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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod stand neben uns
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dreimal hier gewesen wie jedes Bandenmitglied und hatte sich dabei die Örtlichkeit eingeprägt. Er wusste genau, dass er von der Schwingtür bis zum dritten Schalter siebzehn Schritte brauchen würde.
    Er nahm sich Zeit, denn er war der Erste. Etwa dreißig Leute standen in der Halle herum, vier davon an der linken Wand, wo die lange Reihe der Schließfächer war. Weit hinten spielte ein kleiner Junge mit einem Modellauto. Vielleicht stand sein Vater oder seine Mutter in einer Schlange vor einem der sechs Schalter.
    Ferrerez nahm eine Postkarte aus seiner rechten Jackentasche und stellte sich neben den dritten Schalter, um sie auf dem langen Schaltertisch zu beschreiben. Dabei blinzelte er gelegentlich hinüber zu der Schwingtür.
    Unter seinem Staubmantel hielt er mit der linken Hand die schwere Maschinenpistole. Fünfundsiebzig Schuss saßen im Magazin…
    ***
    Elf Uhr fünfzig.
    Ein schwarzer Mercury hielt vor dem Haupteingang.
    Louis Rawley, Guy Morris und Walter Moeller stiegen aus. Sie sahen sich prüfend um.
    Durch die Straße pulste der übliche Verkehr. Nichts Auffälliges war weit und breit zu sehen. Weit hinten fuhr ein Funkstreifenwagen der Stadtpolizei in eine Seitenstraße.
    »Cops auf Streife«, murmelte Guy Morris. »Das hat nichts zu bedeuten.«
    Rasch stiegen sie die Stufen hinan zu der breiten Glastür. Walter hielt sie auf, bis die anderen hindurchgegangen waren. Dann folgte er ihnen nach.
    Alles lief wie geplant. Als sie ein paar Schritte in die Halle hinein gemacht hatten, sagte Guy wie verabredet: »Ich hole die Briefmarken.«
    »Okay«, sagte Walter kurz.
    Während sich Guy neben die Schlange am ersten Schalter postierte und so tat, als zähle er seine Münzen, die er sich aus der Hosentasche herausgefischt hatte, marschierten Walter Moeller und Louis Rawley weiter an der Schalterreihe entlang. In der Höhe des fünften sagte Rawley: »Hol uns inzwischen die Telegrammformulare, Jim!«
    »Okay, Bob.« Moeller nickte und trat an den sechsten Schalter, während Rawley beim fünften stehen blieb.
    Bei den meisten Fabriken in diesem Viertel war am Vorabend Löhnung gewesen. Im Laufe dieses Vormittags waren deshalb die Einzahlungen besonders hoch. Die Raten auf Fernsehgeräte und neue Autos, Unterhaltsbeiträge für entfernt lebende Verwandte und andere Einzahlungen waren den ganzen Vormittag über zu Tausenden gemacht worden.
    ***
    Elf Uhr einundfünfzig.
    Am Seiteneingang hielten zwei Wagen. Der eine war ein rostroter Cadillac, der andere ein elfenbeinfarbener Ford mit Weißwandreifen.
    Stanislaw Czimak stieg aus dem Cadillac, Jannosh Tokutz aus dem Ford.
    Als hätten sie sich noch nie im Leben gesehen, stiegen sie nacheinander die paar Stufen der Vortreppe hinauf.
    Programmgemäß ließ Czimak die Tür los und dem nachfolgenden Tokutz vor den Schädel knallen.
    »Passen Sie doch auf, Menschenskind!«, rief Tokutz empört.
    »Entschuldigung!«, murmelte Czimak knapp, wandte sich ab und marschierte steifen Schrittes zum Schalter zwei, wo er in den ausliegenden Telefonbüchern anderer amerikanischer Städte wühlte.
    Unterdessen hatte sich Tokutz, den Empörten spielend, quer durch die Halle zum vierten Schalter begeben. Jetzt waren bereits sämtliche sechs Schalter besetzt, ohne dass es irgendein Aufsehen erregt hätte. Oder…?
    ***
    Der junge Postangestellte Lucius McThunder unterschied sich von allen Kollegen dadurch, dass er den glühenden Wunsch hatte, einmal ein berühmter Dichter zu werden. Seine Freizeit verbrachte er zu einem guten Teil damit, an einem Roman zu arbeiten, den er auf sechs Bände berechnet hatte und von dem immerhin schon die ersten zwei ziemlich fertig waren.
    Wie jeder junge Dichter besaß er ein Übermaß an Fantasie, und es machte ihm nichts aus, sich stundenlang seinen Träumen hinzugeben. Seine Fantasie erfand spannende Geschichten, in deren Mittelpunkt immer mehr oder weniger er selbst stand. Über den unscheinbarsten Gegenstand konnte sie sich entzünden und packende Geschichten erfinden.
    Als er an diesem Morgen von seinem Schalter hoch blickte, um zu sehen, ob nicht bald Mittag sei, gewahrte er zufällig eine seltsame Erscheinung: an sämtlichen sechs Schaltern - und zwar nicht in der Reihe der davor stehenden Leute, sondern jeweils neben ihnen, mit irgendetwas beschäftigt - stand je ein Mann mit einem hellen Sommermantel. Und jeder von ihnen hatte den Mantel weit ausgebreitet über dem linken Unterarm liegen…
    McThunder zögerte nur für den Bruchteil einer

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