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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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Sekunde. Dann legte er seinen Kopierstift aus der Hand, zog die Kasse zu und schloss ab. Er wandte sich an den nächsten Schalterkunden: »Augenblick, bitte, Ma’am, ich muss erst neue Wertzeichen holen. Bin gleich wieder zurück.«
    Er verließ sein abgeteiltes Viereck und ging hinter den Schaltern entlang bis zum Ende der Schalterreihe. Hinter einem Glasverschlag saß Mister Howard, der Vorsteher des vierten Postamtes.
    McThunder klopfte an die Glastür.
    Howard nickte, nachdem er einen kurzen Blick durch die Glastür nach draußen geworfen und seinen jüngsten Angestellten erkannt hatte.
    McThunder trat ein und zog die Tür sorgfältig hinter sich zu.
    »Nun, was gibt’s?«, fragte der Vorsteher, der im Gegensatz zu McThunder nicht ein Quäntchen Fantasie besaß.
    »Rufen Sie bitte sofort das Überfallkommando an, Sir«, sagte der junge Postangestellte hastig. »Es wird keine drei Minuten mehr dauern, und wir haben den schönsten Postüberfall hier. Bitte, schnell, Sir!«
    Howard legte bedächtig seinen Federhalter aus der Hand, schob sich den grünen Augenschirm hoch und starrte den jungen Mann verdattert an.
    »Was wollen Sie?«, stammelte er verdutzt.
    »Sie müssen die Polizei anrufen, Sir!«, wiederholte McThunder dringlich seinen Wunsch. »Da! Sehen Sie doch selbst! Vor jedem Schalter steht einer von diesen Burschen mit dem hellen Mantel über dem linken Arm. Wissen Sie, was das ist? Nur eine Tarnung für die Schusswaffe, die sie unter dem Mantel halten! Bitte, schnell, Mister Howard! Bevor es zu spät ist!«
    Howard blickte durch seine Glaswände hinaus. Er saß auch sonst — auch geistig — hinter Glaswänden. Das wirkliche Leben erreichte ihn kaum noch. Für ihn bestand das Dasein aus einem Bündel von Dienstvorschriften, Formularen und Paragraphen.
    »Ich glaube, junger Mann«, sagte er abgewogen, »Sie leiden an Zwangsvorstellungen! Ich werde nicht versäumen, Sie bei der nächsten betriebsärztlichen Untersuchung unserem Doc besonders warm zu empfehlen!«
    »Aber sehen Sie doch!«, rief McThunder aufgebracht. »Das ist doch kein Zufall, dass ausgerechnet neben jedem Schalter so ein Mann steht, der seinen Mantel über dem linken Arm liegen hat!«
    »Sollen sie die Mäntel vielleicht an der Eingangstür abgeben?«, fragte Howard und hielt das für einen köstlichen Witz, über den er verhalten in sich hineinlachte.
    »Ich würde aber…«, begann McThunder noch einmal.
    »Ich würde«, sagte Howard mit Betonung, »zu meinem Schalter zurückgehen und meine Kunden nicht wegen alberner Hirngespinste länger warten lassen!«
    Die Tonart war deutlich genug.
    McThunder zog den Kopf ein und dachte: Lieber Gott im Himmel, jetzt lass aber wirklich einen Überfall passieren! Nur damit dieser verflucht fantasielose Bursche mal einen Denkzettel erhält…
    Er blickte hinüber zu der großen elektrischen Wanduhr, die über der Eingangstür hing. Der Zeiger rückte gerade auf elf Uhr dreiundfünfzig…
    Und mit weit aufgerissenen Augen bemerkte McThunder noch etwas anderes, als er sein enges Reich wieder betrat…
    ***
    Elf Uhr zweiundfünfzig.
    Alles lief wie am Schnürchen. Auf die Sekunde genau klappte alles.
    Durch die beiden Eingänge kamen je zwei weitere Gangster. Durch die beiden Flügeltüren des Haupteinganges schoben sich Jack Lane und Rob Meatson. Jeder von ihnen hatte einen hellen Staubmantel über dem linken Arm hängen.
    Meatson eilte zum hinteren Fenster, von wo aus er den hinteren Teil der Halle in Schach halten konnte. Lane marschierte zur Säule mitten in der Halle, um den mittleren Teil unter Kontrolle zu bekommen.
    Gleichzeitig waren Slim Cull und Jack Stone durch den Seiteneingang hereingekommen. Während Slim mit schnellen Schritten am Ende der Schalterreihe und dem Glaskasten des Vorstehers zustrebte, marschierte der Deutsche mit dem amerikanisierten Namen nach rechts an die stets abgeschlossene Tür, hinter der man die Reserven an Wertzeichen und Formularen aufbewahrte.
    Sie hatten ihre Posten noch nicht ganz erreicht, da kam der Italiener Enrico Marsilla durch den Haupteingang und blieb auf dessen Innenseite stehen, zwölf Sekunden später der Boss der Bande, der Norweger Peer Loger, durch den Seiteneingang auf der inneren Seite.
    Er sah sich kurz um.
    Seine Leute standen genau an den ihnen zugewiesenen Stellen.
    Er blickte auf seine Uhr: elf Uhr vierundfünfzig.
    Elf Uhr vierundfünfzig! Die Minute der Entscheidung.
    Am Haupteingang machen sich zwei Männer in blauer Arbeitskleidung zu

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