0114 - Rufer aus der Ewigkeit
deiner Order gehört, nach der alle Terraner binnen fünf Tagen gezwungen werden, ihren Platz im Arkon-Imperium aufzugeben.
Barbar, möchtest du mir einmal erklären, was du damit bezwecken willst? Darf ich dir auch sagen, daß mich deine Order im höchsten Grad schockiert hat und ich an deiner Lauterkeit zu zweifeln beginne?"
„Ich höre dich in dieser hochtrabenden Art gern sprechen, Admiral!" erklärte Cardif-Rhodan zynisch. „Ich wundere mich über deinen Anruf. Habe ich dir während unseres letzten Gespräches vor einer Woche nicht erklärt, daß ich alle Reserven an Menschenmaterial mobilisieren muß, um den neuen Zehnjahresplan des Solaren Systems in acht Jahren beenden zu können? Habe ich nicht mehrfach von allen Reserven gesprochen? Willst du mir nun zum Vorwurf machen, ich hätte dich nicht informiert und dich hintergangen? Admiral, beides weise ich mit aller Entschiedenheit zurück!"
Das Gesicht des Arkoniden erstarrte. Eine Pause von vielen Sekunden trat ein. Im Empfang summten Störgeräusche mit auf- und abschwellenden Tönen.
„Wie willst du mir erklären, daß die Solare Flotte seit Stunden Kurs auf den Kugelsternhaufen Ml 3 nimmt, Perry Rhodan?" fragte Atlan schließlich.
„Ein Teil der Flotte ist unterwegs, Admiral!" erwiderte Cardif- Rhodan eiskalt. „Auch diese Frage versetzt mich in Erstaunen.
Erstens ist es der Solaren Flotte laut Vertrag erlaubt, in das Arkon- Imperium nach Belieben einzufliegen, zweitens scheinst du vergessen zu haben, daß weder Arkon noch das Solare Imperium mit jenen Transmitterstationen ausgerüstet sind, über die das Blaue System verfügt. Die Schiffe sind unterwegs, um die Terraner an Bord zu nehmen und zur Erde zu bringen. Hast du etwa im Anflug meiner Schiffe eine Bedrohung gesehen?"
Das Gesicht des Arkoniden hatte sich immer mehr verfinstert.
Seine Stimme grollte, als er nun sagte: „Terraner, wenn ich dein Gesicht nicht vor mir auf dem Schirm sehen würde, müßte ich schwören, einem Fremden gegenüberzusitzen. Aber ich sitze keinem Fremden gegenüber, sondern einem vermeintlichen Freund, der plötzlich sein wahres Gesicht zeigt!
Rhodan, du hast dir den günstigsten Zeitpunkt ausgesucht! Du hast schon immer gewußt, wann du zuschlagen und wann du abwarten mußtest. Mein Kompliment, Barbar! Und ich Narr habe an dich und deine Anständigkeit geglaubt, dabei habe ich doch lange genug auf eurer Erde gelebt, um es eigentlich besser wissen zu müssen. Ich gratuliere, du Schurke!"
Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte Cardif-Rhodan den Arkoniden aussprechen lassen. Dann lachte er zynisch. „Imperator, ein Perry Rhodan vergißt keine Beleidigung. Ich werde sie dir heimzahlen, und damit du mich nicht abermals falsch verstehst, erkläre ich dir hier in aller Deutlichkeit, daß ich und das Solare Imperium nicht gewillt sind, ein Konglomerat degenerierter Völker noch länger zu unterstützen. Einmal ist auch das größte Maß an Mitleid und Toleranz erschöpft. Imperator Gonozal, das Solare Imperium ist kein Wohlfahrtsunternehmen!" Der Arkonide bewahrte Haltung. „Perry Rhodan, ich habe dir für deine außergewöhnliche Ehrlichkeit zu danken. Jetzt sehe ich klar, aber du erwartest doch unter diesen Umständen nicht mehr, daß die Schiffe Terras ungehindert im Arkon-Imperium kreuzen können?
Benachrichtige deine Flottenverbände, daß die Robotflotten Arkons noch in dieser Stunde alarmiert werden und die Programmierung erhalten, auf jedes terranische Schiff, das einzufliegen versucht, Jagd zu machen!"
„Du drohst mit Krieg, Imperator?" fragte Cardif-Rhodan kalt. Er verließ sich in diesem Augenblick voll und ganz auf das Urteil der Venuspositronik, die ihm erklärt hatte, daß mit 67,4 Prozent Wahrscheinlichkeit Arkon nicht in der Lage wäre, einen Krieg gegen das Solare Imperium zu führen.
„Rhodan, das Wort Krieg habe ich nicht genannt. Ich möchte nicht in die Geschichte als der Vernichter eines großen Teiles der Galaxis eingehen. Diesen verbrecherischen Ehrgeiz besitze ich nicht."
„Du wirst mich mit Hilfe deiner Robotschiffe nicht daran hindern können, die zur Rückkehr nach Terra befohlenen Terraner zu übernehmen, Imperator!" rief Cardif-Rhodan dem Arkoniden zu.
Es war noch nie zwischen Rhodan und Atlan üblich gewesen, daß der eine den anderen mit seinem Titel ansprach, darum war es für den Arkoniden doppelt auffällig, wie oft der Mann, der für ihn Perry Rhodan war, ihn mit „Imperator" angesprochen hatte.
„Rhodan", Atlans Stimme
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