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0116 - Der Traum-Dämon

0116 - Der Traum-Dämon

Titel: 0116 - Der Traum-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Gesicht zurückgekehrt. Offenbar verfügte er doch über eine bessere Kondition, als ich geglaubt hatte.
    »Erholt?«
    »Tut mir leid, wenn ich mich wie eine Mimose benommen habe«, erwiderte er verlegen.
    »Unsinn. Ihre Reaktion war völlig normal.«
    »Normal…«, echote er bitter. »Daß ich mir darüber noch Gedanken machen kann, verdanke ich wohl allein Ihnen. Wenn Sie nicht so beherzt eingegriffen hätten …« Er schluckte, dann vollendete er seinen Satz: »… dann würde ich jetzt so daliegen, wie der arme Kerl da drüben. Woher kamen diese Bestien nur? Und woher wußten Sie, wie man sie bekämpft?«
    Ich zuckte die Schultern. »Tut mir leid, ich bin kein Hellseher. Ich weiß nicht, woher sie kamen. Und was Ihre zweite Frage betrifft: Sagen wir, es war Intuition.«
    »Sie verheimlichen mir doch etwas, Mister…« Die Aufforderung war wirklich nicht zu überhören.
    »Sinclair«, stellte ich mich vor.
    Ein Ruck durchlief den Körper des Bobbys. »Der Sinclair?« schnappte er. »Ich meine, der von der Spezialabteilung im Yard?«
    »Ja.«
    »O Mann, dann ist mir alles klar. Lieber Himmel, bis heute war ich der Meinung…« Er sprach den Satz nicht zu Ende. Es war auch nicht nötig.
    Er lächelte. Ein scheues, sympathisches Lächeln.
    Das aber sagte mehr als hundert ausgefeilte Sätze.
    »McClousen«, sagte er sodann hektisch. »Ich bin Jeremy McClousen. Für Sie Jeremy, Sir.«
    »Okay, Jeremy. Und lassen Sie das ›Sir‹ weg.« Ich ergriff seine hingestreckte Hand und schüttelte sie.
    Er wollte sich den ganzen Horror, den er erlebt hatte, von der Seele reden.
    Dafür hatte ich zwar Verständnis, leider jedoch keine Zeit. Die brannte mir jetzt wieder unter den Fingernägeln. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hampstead und dann zum Hampstead Heath Forest. Jetzt mehr denn je.
    Ich wollte endlich an den Ball kommen, sehen, ob die Theorie, die ich mir in den letzten paar Minuten zusammengebastelt hatte, stimmte. Und wenn sie stimmte…
    Nun, auf jeden Fall sollte Zaandaar, die unheimliche Macht, die sich bisher so gekonnt im Hintergrund hielt, das Spiel solo bestimmen.
    Dies sagte ich Jeremy McClousen.
    Sein runzeliges, gutmütiges Gesicht hellte sich noch mehr auf, seine Augen nahmen ein verwegenes Leuchten an. »Klar, Sir, äh, John. Legen Sie nur los. Ich bleibe hier auf Posten, bis die angeforderten Kollegen kommen. Nur keine Bange, ich bin schon wieder fit.«
    »Danke, Jeremy!«
    »Ach was, keine Ursache. Bin froh, wenn ich Ihnen helfen kann.«
    »Das tun Sie wirklich.«
    In der Ferne war eine Polizeisirene zu hören. Der auf- und abschwellende Heulton näherte sich rasch. Hinter den Gardinen der Fenster waren Bewegungen zu sehen. Die Gaffer stellten sich so langsam ein.
    Nun, die Kollegen hatten sich beeilt und würden in ein paar Minuten hiersein.
    Ich sagte Jeremy McClousen, daß er sie an mich verweisen sollte, und bat ihn noch, sich mit Sir Powell in Verbindung zu setzen und ihm den Tathergang zu schildern. Das versprach er.
    Ich zog die Tür zu, knüppelte den Gang hinein und fuhr los.
    Der Nebel hatte sich größtenteils verzogen. Die Sonne ging auf.
    Hell und kräftig fächerten ihre Strahlen über die Riesenstadt London. Hier und da waren bereits blaue Flecken am Himmel zu sehen.
    Es würde ein schöner Tag werden.
    Ich aber registrierte dies nur beiläufig.
    Ich fühlte mich von unsichtbaren Augen beobachtet. Von Zaandaars Augen.
    Und ich wußte, daß ich höllisch aufpassen mußte, wollte ich nicht sehr bald ein sehr toter Geisterjäger sein!
    ***
    Ein prasselndes Zischen wurde laut, explodierte förmlich! Sofort stank es nach verbranntem Fleisch! Rauchschwaden wogten aus der Küche!
    »Nein!«
    Jane Collins’ zierliche Faust donnerte auf die Schreibtischplatte nieder. Geschmeidig zuckte die Detektivin hoch und rannte los.
    Ihr Arbeitszimmer lag am Ende des Flurs. Bis zur Küche waren es knapp drei Yards. Sie brachte sie in einer Zeit hinter sich, die selbst Nurmi vor Neid hätte erblassen lassen.
    Trotzdem war ihr Frühstück nicht mehr zu retten. Der Schinken war völlig verkohlt. In der Küche schien der Teufel höchstpersönlich gelandet zu sein. Wattiger Rauch hing düster über dem Herd.
    Jane schimpfte sich schier die Zunge aus dem Hals. Aber das half auch nichts mehr.
    »Verflixte Misere! Muß denn alles schiefgehen!« schloß sie ihr Donnerwetter ab.
    Sie drehte den Herd ab und bugsierte die Pfanne von der Platte.
    Das Ding war so heiß, als hätte es stundenlang über einem

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