifad ist ein Abführmittel!
Die Positronik wurde befragt; Antwort negativ. Der Notarzt, der schon seit Minuten Rhodans scharfe Rückfrage erwartete, wo denn das Mittel bliebe, rief unbeherrscht: „Es muß es geben! Der Chef kennt es! Schafft mir das Präparat herbei!" Das genügte, um in den sonst so ruhigen Klinikräumen höchste Erregung auszulösen.
Sogar die Solare Abwehr bekam Wind davon, aber der Major, bei dem diese Meldung einlief, und der sie unbedingt an Allan D.
Mercant hätte weiterleiten müssen, litt an einem handfesten Kater, den er sich in der letzten Nacht zugezogen hatte. Der Major las die Meldung, dachte sich nichts dabei, wischte sie vom Schreibtisch und schwor sich erneut, nie mehr so viel zu trinken, auch wenn es noch so gut schmeckte!
Die in der großen Klinik aufgescheuchten Ärzte trafen auf einen Kollegen, der nicht wußte, worum es ging und völlig fassungslos auf die durcheinandergeratenen Männer blickte.
„Gelontifad?" sagte er erstaunt. „Natürlich kenne ich es. Aber hier kann es niemand kennen. Die Aras haben es gerade erst herausgebracht. Ich muß es ja wissen. Ich komme gerade von Aralon!"
Kein einziger Mediziner stutzte. Jeder war froh, endlich über das Präparat Bescheid zu wissen.
„Ist es ein Abführmittel?" vergewisserte sich einer noch zusätzlich.
Der Kollege, der erst wieder seit drei Wochen im Solaren System war, bestätigte es.
Um Haaresbreite war Thomas Cardif dem Schicksal entgangen, entlarvt zu
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