0114 - Rufer aus der Ewigkeit
sich durch keinen Zwischenruf unterbrechen. Sie wurde zu Perry Rhodans Verteidigerin.
„Es kann nicht so sein, wie Imperator Gonozal VIII. uns die Lage seines Imperiums schildert. Es kann nicht wahr sein, daß der Terraner Rhodan seinen Freund, den Imperator, verraten hat! Hier müssen Mißverständnisse oder Umstände eine Rolle spielen, die wir aus dieser Entfernung nicht beurteilen können!
Ich muß von meinem Platz aus die Warnung aussprechen: Sagt Imperator Gonozal VIII. noch nicht sofort unsere Hilfe zu! Sucht Zuflucht zu diplomatischen Ausreden. Es ist die Pflicht des Regierenden Rates, festzustellen, woraus diese erschreckenden Mißverständnisse zwischen dem Arkon-Imperium und Perry Rhodan resultieren!
Ich persönlich möchte an dieser Stelle sagen: Perry Rhodan ist dieses Verrats, dessen der Arkonide ihn beschuldigt, nicht fähig!
Ein Mann, wie dieser Terraner, der das einzelne Menschenleben so hoch einschätzt, weiß auch, was es heißt, Freunde zu besitzen!
Hoher Regierender Rat, mögen die Weisheit der Götter und die Einsicht der Großen unseres Volkes heute unter uns weilen und uns den richtigen Entschluß finden lassen!"
Als Auris von Las-Toor ihren Platz wieder einnahm, folgten ihr die Blicke der anderen. Niemand konnte sich dem Eindruck, den ihre Worte gemacht hatten, entziehen. Doch da meldete sich der dritte Militärexperte noch einmal zu Wort.
Er zerpflückte Auris Argumente; er zerpflückte sie mit Logik, die für Gefühle keinen Platz läßt. Und das vorgebrachte Zahlenmaterial überwältigte.
Als der Mann zu seinem Platz zurückging, hätte es der anschließenden Abstimmung nicht mehr bedurft. Die Entscheidung war gefallen.
Gegen nur eine Neinstimme wurde beschlossen, Imperator Gonozal VIII. von Arkon die erbetene Hilfe zu gewähren.
Eine Stunde später strahlte der größte Sender des Blauen Systems die Antwort des Regierenden Rates zum Großen Imperium ab. Die Antwort bestand nur aus Bedingungen und stellte im ganzen gesehen eine unzerreißbare Fessel dar, die sich Atlan selbst anlegte, wenn er auf die Forderung der Akonen einging.
Um die dreifache Zahl verstärkt, bewachten arkonidische Kampfmaschinen den Imperator im Kristallpalast auf Arkon l.
Vor einer Stunde hatte ihm das Robotgehirn auf Arkon III die Botschaft aus dem Blauen System übermittelt und zugleich auch die Auswertung geschickt.
Das Computersystem auf Arkon III warnte den Imperator, auf das Angebot der Akonen einzugehen. Es schlug vor, es auf eine Kraftprobe mit dem Solaren System ankommen zu lassen.
Die logische Auswertung ergibt ein Kräfteverhältnis von 58 :42 zugunsten des Arkon-Imperiums, wenn es dem Imperator gelingt, sich der Hilfe der Galaktischen Händler oder der Priester von Baalol zu versichern!
Wohl zum zwanzigstenmal las Atlan die Auswertung des Riesenrobots. Plötzlich verlor er die Beherrschung.
„Das Ding ist verrückt! Das Robotgehirn ist ein Narr!
Ausgerechnet mit den Antis paktieren! Dann wäre es besser, sich Terra bedingungslos zu ergeben!"
Mit Recht mißtraute er der Auswertung des Computers auf Arkon III. Dieser positronische Robotgigant war noch nie in der Lage gewesen, Perry Rhodan richtig zu beurteilen. Immer wieder hatte der Terraner das System mittels kluger Schachzüge überlistet, die vorher nicht zu erwarten gewesen waren, weil der Computer arkonidisch dachte, und nicht in der Lage war, sich auf die Mentalität der Menschen einzustellen.
Atlans Augen glühten. Übernächtigt, immer noch erschüttert über Rhodans unfaßbaren Verrat an ihrer Freundschaft, starrte er die Akonbotschaft und die Auswertung der Akonenbedingungen an.
„Galaktische Händler", sagte er tonlos. „Sie warten nur auf den Augenblick, um das beste Geschäft ihres Lebens zu machen. Sie werden mir höhnisch die kalte Schulter zeigen, wenn ich sie um Hilfe angehen sollte. Die Antis kommen gar nicht in Frage. Ja, Rhodan, ich glaube, du hast es geschafft: Arkon ist die längste Zeit ein selbständiges Imperium gewesen."
Feindselig blickte er die Zahlengruppe 58 :42 an. Sie stimmte nicht. 80 :20 war richtig, zugunsten des Solaren Imperiums!
Atlan stützte den Kopf in beide Hände.
Er war verzweifelt wie noch nie in seinem langen Leben. Immer wieder glaubte er, nur schlecht geträumt zu haben, doch die vielen Nachrichten aus allen Teilen des Kugelsternhaufens bewiesen, daß Rhodans Verrat Realität war.
„Ich begreife es nicht! Ich kann es nicht begreifen. Ich kann es nicht!" stöhnte er.
Du armer
Weitere Kostenlose Bücher