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0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

0114 - Verschollen in der Jenseitswelt

Titel: 0114 - Verschollen in der Jenseitswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn wie ein Hammerschlag. Haltlos taumelte er in der Kugel hin und her, prallte mehrfach gegen die glasartige Wand, bis es ihm endlich gelang, sich zu beruhigen. Allmählich gewöhnt er sich an den Zustand der fehlenden Schwerkraft.
    Das Phänomen, vermittels dessen er in diese Hohlkugel versetzt worden war, war ihm nicht unbekannt und im Dämonenbereich weit verbreitet: die Kunst der zeitlosen Ortsveränderung, der Teleportation. Im Laufe seiner Studien hatte er selbst einmal einen tibetischen Mönch kennengelernt, der über diese Fähigkeit verfügte und sie ihm vorführte. Es war, als zöge sich ein Schleier über seine Gestalt, dann war er verschwunden gewesen und kam aus dem Nebenraum auf normalem Wege wieder herein. Zamorra hatte eine Zeitlang versucht, dieses Phänomen zu erlernen, war aber daran gescheitert. Offenbar genügten Willenstraining und meditative Selbstversenkung allein nicht dafür, sondern die Veranlagung mußte vorgegeben sein. Später hatte er dann feststellen müssen, daß diese Fähigkeit unter den Schwarzblütigen weit verbreitet und stark ausgeprägt war. Oft genug hatten sie ihn mit ihren Fähigkeiten in die Enge getrieben. Doch es hatte stets einen Ausweg gegeben.
    Würde es ihn auch diesmal geben?
    Zamorra ließ sich mit den Füßen voran gegen die Kugelwandung federn. Ein »oben« und »unten« gab es in der Schwerelosigkeit nicht. Der Professor war sicher, daß dieser Zustand von den schwarzen Schatten künstlich herbeigeführt worden war.
    Er wagte einen Blick durch die glasartige Kugel wand und stellte fest, daß diese frei in einer siebeneckigen Halle schwebte, die matt erhellt war. Im Halbdunkel standen starre Schattenwesen an den Wänden und sahen zu ihm hoch. Obwohl in den verwaschenen Schemen weder Gesichtszüge noch Augen zu erkennen waren, glaubte Zamorra zu wis sen, daß sie ihn ansahen, jede seiner Bewegungen registrierten.
    Er begann zu überlegen. Warum hatten sie ihn hierhergebracht? Es widersprach ihrer Mentalität, ihrem sonstigen Vorgehen. Er hatte damit gerechnet, getötet zu werden, weil er den Dämonen niedergeschlagen hatte. Statt dessen hatten sie ihn in die Hohlkugel gesperrt.
    Eine andere Frage drängte sich dazwischen. Was war mit seinem Amulett? Befand es sich noch im Dimensionenschiff? War es etwa zerstört worden? Die letztere Vermutung drängte sich ihm förmlich auf, denn er vermochte die Impulse des Talismans nicht mehr zu spüren, die ihn sonst auch dann ständig in schwacher Form erreichten, wenn er das Amulett nicht trug.
    Das Amulett des Leonardo de Montagne zerstört! Es war nicht auszudenken. Ein eisiger Schauer überlief den einsamen Menschen in der gläsernen Kugel. Das durfte nicht geschehen sein!
    Lautlos formten seine Lippen die Worte. Wer seid ihr, und was wollt ihr von uns Menschen? Warum dringt ihr in unsere Dimension ein?
    Er hatte nicht erwartet, auf seine gedanklich gestellten Fragen eine Antwort zu erhalten, zumal er sich nicht besonders darauf konzentriert hatte. Deshalb überraschte ihn die Antwort der Dämonen auch nicht sonderlich.
    Wir fragen. Du kennst uns, doch wir wissen nicht, woher. Warum kannst du einen Gedanken erfolgreich vor uns verbergen?
    Das war alles? Ein simples Verhör? Nur konnte er sich dabei nicht erklären, welchen Gedanken er erfolgreich vor ihnen verbarg. Daß er sie kannte, war klar.
    Diesmal sprach er seine Gedanken laut aus.
    »Eines eurer Schiffe stürzte ab. Ich fand es und stieß auf Meegh. Daher…«
    Lügen! Kein Schiff stürzte ab. Warum verbirgst du den Gedanken?
    »Ich bin doch nicht verrückt!« stieß er überrascht hervor. »Natürlich stürzte…«
    Er unterbrach sich. Changaura! Ursprünglich hatten andere Wesen das Dimensionenschiff gesteuert. Erst nach dem Absturz hatten Meegh und seine Gefährten die Macht übernommen. Da waren Changaura und die anderen längst tot.
    Er fühlte, wie in die sieben Schattenwesen Verwirrung kam. Sie wurden durch seine Gedanken in Aufruhr versetzt.
    Plötzlich stürmten Bilder auf seinen Geist ein. Gestochen scharfe Projektionen auf geistiger Ebene. Sie zeigten sekundenlang silbrig schimmernde Wesen mit kindhaft großen Augen und feiner Schuppenhaut, die mit irgendwelchen Tätigkeiten befaßt waren. Er entsann sich an seine Vision. Changaura hatte auch so ausgesehen.
    Also bist du doch entsandt! peitschte es in ihm auf, als die Bilder schwanden. Wie kannst du den Gedanken verbergen?
    »Welchen Gedanken, bei allen Heiligen!« schrie er. »Wovon redet ihr? Ich weiß

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