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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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nickte langsam.
    »Ja.«
    Die anderen traten näher.
    »Na!«, drängte Bides. »Spann uns doch nicht auf die Folter!«
    »Los, Chef!«, sagte auch Stones.
    Loger lachte. Er warf ein Sternchen in eine aufplatzende Schlammblase. Wütend schäumte sie noch einmal auf.
    »Ja, ich habe schon gezählt«, wiederholte er sinnend.
    Die anderen pressten vor Wut die Lippen aufeinander. Sie kannten seine Art. Manchmal fand er Spaß daran, dass er andere quälen konnte.
    »Zum Teufel!«, fauchte Stone. »Wir sind keine kleinen Kinder mehr! Wir haben genauso viel für die Sache getan wie du! Also mach dein Maul auf!«
    Loger wandte sich ihm langsam zu.
    »Nimm dein Mund nicht zu voll«, sagte er mit seiner leisen, ewig etwas schläfrig anmutenden Stimme. »Sonst könnte es dir mit kochendem Schlamm gestopft werden!«
    Stone ballte die Fäuste.
    »Oder dir!«, zischte er, weiß vor Wut.
    »Glaubst du denn, du bist der allmächtige Herrgott, der machen kann, was er will? Was wärst du denn ohne uns gewesen?«
    Loger lächelte dünn.
    »Und was wärst du, was wärt ihr alle ohne meine Pläne gewesen? Heute noch ein Häufchen Taschendiebe und Westentaschenstrolche!«, sagte er leise, aber betont. »Der Kopf, auf den kommt es an, mein Lieber.«
    »Sag, wie viel wir haben!«, wiederholte Stones tonlos.
    Loger zuckte mit den Achseln.
    »Na schön. Hundertachtzigtausend. Ein paar kleine Scheinchen darüber.«
    Stone öffnete sprachlos den Mund.
    »Hundertachtzigtausend«, stieß der Franzose hervor.
    »Das sind ja sechzig für jeden von uns!«, rief Stone.
    »Wie bitte?«, fragte Loger kühl. »Du vergisst, dass ich der Chef bei der ganzen Sache war!«
    Stone trat einen Schritt zurück. Seine geballten Fäuste hingen in den Hüften.
    »Ja, was soll das?«, fragte Bides.
    Loger zuckte geringschätzig die Achseln.
    »Ich kriege hundert. Ihr teilt euch den Rest!«
    Er wandte sich ab und sagte: »Ich möchte jetzt zum Wagen zurück. Wenn ihr hier bleiben wollt, könnt ihr ja später zu Fuß nach Frisco kommen. Es sind ja höchstens ein paar Hundert Meilen, vielleicht tausend, ich weiß es nicht…«
    Er ging den Knüppelweg zurück.
    Stone warf einen raschen Blick auf seinen Kumpan.
    »Hundertachtzig durch zwei sind neunzig für jeden!«, raunte Bides.
    Stone grinste.
    »Wir haben uns verstanden.«
    Sie eilten Loger nach.
    »Aber wie?«, flüsterte Stone.
    Bides sah sich um.
    Weit und breit war niemand in der Nähe. Weit hinten waren ein paar Touristen, aber die waren zu weit weg,-als dass sie etwas hätten genau verfolgen können.
    »In den Schlamm!«, raunte Bides.
    Stone schluckte. Dann sagte er heiser: »Okay.«
    Sie schlichen näher an Loger heran.
    Als sie bis auf zwei Schritte an ihn heran waren, warf der sich jäh herum. In seiner Hand saß eine kleine Pistole.
    »Na, ihr Feiglinge!«, höhnte er. »Kommt doch! In den Schlamm mit mir! Los! Kommt schon! Hundertachtzig durch einen sind nämlich hundertachtzig für einen!«
    ***
    Schweigend gingen wir über die Knüppeldämme, die sich wie ein Irrgarten weit über die Fläche zogen.
    Manchmal musste man den Kopf ein wenig einziehen, wenn einem der leichte Wind heißen Dampf entgegen blies.
    Manche Wegstrecken konnte man hundert Yards und noch weiter übersehen.
    Andere wieder waren von Bäumen verdeckt, die schon verkohlt waren und verbrannt von dem glutheißen Dampf der Geisire.
    Plötzlich stieß mich Phil an.
    Wir verhielten den Schritt. Hinter einer mannshohen Kalksteinwand kamen Stimmen her. Männliche Stimmen.
    »Na, ihr Feiglinge! Kommt doch! In den Schlamm mit mir! Los! Kommt schon! Hundertachtzig durch eins sind nämlich hundertachtzig für einen!«
    »Aber Boss, was redest du denn für einen Quatsch?«, fragte eine andere Stimme.
    Und eine dritte fügte hinzu: »Was glaubst du von uns?«
    »Als ob ich euch nicht genau kenne«, erwiderte die erste. »Ich kenne euch besser als ihr euch selbst. Ihr seid Schmeißfliegen. Aas!«
    Er dehnte das letzte Wort unnatürlich lang.
    Phil zog langsam seine Pistole.
    Ich tat es ihm nach.
    »Und ich werde euch hier über den Haufen knallen und in den Schlamm werfen, ihr Schmeißfliegen! Keine Spur wird von euch übrig bleiben!«
    Ein gellender Schrei hallte durch die Luft.
    Ich sprang vor. Umrundete den Stein.
    Noch im Laufen peitschte ein dünnes Geräusch durch die Luft. Ein tierisches Röcheln folgte.
    Und dann kam der entsetzlichste Schrei, den ich je in meinem Leben vernommen hatte.
    Ich hatte den Stein umlaufen.
    Eine irrsinnige Szene

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