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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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schaffen. Sie haben einen Werkzeugkasten bei sich und hantieren am Schloss herum.
    Eine alte Dame will ins Postamt.
    »Da müssen Sie sich ein paar Minuten gedulden«, sagte Tonio Belleano. »Das Schloss klemmt.«
    Die alte Dame nickt und wartet geduldig.
    Am Seiteneingang, direkt um die Häuserecke, erscheinen zur gleichen Sekunde die beiden Franzosen in Schlossermontur und beschäftigen sich ebenfalls zum Schein mit einem völlig einwandfreien Schloss.
    Auch sie sperren den Eingang. Das Postamt vier ist von der Außenwelt abgeschnitten. An den Eingängen parken der Cadillac, der Ford mit den Weißwandreifen, der schwarze Mercury und ein alter Chrysler.
    ***
    Peer Loger hat den Hebel seiner Tommy Gun auf Einzelfeuer eingestellt.
    Nachdem er sich davon überzeugt hat, dass alle seine Leute, soweit er sie sehen kann, richtig postiert sind, wirft er mit einer lässigen Gebärde den Mantel über die Schulter und erhebt seine Stimme.
    »Ladies und Gentlemen! Dies ist ein Überfall! Bleiben Sie ruhig, machen Sie keine Bewegung, behalten Sie Ihre Hände in Gürtelhöhe! Wer sich verdächtig benimmt, wird umgelegt!«
    Ein paar halb unterdrückte Schreie werden laut, aber dann überblickt man die Lage: Zwölf Männer mit Maschinenpistolen sind in der ganzen Halle verteilt. Der Mutigste hätte da keine Chance.
    »Los, Boys!«, sagt Peer Loger.
    Sechs Schalterbeamte starren in die Mündungen von sechs Maschinenpistolen.
    Sechs Taschen fliegen über den Schaltertisch.
    »Schnell!«, wird sechsmal gesagt.
    Träge vertröpfeln die Sekunden. Howard sitzt in seiner Kabine und schwitzt vor Angst und Wut. In der offenen Glastür steht ein Kerl mit spöttischem Lächeln. Er hat keinen Ton gesagt, als er die Tür aufriss. Er hat nur seine Maschinenpistole lässig in Anschlag gebracht…
    Totenstille herrscht. Draußen hört man den Verkehr durch die Straßen fluten. Autos hupen. Kinderstimmen werden manchmal laut.
    Im vierten Postamt hört man nichts als das leise Klatschen, wenn die Banknotenbündel in die Taschen fliegen.
    McThunder sieht blass aus.
    Verdammt, denkt er, ich hab’s ihm doch gesagt, diesem verknöcherten Idioten! Aber in seinen Dienstvorschriften steht nichts von einem Überfall, und da weiß er natürlich nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Dieser verdammte Narr! Die Polizei könnte bereits mit quietschenden Bremsen draußen an beiden Eingängen halten. Na schön, er hat es nicht anders gewollt…
    Howard denkt fast das Gleiche.
    Ich alter Idiot. Hätte ich doch diesem jungen Fantasten Glauben geschenkt. Aber wer rechnet denn mit so etwas? Am helllichten Tag? Es ist nicht zu fassen! Ich werde vor ein Disziplinargericht kommen. McThunder hatte doch die Gefahr erkannt, und ich habe nichts unternommen…
    Wenn nur dieser Kerl mit seiner verfluchten Feuerspritze nicht wäre. Was kann ich denn nur tun? Zum Telefonieren ist es zu spät. Bevor ich auch nur zweimal die Wählscheibe gedreht hätte, würde mir dieser verdammte Bandit ein paar Kugeln in den Schädel pusten. Aber irgendetwas muss ich tun. Sonst ist es mit meiner Laufbahn gründlich vorbei.
    Howard lässt unauffällig seine Blicke schweifen. Direkt neben seinem Schreibtisch ist das große Außenfenster. Die Sonne fällt herein und beleuchtet seine friedliche Welt, die heute so gar nicht friedlich und alltäglich ist…
    Da fasst Howard einen kühnen Entschluss. Einen Entschluss, der ihn für den Bruchteil eines Augenblicks über sich selbst hinaushebt…
    ***
    Peer Loger steht mit wippenden Fußspitzen.
    Auch ihn hat eine leichte Nervosität gepackt.
    Zum Donnerwetter, wie lange brauchen die Boys, um an die Bucks zu kommen?
    Da, Guy Morris zieht eine prall gefüllte Tasche über den Tisch und kommandiert: »Aufstehen! Umdrehen!«
    Der Schalterbeamte gehorcht wortlos.
    Noch immer wagt sich niemand zu rühren. Das Kind weiter hinten sitzt breitbeinig in der Halle und starrt mit weit aufgerissenen Augen auf das fremde Geschehen.
    ***
    Howard wirft ruckartig seine beiden Arme vor den Kopf und schnellt sich vom Stuhl hoch wie ein Geschoss. Krachend birst das Glas, Howards Kopf mit den vorgehaltenen Armen erscheint draußen und sein weit geöffneter Mund brüllte aus Leibeskräften: »Hilfe! Polizei! Überfa…«
    Eine Salve aus einer Tommy Gun rattert schneidend durch die Stille.
    Frauenstimmen kreischen entsetzt auf.
    Howards Körper wird von einer Serie aus der Tommy Gun zersiebt. In konvulsivischen Zuckungen empfängt er die einzelnen Geschosse.
    Peer Loger

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