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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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ist es«, murmelte Phil und deutete mit dem Kopf auf ein ungefähr zwölfstöckiges Mietshaus.
    Die Hausnummer war auf einen weißen Glaskasten gemalt, der über der Haustür hing und wahrscheinlich bei Nacht von innen her erleuchtet wurde. Das Haus machte nicht etwa einen verkommenen Eindruck. Es sah eher nach mittlerem Bürgertum aus. Wer hier wohnte, musste gut bei Kasse.sein, denn die Mieten waren bestimmt nicht niedrig.
    Wir schlenderten einmal langsam am Eingang vorbei und warfen einen flüchtigen Blick in die Halle. Es gab das übliche Einwohnerverzeichnis, eine Tür mit der Aufschrift Hausmeister und ein paar große Kübel mit Topfpflanzen. Eine Pförtnerloge existierte nicht.
    Nachdem wir ein paar Schritte an der Haustür vorbeigemacht hatten, drehten wir uns jäh um und marschierten schnell zurück.
    Die Halle stand leer. Wir blickten zum Einwohnerverzeichnis. In der Rubrik der neunten Etage fanden wir den Gesuchten: Screw Pherson, Apartment 267.
    Wir eilten zum Lift, stiegen ein und Phil drückte den Knopf der zehnten Etage. Leise summend setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung.
    »Ich bin gespannt, ob er Schwierigkeiten machen wird«, murmelte ich.
    Phil zuckte die Achseln.
    »Es ist anzunehmen. Leute, die viermal vorbestraft sind und dann auf einmal einen Mord auf ihr Gewissen laden, sind nicht mehr auf die leichte Tour auszuhebern«
    Ich tastete unter mein Jackett. Okay, die Dienstpistole saß locker im Halfter. Notfalls hatte ich sie in weniger als einer Sekunde heraus.
    Im zehnten Stockwerk stiegen wir aus und suchten die Treppe.
    Wir fanden den Treppenschacht in der äußersten hinteren Ecke des Korridors. Die Stufen waren blitzsauber und kein bisschen ausgetreten. Es kommt ja auch so gut wie nie vor, dass jemand die Treppe benutzt, wenn er es mit dem Lift bequemer haben kann.
    Leise stiegen wir die Treppe hinab in die neunte Etage. Es ist eine alte Routinevorsicht, dass man mit dem Lift eine Etage höher fährt. Früher wurden gelegentlich Polizisten abgeknallt, als sie aus dem Lift herauskamen. Man kann ja in jeder Etage von außen sehen, auf welcher Höhe der Lift sich befindet und wo er hält. Ein Gangster, der mit seiner Verhaftung rechnen muss, ist meistens arglos, wenn er am Liftanzeiger über der Tür sieht, dass der Fahrstuhl in einer anderen Etage hält.
    Das Apartment 267 war das dritte auf der linken Seite des Korridors, wenn man von der Treppe herkam. Wir standen einen Augenblick vor der Tür und lauschten.
    Hinter der Tür hörte man deutlich ein eingeschaltetes Radio oder einen Plattenspieler.
    »Die River Roll Boys«, murmelte Phil sachverständig.
    Ich sah ihn fragend an.
    Er nickte.
    Ich drückte die Hand auf den Klingelknopf. Phil stand mit lose hängenden Armen links vor mir, dicht an der Tür. Wir waren bereit.
    Das Radio brach jäh ab. Einen Augenblick herrschte tiefe Stille, dann rief eine Männerstimme: »Die Tür ist nicht abgeschlossen! Herein!«
    Ich nahm die Hand vom Klingelknopf.
    »Er hätte lieber selbst die Tür aufmachen sollen«, murmelte Phil.
    Ich kannte seine Bedenken. Man kann nie wissen, was hinter einer Tür ist, wenn die Tür nicht aus Glas besteht. Und es ist alles andere als angenehm, eine Tür aufzumachen und etwa in die Garbe einer Maschinenpistole hineinzurennen.
    »Na, denn rein ins Vergnügen«, sagte ich und drehte den Türknopf.
    Als ich die Tür aufstieß, sprang ich sofort nach links in den Raum hinein, während Phil nur einen Schritt später als ich nach rechts hetzte.
    »Holla, Boys! Es wird besser sein, wenn ihr stehen bleibt, wo ihr gerade seid«, sagte eine furchtlose Stimme.
    Am anderen Ende des Zimmers, halb gedeckt hinter einem schweren Sessel, stand ein Mann von vielleicht dreißig Jahren. Er sah nicht unsympathisch aus, aber was mir an seiner ganzen Erscheinung nicht gefiel, war die Pistole in seiner Hand. Ihr Lauf zeigte ungefähr in meine Magengegend, und das fand ich am allerwenigsten angenehm.
    »Macht um Himmels willen keine überflüssige Bewegung«, sagte der Mann grinsend. »Ich glaube, die Kanone geht los, wenn man abdrückt…«
    ***
    Der Spanier Juan Ferrerez stieg langsam die Stufen am Seiteneingang des vierten Postamtes hinauf.
    Er blieb vor der großen Schwingtür stehen und sah auf seine Uhr. Die Zeiger wiesen auf elf Uhr achtundvierzig.
    Er stieß die Tür mit dem rechten Arm auf. Über dem linken Unterarm hing ein heller Staubmantel, der noch reichlich neu aussah.
    Ferrerez sah sich um. Er war in den letzten drei Wochen

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